Commodities Weekly: Marktkommentar


Die Entwicklung in den großen Wirtschaftsräumen beiderseits des Atlantiks könnte kaum unterschiedlicher verlaufen als es derzeit zu beobachten ist. Aus den USA meldete der Finanzdienstleister Markit in dieser Woche den stärksten Anstieg der Industrieproduktion seit April 2010. Die Ampeln stehen auf grün für Leitzinsanhebungen.
In Europa wird dagegen wieder über Stagnation diskutiert und die EZB überraschte gestern mit einer Leitzinssenkung um 10 Basispunkte auf nur noch 0,05%. Es stellt sich die Frage, was dieser Schritt noch bringen soll, da bereits die vorhergehenden Zinssenkungen wirkungslos verpufften. Sicher ist jedoch, dass die gute US-Konjunktur derzeit kaum zu einer Belebung in Europa beiträgt.
Performance:
Alle wichtigen Rohstoffindizes gaben in der laufenden Woche nach. Insbesondere die rückläufigen Preise für Erdgas (-5,5%), Benzin (-5,2%), Weizen (-6,1%) und Mais (-5,6%) trugen hierzu bei.
Energie:
Der niedrige Preis für Rohöl zur sofortigen Lieferung gegenüber Terminkontrakten mit einer Laufzeit bis in den kommenden Winter macht derzeit eine eher seltene Art von Geschäften lukrativ. Agenturmeldungen zufolge suchen sowohl der chinesische Erdölriese Sinopec wie auch der französische Total-Konzern Supertanker zur Einlagerung des schwarzen Goldes mit gleichzeitigem Verkauf auf Termin.
Angesichts der Lagerkapazitäten von rund 2 Mio. Barrel je Tanker lohnt sich die Arbitrage selbst bei einem täglichen Charterpreis von rund 26.000 USD pro Tag. Wir rechnen mit einem leichten Anstieg der Erdölnotierungen in den kommenden Monaten.
Edelmetalle:
Der Goldpreis gab nach den stärkeren US-Wirtschaftsdaten nach und reagierte nicht auf die EZB-Leitzinssenkung.
Basismetalle:
Der Nickelpreis legte in dieser Woche um rund 4% zu, nachdem auf den Philippinen Stimmen laut werden, die gemäß indonesischem Vorbild den Export von Nickelerzen verbieten und nur noch die Ausfuhr von raffiniertem Nickel erlauben möchten. Dieser Schritt soll die Wertschöpfungskette der Abbauländer verlängern und somit Arbeitsplätze schaffen. Er führt jedoch kurzfristig fast immer zu Angebotsengpässen für die Abnehmer und damit steigenden Preisen.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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