Brände in Kanada beeinträchtigen Ölproduktion


Im April erzielte die Benchmark Brent mit einem Zuwachs von knapp 20% das beste Monatsplus seit sieben Jahren. Die positive Stimmung an den Ölmärkten erhielt in der laufenden Woche einen Dämpfer. Zu Wochenbeginn waren es die OPEC-Produktionszahlen, die lt. Reuters im April auf 32,64 mbpd von 32,47 mbpd angestiegen waren und die Überversorgung des Marktes zeigen.
Schon wenige Tage später bestimmt die Sorge um die Produktion in Kanada die Diskussionen an den Märkten. Der Brand in Fort McMurray, Alberta, führte bereits zur Evakuierung aller 90.000 Bewohner. Mehrere Ölsand-Förderstätten mussten vorsorglich geschlossen werden, was Schätzungen zufolge einen Ausfall von über 1 mbpd (Ölsande Kanada total: 2,2 mbpd) bedeutet.
Vor diesem Hintergrund überrascht das Intraday-Reversal von Brent: Nach einem kräftigen Preisanstieg am Donnerstag fiel Brent wieder zurück, obwohl aus Alberta noch keine Entspannungssignale gesendet wurden. Bisweilen wird der wieder erstarkte US-Dollar als Begründung genannt.

US-Ölproduktion auf dem Rückzug
Same procedure as every week: Die wöchentlichen EIA-Daten zeigten erneut steigende landesweite Rohöllagerbestände, während die Ölförderung rückläufig ist. Die landesweiten Lager legten jedoch mit 2,8 mbpd stärker als erwartet zu, auch die Benzinbestände stiegen überraschend um 536.000 Barrel an. Die Daten zur Ölförderung gehen weiter in die richtige Richtung: Im Wochenvergleich sank die Förderung um 113.000 bpd, was zum Großteil auf ein Minus von 83.000 in Alaska (von 513 tbpd auf 430 tbpd) zurückzuführen war.

Ölpreis dürfte wieder nachgeben
Unter den zu Wochenbeginn veröffentlichten OPEC-Produktionszahlen ist die Entwicklung der iranischen Förderung von besonderem Interesse: Laut Bloomberg dürfte das Land bereits wieder 3,5 mbpd erreicht haben, Reuters schätzt diese Zahl auf 3,4 mbpd. In jedem Fall ist die Förderung nicht mehr weit vom Vor-Sanktionsniveau entfernt. Der Ölmarkt bleibt vorerst weiter überversorgt, so dass weitere Rückschläge, vor allem ausgelöst durch Gewinnmitnahmen, nicht überraschen sollten. An unserer Prognose 40 USD per Ende Juni halten wir daher fest.

© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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