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Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar Oktober 2013

21.11.2013
Uneinheitlich

Die großen Rohstoffindizes schlossen im Oktober zwischen -1,5% (DJUBS, S&P GSCI) und -2,7% (CRB, Deutsche Bank Liquid Commodity Index) schwächer. Die Performance der Einzelrohstoffe war aber recht uneinheitlich. Auf der Verliererseite standen neben dem Kaffeepreis, der sich bereits seit vielen Monaten aufgrund eines Angebotsüberschusses in einem Abwärtstrend befindet, auch Rohöl der Marke WTI, Baumwolle und Erdgas.


Bei Rohöl stehen mittlerweile alle nordamerikanischen Preise unter Druck, nachdem die US-Raffinerien aufgrund stark gefallener Margen im Oktober zwischenzeitlich ihre Produktion drosselten. Die Überversorgung betrifft jetzt auch die Golfküste, die durch den Ausbau des Pipelinenetzes jetzt das schnell wachsende US-Angebot mitverarbeiten muss.

Dementsprechend gingen der Preisverfall von WTI und Light Louisiana Sweet (LLS), das lange eine Preisprämie zu WTI aufwies, Hand in Hand. Bei US-Erdgas drückte das hohe Wachstum der Schiefergasproduktion des Marcellus-Feldes auf die Preise, die im Übergang zwischen Sommer und Winter auch vom Wetter keine Unterstützung mehr bekamen. Baumwolle wiederum litt unter der Auflösung spekulativer Long-Positionen, nachdem der Preis technische Unterstützungen gerissen hatte.

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Auf der Gewinnerseite standen vorwiegend Metalle mit positiven Fundamentaldaten: Blei, Platin, Palladium und Zink. Ganz vorne landete Nickel, das Ende Oktober an der oberen Begrenzungslinie der Handelsspanne angekommen war, die Gewinne aber im November (wie auch die anderen Metalle) bereits wieder abgegeben hat. Ebenfalls positiv entwickelte sich der Brent-Preis, der sich aufgrund von Nachrichten über Angebotsausfälle in Libyen von der Überversorgung des amerikanischen Marktes abkoppeln konnte.


Metalle weiter unter den Favoriten für die nächsten Wochen

Die meisten Metallpreise notieren immer noch in der Nähe ihrer charttechnischen Unterstützungen. Wir sehen nach wie vor das Potenzial für eine kurze Aufwärtsbewegung bei fortgesetzt starken Makrodaten. Die Favoriten im Sektor sind unverändert Blei, Zink und Zinn sowie mit Abstrichen Platin und Palladium.

Abgesichert ist das Beta dieser Long-Positionen teilweise durch eine Untergewichtung von Gold und Silber, bei denen wir nach wie vor von einem Test der Tiefpunkte aus dem zweiten Quartal 2013 ausgehen. Im Energiebereich offeriert US-Erdgas unserer Einschätzung nach eine attraktive, taktische Kaufgelegenheit, da die Preise der Winterkontrakte 2013/14 deutlich unter die saisonal üblichen 4 USD je mmBtU gefallen sind, während die Lagerentwicklung gleichzeitig entlang des saisonal durchschnittlichen Niveaus verläuft.

Das Angebotswachstum von Marcellus ist aus unserer Sicht voll eingepreist. Bei Rohöl sollte der Abwärtstrend allmählich Momentum verlieren. Die Crack Spreads haben sich gegenüber WTI stark erholt, sodass kurzfristig mit einer höheren als saisonal üblichen Nachfrage der Raffinerien zu rechnen ist. Der Spread von WTI zu Brent sollte sich bei -15 USD je Barrel kurzfristig stabilisieren.

Im Agrarbereich sehen wir Sojabohnen als langfristig strategische Untergewichtung. Starker Preisdruck dürfte im Frühjahr 2014 aufkommen, wenn die südamerikanischen Ernten und die US-Anbaufläche für 2014 definiert sind. Bis dahin könnten die Preise lediglich abbröckeln, sofern die spekulativen Marktteilnehmer ihre Netto-Long-Position nicht plötzlich veräußern.

Der Maismarkt dürfte den schlimmsten US-Erntedruck bereits überstanden haben, positive Renditen sind aber aufgrund des Contango in der Terminkurve unseres Erachtens nicht drin. Weizen verfügt kurzfristig über attraktive Fundamentaldaten (Angebotsausfälle Osteuropa, tiefe Lagerbestände bei US-Winterweizen) und ist an charttechnischen Unterstützungen angekommen. Wir sind leicht übergewichtet. Bei den Soft Commodities gibt es derzeit keine starken Signale.


Tabelle: Markteinschätzung Rohstoffe auf Sicht von 4-8 Wochen

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© Tiberius Rohstoff-Research
Stuttgart, 18.11.2013
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