Basismetalle: Sinkende Nachfrage im zweiten Halbjahr erwartet


Die chinesische Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 6,7% gewachsen und konnte damit die Marktprognosen leicht übertreffen. Besser als erwartet entwickelten
sich die Einzelhandelsumsätze (+10,6%) sowie die Industrieproduktion (+6,2%).

Getrübt wird das Konjunkturbild dagegen durch die Entwicklung der Anlageinvestitionen. Diese stiegen in der ersten Jahreshälfte mit 9% geringer als erwartet. Dabei zeichnete sich zuletzt insbesondere im Bausektor eine deutlich abnehmende Investitionsneigung ab. Dieser war in den ersten Monaten
des Jahres durch staatliche Maßnahmen besonders unterstützt worden. Für die Metallmärkte ist insbesondere die Entwicklung der Industrieproduktion positiv zu werten, während das geringere Investitionswachstum eine abnehmende Nachfragedynamik im zweiten Halbjahr erwarten lässt.
Mit Blick auf die weiter steigenden Preise setzt der Markt diesbezüglich jedoch ganz offensichtlich auf weitere fiskal- und geldpolitische Stimulierungsmaßnahmen. Unterstützung bekamen die Preise von den Außenhandelsdaten. So stiegen die chinesischen
Kupfereinfuhren im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 20%.
Alcoa aktualisiert Marktausblick
Im Rahmen der Halbjahresberichterstattung hat Alcoa seinen Marktausblick leicht angepasst. Auf der Nachfrageseite erwartet der Aluminiumproduzent weiterhin eine robuste Wachstumsrate von 5%. In China, wo ein erbrauchszuwachs von 6,5% prognostiziert wird, beobachten die Amerikaner eine verstärkte Nachfrage auf dem Bausektor, der im ersten Halbjahr von staatlichen
Unterstützungsmaßnahmen profitierte. Seine Erwartungen bezüglich des Angebotswachstums hat der Konzern leicht auf 3% angehoben.
Den Aluminiummarkt bewegt derzeit insbesondere die Frage, inwieweit China seine Kapazitäten im Umfeld steigender Preise ausbaut. Etwas Entwarnung liefern in diesem Zusammenhang die jüngsten Exportdaten. So nahmen die chinesischen Ausfuhren von Aluminiumhalbprodukten im Juni gegenüber dem Vormonat um 9,5% und gegenüber dem Vorjahr um 15,6% ab. Für das erste Halbjahr ergibt sich somit nach vorläufigen Zahlen ein Minus von 9,4%.

Die Aluminiumnotierungen sind im ersten Halbjahr um 9,5% (LME-Index +7,5%) gestiegen. Damit preist der Markt unserer Einschätzung nach bereits eine deutliche Verringerung der globalen Angebotsüberschüsse ein. Daher rechnen wir nicht damit, dass Aluminium seine überdurchschnittliche Performance gegenüber den anderen Basismetallen in der zweiten Jahreshälfte fortsetzt.

© Achim Wittmann
Investmentanalyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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