Energie: China-Daten mit erstem Dämpfer - Marktüberschuss weiter vorhanden


Seit dem ersten Handelstag des Monats (03.08.) pendelt der September-Future für ein Barrel Brent um die Marke von 50 US-Dollar. WTI erreichte im Laufe der Woche gar ein neues Sechsjahrestief. Die überraschende(n) Yuan-Abwertung(en) brachten an den Finanzmärkten große Verwerfungen (u.a. Preisrückgänge bei Basismetallen). Die Ölmärkte hingegen hatten den China-Faktor bereits in den Vorwochen mit einem kräftigen Preisabschlag berücksichtigt.

Juli-Daten mit Dämpfer in China-Nachfrage
Im ersten Halbjahr war die implizite chinesische Ölnachfrage noch sehr stabil und zeigte ein Plus von 6% im Jahresvergleich. Inzwischen lässt sich aus vorläufigen Daten zu Raffineriedurchsatz und Netto-Produktexporten die Juli-Nachfrage errechnen. Demnach wurden im Juli 10,15 mbpd nachgefragt, nach 9,61 ein Jahr zuvor.
Im bisherigen Jahresverlauf bleibt (Jan-Juli 2015) ein täglicher Verbrauch von 10,44 mbpd, nach 9,85 mbpd im Vorjahreszeitraum (+590.000 bpd YoY). Die etwa von der IEA angenommenen Wachstumsraten für die chinesische Ölnachfrage 2015 von 340.000 bpd sind vor diesem Hintergrund mehr als realistisch, selbst wenn das zweite Halbjahr schwächer ausfallen sollte.

US-Ölproduktion am Höhepunkt
Zwar zeigt sich die US-Ölproduktion derzeit robuster als erwartet. Allerdings dürfte das niedrige Preisniveau allmählich spürbar werden. Dies sieht auch die EIA in ihrer aktuellen Schätzung so, wonach sich die US-Ölproduktion bis Ende 2016 rückläufig entwickeln sollte.

IEA, OPEC und EIA-Monatsreports Juli veröffentlicht
Inzwischen sind die monatlichen Reports von IEA, OPEC und EIA veröffentlicht. Die Botschaft: Die tiefen Preise zeigen Reaktionen auf der Angebots- und Nachfrageseite und werden perspektivisch die globale Bilanz wieder ins Gleichgewicht bringen – frühestens aber erst Ende 2016.
So revidierte etwa die IEA die Erwartung für das globale Nachfragewachstum 2015 auf 1,6 mbpd, 260.000 bpd höher als im Vormonat. Damit dürfte das größte Nachfragewachstum der letzten 5 Jahre erreicht werden. Allerdings steigt auch das globale Angebot trotz Stagnation bzw. Rückgang außerhalb der OPEC. Die OPEC könnte (2016e: +0,9 mbpd) das globale Nachfragewachstum 2016 (+1,3 mbpd) fast alleine bestreiten - und das Ungleichgewicht bliebe damit bestehen.

© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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