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Stahl-Branche vor zyklischem Hoch?

05.02.2008  |  Marius Steininger
Wir hatten Ihnen vor einiger Zeit eine Analyse des Stahlmarkts versprochen. In der letzten Woche jedoch konnten wir diese Ankündigung noch nicht in die Tat umsetzen, weil die sich abzeichnenden "Übernahme-Schlachten" im Rohstoff-Sektor das brisantere Thema waren. Wir hoffen, dass wenigstens der eine oder andere von Ihnen sich unsere Kaufempfehlung bezüglich der Anteilsscheine von Rio Tinto zu Herzen genommen hat und zu Kursen um 62 Euro eingestiegen ist. Dann nämlich liegt die Position bereits knapp 20 Prozent im Plus - nach gerade einmal drei Tagen! Das beweist einmal mehr: Stattliche Börsengewinne lassen sich nicht nur mit hochspekulativen Titeln "einfahren", sondern auch Standard-Aktien eröffnen ansehnliches Aufwärtspotenzial, wenn man im richtigen Moment "zuschlägt". Nun aber genug der "Selbstbeweihräucherung". Wenden wir uns jetzt lieber dem Stahlmarkt zu.


Deutliche Abschwächung des Wachstums

Seit Beginn des Dritten Jahrtausends "jagt" die Stahl-Branche von einem Rekordjahr zu nächsten. Enorme Zuwachsraten wurden vor allem 2005 und 2006 verzeichnet. In dem genannten Zeitraum stieg der globale Stahl-Output um sagenhafte 31,3 Prozent von 1,005 auf 1,32 Milliarden Tonnen. Hautgrund für diesen "Run" war natürlich der exorbitant zunehmende Bedarf in den boomenden asiatischen Schwellenländern - allen voran China und Indien. Wenngleich diese unbestreitbar "bullischen" Faktoren den Markt auch in Zukunft begleiten werden, muss für die kommenden Jahre mit einer deutlichen Abschwächung des Wachstums gerechnet werden. So rechnen namhafte Experten bis 2014 nur noch mit jährlichen Steigerungen um knapp fünf Prozent. Das ist zwar immer noch ordentlich, zeigt jedoch klar, dass die Branche ihre besten Zeiten vorerst gesehen haben dürfte. Hierfür sprechen auch die diversen Groß-Akquisitionen in der Vergangenheit. Offensichtlich wurde vielen "Big Boys" zunehmend klarer, dass man in einem möglicherweise rauer werdenden Umfeld nur noch gemeinsam stark sein kann. Auf der anderen Seite wäre es zur Stunde sicherlich verfrüht, von einem zyklischen Hoch zu sprechen.


Die "rote Gefahr"

Im Zusammenhang mit Rohstoffen wird China gerne als "Drache" mit einem unstillbaren "Hunger" nach den Schätzen von "Mutter Natur". Diese These ist ganz ohne Zweifel richtig, aber letztlich nur die halbe Wahrheit. In einigen Bereichen ist das "Reich der Mitte" nämlich nicht nur ein großer Verbraucher sondern gleichzeitig eben auch ein bedeutender Produzent. So ist es beispielsweise bei Aluminium und eben auch bei Stahl. Zur Stunde kommt bereits jede dritte Tonne des weltweit produzierten Stahls aus China. In einigen Jahren könnte es womöglich schon jede zweite Tonne sein. Diese Entwicklung wird gerade in vielen etablierten Industrie-Nationen mit Sorge gesehen. In Anbetracht der erheblich günstigeren Produktionskosten werden Unternehmen wie ThyssenKrupp mittel- bis längerfristig schwer haben, sich gegen eine derart übermächtige Konkurrenz zur Wehr zu setzen. Den Aktionären braucht jedoch trotzdem nicht bange zu werden. Eine ThyssenKrupp wird sicherlich nicht einfach so vom Kurszettel verschwinden. Vielmehr dürfte einer der wichtigsten Arbeitgeber im Ruhrpott über kurz oder lang selbst zu einer begehrten "Braut" werden.


Stahl-Aktien eine solide Halte-Position

Angesichts der nicht schlechten aber auch nicht überragenden Wachstums-Perspektiven sind Stahl-Aktien für uns gegenwärtig nicht unbedingt ein aggressiver Kauf, wohl aber eine solide Halte-Position, allein schon wegen der teilweise überaus moderaten Bewertung. Allerdings wollen wir auch nicht verhehlen, dass der Margendruck in den nächsten Jahren tendenziell zunehmen wird und man daher schwerpunktmäßig in Gesellschaften investieren sollte, die günstig produzieren. Außerdem sind wir der Überzeugung, dass sich gerade in diesem Segment ein Blick in die "zweite Reihe" lohnen kann. Denn die Konsolidierung in der Stahl-Branche hat unserer Einschätzung nach ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Interessessante potenzielle Übernahme-Kandidaten sind für uns neben einer ThyssenKrupp auch eine Corus oder Nucor.


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