Energie: Doha-Treffen wirft seine Schatten voraus


Die Erwartungen hinsichtlich des Treffens der Ölförderländer am 17.04. waren zwischenzeitlich recht hoch - und der Ölpreis reagiert entsprechend sensibel auf Kommentare, die hier Wasser in den Wein gießen sollten. Zu Wochenbeginn war es Saudi-Arabien mit der Äußerung, nur einem Deal zuzustimmen, wenn auch der Iran sich anschließt. Zudem gab Russland im März mit 10,91 mbpd die höchste Förderung seit 1987 bekannt.
Als sich Kuwaits OPEC-Vertreter am Dienstag wieder zuversichtlich zeigte, es könne auch ohne Iran zu einer Einigung kommen, erholten sich die Preise etwas. Das OPEC-Mitglied Libyen wird nicht am Meeting teilnehmen. Die Ölförderung liegt dort brach (Förderung Feb 370 tbpd).
Aufgrund jüngster Fortschritte auf politischer Seite könnte dort in den nächsten Monaten die Produktion wieder anziehen. Am Dienstag erklärte die bisherige Gegenregierung in Tripolis, sie würden ihre Aktivitäten aufgeben und an die neue Regierung der Nationalen Einheit übergeben. Eine Mitwirkung an "Freeze-Agreements" ist daher ausgeschlossen.

Landesweite US-Öllager sinken endlich
Eine große Überraschung hatten am Mittwoch die wöchentlichen EIA-Daten auf Lager: Die landesweiten Rohölbestände gingen, ausgehend von einem Rekordlevel von 534,8 Millionen Barrel um 4,9 mb zurück - erwartet war ein erneuter Anstieg. Auch die Produktionsdaten zeigen in die - mit Blick auf den Abbau des globalen Überangebotes - richtige Richtung. Mit 9,008 mbpd wurden in der vorigen Kalenderwoche 14.000 bpd weniger als in der Vorwoche gefördert.

Weiterhin hohe Longpositionierungen
Der Beschluss von Förderkürzungen ist am 17. April sicherlich nicht zu erwarten, aber schon eine Einigung auf ein Einfrieren der derzeitigen Ölfördermenge (ohne Libyen und Iran) wäre ein Schritt in Richtung einer ausgeglichenen Marktbilanz und ein Signal der Kooperationsbereitschaft.
Dennoch böte ein solcher Ausgang genug Raum für Enttäuschungen, weil sich einige Marktteilnehmer vermutlich mehr erhoffen. Darauf deutet u.a. die Positionierung lt. CFTC hin: Trotz eines leichten Rückgangs der Netto-Longs Brent befinden sich die Positionierungen der spekulativ orientierten Investoren weiterhin auf Rekordniveau - Gewinnmitnahmen drohen. Mit Blick auf Juni dürfte der Ölpreis daher seitwärts tendieren.

© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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