Edelmetalle Kompakt


Gold ist positiv ins neue Jahr gestartet und kann seit Jahresanfang eine Wertsteigerung von ca. 7,5% verzeichnen. Das Metall profitierte zunächst von dem gefallen Ölpreis und der Furcht vor einem schwächeren Wachstum der Weltwirtschaft. Gold gewann in diesem Umfeld aufgrund seiner Eigenschaft als "sicherer Hafen" wieder an Attraktivität.
Für den Ausbruch nach oben, +2,5% am Donnerstag und ein Wochengewinn von +4,5%, sorgte in der letzten Woche die unerwartete Verkündigung der Schweizer Nationalbank, den Euromindestkurs zum Franken aufzuheben. Verunsicherte Investoren flüchteten aus volatilen Anlageklassen ins Gold: So konnte der SPDR Gold Trust, der größte mit Gold hinterlegte ETF, am Donnerstag einen Zufluss von 1.4% und am Freitag um 1,9% verzeichnen - es war die größte prozentuale Tageserhöhung in knapp 5 Jahren. Aus der Schweiz vernehmen wir erhöhte physische Nachfrage, was nach der Aufwertung des Schweizer Franken nicht verwunderlich ist: Gold fiel in lokaler Währung von 1.250 CHF/oz bis auf zwischenzeitlich ca. 1.050 CHF/oz. In Asien wiederum schrecken die höheren Preise Käufer eher ab.
Mit Spannung werden nähere Informationen zum angekündigten Quantitative Easing Programm der Europäischen Zentralbank zur Stützung der Wirtschaft erwartet. Während Gold davon profitieren dürfte, werden geldpolitische Maßnahmen der EZB den Euro weiter belasten. Im Moment lässt sich Gold vom starken USD jedoch nicht von seinem Kurs abbringen.
Heute Morgen steht Gold bei 1.275 $/oz und wir sehen Gold auch in den kommenden Tagen gut unterstützt.
Silber
Im Sog von Gold stand vergangene Woche auch der Charakter von Silber als Ersatzwährung und Safe Haven Asset im Vordergrund. So konnte Silber über den Wochenverlauf ein Plus von 7,5% verzeichnen und sich der breiten Abwertung von Industrierohstoffen wie beispielsweise Palladium, Öl und Kupfer widersetzen.
Auch die solide physische Nachfrage in den USA durch den wirtschaftlichen Aufschwung unterstützte hier sicherlich den Preis.
Für diese Woche spricht viel für eine Fortsetzung der Aufwertung. Spannend wird vor allem die EZB Sitzung am Donnerstag mit entsprechender Pressekonferenz im Anschluss um 14:30 Uhr und deren Informationen zum avisierten, breit angelegten Staatsanleihen-Kaufprogramm. Eine entsprechende Liquiditätsflut, sowie die anhaltend niedrigen bis negativen Zinsen könnten Investoren weiterhin in Investmentmetalle treiben.
Die derzeitige Unterstützung liegt bei 17,00 $/oz. Nachdem der Widerstand bei 17,20 $/oz am Freitag durchbrochen wurde, besteht der nächste Widerstand bei 18,00 $/oz.
Platin
Seit Ende Dezember befindet sich Platin im Aufwärtstrend. Nachdem das Metall bei 1.227 $/oz öffnete, schloss es mit einem wöchentlichen Anstieg von 3 % bei 1.264 $/oz. Heute Morgen handelt Platin bei 1.266 $/oz. Somit gelang Platin ins Fahrwasser von Gold, das in der vergangenen Woche auf die Entscheidung der Schweizer Nationalbank zur Aufhebung des Mindestkurs des Franken mit einer starken Kurssteigerung reagierte.
Wir konnten im Platin hingegen keine speziell angestiegene Nachfrage beobachten. Darüber hinaus gibt es wieder Neuigkeiten von den südafrikanischen Minen. So ist die Produktion bei Northam Platinum aufgrund von umfassenden Sicherheitsmaßnahmen seit Freitag stillgelegt, welches den Preisanstieg unterstützen sollte. Platin hat somit seine tägliche "Widerstandswolke“" durchbrochen und zielt auf einen neuen Widerstand bei 1.286 $/oz.
Unterstützung sehen wir charttechnisch bei 1.245 $/oz und bei 1.238 $/oz. Durch die Entwicklungen der letzten Woche und dem Preisrückgang im Palladium ist auch die Platin:Palladium Ratio in die Höhe geschossen. Für eine Unze Platin bekommt man derzeit 1,68oz Palladium.
Ausblickend sehen wir Platin insbesondere durch die europäische Automobilindustrie gut unterstützt, die in 2014 ein Umsatzwachstum von fast 6% verzeichnete.
Palladium
In der Mitte der vergangenen Woche kam es zu einem heftigen Kursrückgang. So kam es Mittwoch taggleich zu einem Kursrückgang um fast 40 $/oz. Das entspricht mit einem Rückgang um fast 6% dem größten Tagesverlust seit Juni 2013. Nach Eröffnung der Berichtsperiode bei 797 $/oz schloss Palladium die Woche lediglich bei 751 $/oz. Auch Palladium Futures erlitten den größten Rückgang seit fast 7 Monaten.
Begründet wird dies hauptsächlich durch den Preissturz in Industriemetallen - insbesondere Kupfer. Dies wiederum wurde durch die Prognosen der World Bank über die weltwirtschaftliche Lage angestoßen, die die ursprünglichen Wachstumsraten für 2015 und 2016 nach unten angepasst hat. Auf diese Anpassung reagierten die Rohstoffmärkte am stärksten. Dabei stehen Europa, Japan, Russland und Teile von Lateinamerika im Fokus. So spielen auch die sinkenden Ölpreise eine wesentliche Rolle in dieser Anpassung, da Ölexporteure wie Russland vom Ölpreisabsturz stark betroffen sind.
Analysten gehen davon aus, dass die abwärts gerichtete Palladiumpreisbewegung in diesem Jahr lediglich durch Anpassungen von einigen Marktteilnehmern ausgelöst worden ist, die Pd Longpositionen/Pt Shortpositionen ausgleichen wollten bzw. sich neupositionieren wollten. Der Ölpreisrückgang gibt Hoffnung, dass mit den sinkenden Ölpreisen weitere Impulse für die wachsende Automobilindustrie gegeben werden.
Wie in unserer H1 2015 Edelmetallprognose erwähnt, besteht eine hohe Korrelation zwischen dem Palladiumpreis und den Entwicklungen im Automobilmarkt. Somit bleiben wir derzeit "bullish" in unseren Erwartungen für Palladium. Charttechnisch liegt der Widerstand bei Palladium bei 778 $ und bei 792 $, Unterstützung bei 755 $/oz.
Rhodium, Ruthenium, Iridium
Rhodium hat sich in der Berichtswoche leider nicht sehr positiv entwickelt und sich deutlich gegenläufig zu Platin entwickelt. Am Anfang der Woche war die Preisdifferenz "nur" bei ca. 35 $/oz und inzwischen hat sich dies auf 85 $/oz ausgeweitet. Die Nachfrage nach Rhodium ist aktuell sehr gering, was sicher zum einen mit dem Beginn des neuen Jahres zusammenhängt und somit die Käufer sich erfahrungsgemäß noch etwas zurückhalten.
Zum anderen sind Einkäufer, die aktuell keinen dringenden Bedarf abdecken müssen, in einer sehr komfortablen Lage, da das verfügbare Angebot relativ groß ist und die Gefahr auf eine schnelle und starke Gegenbewegung momentan nicht existiert. Der Preis handelt inzwischen wieder deutlich unter der Marke von 1,200 $/oz und ungeachtet dessen sind bisher große Käufe ausgeblieben. Allerdings sollte man beachten, dass dies ein Preis ist, den wir auch schon seit 6 Monaten nicht mehr gesehen haben und somit auch mit etwas Vorsicht zu betrachten ist.
Ruthenium handelt leicht schwächer als in den vergangenen Wochen, da es auch hier am Jahresanfang einige Verkäufer gegeben hat und dies in einem ohnehin schon etwas schwachen Markt.
Die Umsätze waren trotz des schwierigen Umfelds verhältnismäßig hoch und falls die Käufe auf aktuellem Niveau anhalten sollten, dann ist die Marke von 50 $/oz sicher eine sehr gute Unterstützungslinie.
Im Iridium gab es gleich zu Beginn des neuen Jahres gute Nachfrage, was auch den Preis hat leicht ansteigen lassen. In der Berichtswoche hat der Preis 15 $/oz angezogen und im Vergleich zu unserem letzten Bericht aus 2014 waren es sogar 35 $/oz, was prozentual schon bemerkenswert ist.
Wir sehen hier nach wie vor eine gute Nachfrage, die von allen Iridium Anwendern kommt und sehen hier im Preis in naher Zukunft durchaus noch Potential nach oben.
© Youn-Chong Choi, Precious Metals Sales Analyst
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
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Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.