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Hohes Potential mit Seltenen Erden!

20.12.2007  |  Rohstoff-Spiegel
Seit einiger Zeit findet sich in immer mehr Publikationen aus dem Rohstoffbereich, aber auch aus dem Bereich der Autoindustrie und regenerativer Energien der Begriff der seltenen Erden beziehungsweise der Rare Earth Elements (REE). Doch worum handelt es sich dabei eigentlich?
Zu den Metallen der Seltenen Erden gehören zunächst einmal alle chemischen Elemente der 3. Gruppe des Periodensystems (mit Ausnahme des Actiniums) und die Lanthanoide. Nach den Definitionen der anorganischen Nomenklatur heißt diese Gruppe chemisch ähnlicher Elemente Seltenerdmetalle. REE finden dabei immer mehr Einsatzgebiete in aktuellen – und Zukunftstechnologien.
Das besondere am REE - Markt ist, dass REE praktisch nur in China abgebaut werden und China damit den Markt für REE zu über 90% dominiert. In jüngerer Zeit gelang es jedoch unter anderem in Australien und Nordamerika neue, wirtschaftliche REE - Lagerstätten aufzuspüren. Eine dieser Firmen, die im australischen Outback eine REE – Produktion in Gang bringen will, ist Arafura Resources. Dem Rohstoff-Spiegel gelang es im Rahmen einer Präsentationsveranstaltung, die von deutschen Aktionären selbst organisiert wurde, sowohl Arafuras CEO und Managing Director Alistair Stephens, als auch CFO Gavin Lockyer und Projektentwickler Steven Mackowski zu ihrem Unternehmen, dem Verhältnis zu China und der weiteren Entwicklung der REE – Branche zu befragen.



ROHSTOFF-SPIEGEL: Was ist für Sie das Spannende an den so genannten Rare Earth Elements?

ARAFURA RESOURCES: Wir haben uns für die Exploration und den Abbau von REE entschlossen, da wir einen weiterhin steigenden Bedarf an diesen Elementen erwarten. So wird zukünftig beispielsweise mehr und mehr Neodym für Elektromotoren in Hybrid-Fahrzeugen verwendet werden. Darüber hinaus werden mehrere Elemente bereits jetzt in Katalysatoren verbaut.
Weitere Beispiele finden sich in Batterien (Lanthan), LCD-Monitoren (Europium, Terbium, Yttrium) oder in Form von Neodym und Samarium in Notebooks und den Motoren von Windkraftanlagen.
Hinzu kommt noch, dass allein China aktuell über 90% der gesamten REE abbaut und nur eine begrenzte Menge exportieren will und kann, um nicht die eigenen Wirtschaft zu gefährden.

ROHSTOFF-SPIEGEL: Wenn China den REE – Markt derart dominiert, muss man da nicht Angst haben, dass Firmen wie Arafura Resources durch Preismanipulation oder andere Schwierigkeiten gar nicht erst an den REE – Markt gelassen werden?

ARAFURA RESOURCES: Nein, China dominiert zwar den Markt für REE, wird aber in ein bis zwei Jahren – auf Grund seines eigenen Bedarfs – die Ausfuhren von REE auf einem bestimmten Niveau einfrieren oder gar verringern. Dies wird den Preis zwangsläufig in die Höhe treiben, da der gesteigerte Bedarf der restlichen Welt nicht mehr gedeckt werden kann.

ROHSTOFF-SPIEGEL: Wie sieht aus Ihrer Sicht also die Entwicklung der Preise für REE aus?

ARAFURA RESOURCES: Die Preise werden in erster Linie davon abhängen, wie viel China für seine eigene Wirtschaft benötigen wird und damit verbunden überhaupt noch exportieren wird können.
Zweitens gibt es für REE keinen geregelten Markt, da nahezu alle Geschäfte vertraglich zwischen dem jeweiligen Produzenten und dem Abnehmer vereinbart werden.
Das bringt uns in die Lage, dass wir die Preise nicht diktiert bekommen, sondern dass wir die Preismacher sein werden.

ROHSTOFF-SPIEGEL: Ihr Hauptprojekt „Nolans“ liegt etwa 130km nördlich von Alice Springs in Australiens Northern Territory. Als wie wichtig erachten Sie die Tatsache, dass Sie ein derart großes REE – Vorkommen auf dem australischen Kontinent besitzen?

ARAFURA RESOURCES: Das Projekt liegt infrastrukturell recht gut, alle potentiellen Märkte sind leicht zu erreichen, benötigte Energien sind relativ unkompliziert zu beschaffen. Für uns ist es wichtig, dass wir über einen längeren Zeitraum produzieren können und in der Lage sein werden, unsere Produktion zu steuern. Das bedeutet wir werden mit Hilfe einer auf einem Modulsystem basierenden Verarbeitungsanlage, unsere Produktion je nach den gegebenen Marktverhältnissen steuern können.
So werden wir mit einer jährlichen Produktionsrate von 10.000 Tonnen REO beginnen und diese in 10.000er-Schritten bis auf 50.000 Tonnen pro Jahr erweitern, oder, wenn nötig auch wieder in diesen Schritten herunterfahren können.

ROHSTOFF-SPIEGEL: Fallen auf Nolans noch weitere Ressourcen an?

ARAFURA RESOURCES: Neben REE findet man auf Nolans auch Phosphor, sowie Calciumchlorid und Uran, welches wir zunächst herausfiltern müssen um an die anderen Mineralien zu gelangen.

ROHSTOFF-SPIEGEL: Ist momentan ein Bohrprogramm auf dem Weg?

ARAFURA RESOURCES: Ja, wir sind gerade dabei verschiedene Areale zu untersuchen und mittels Bohrungen die aktuell 18,6 Mio. Tonnen erzhaltigen Gesteins zu erweitern und in eine neue Ressourcenschätzung einfließen zu lassen. Des Weiteren wollen wir in Kürze unsere als „inferred“ und „indicated“ ausgewiesenen Ressourcen in die Kategorie „measured“ heraufstufen.

ROHSTOFF-SPIEGEL: Welche Recovery Rate darf man auf Nolans erwarten?

ARAFURA RESOURCES: Bei den REE werden wir eine Recovery Rate von circa 83% und bei Phosphor von etwa 80% haben. Zum Vergleich: der Durchschnittswert von chinesischen Minen liegt bei lediglich 10 bis 40%.

ROHSTOFF-SPIEGEL: Sie haben in 2007 eine Feasibility Study veröffentlicht, die von einem Produktionsstart in 2011 und einer vollen Produktion ab 2013 ausgeht. Dabei wird man im Tagebaubetrieb über 20 Jahre lang durchschnittlich etwa 750.000 Tonnen Gestein jährlich abbauen können. Die Investitionskosten hierfür liegen bei geschätzten 750 Millionen A$. Welche Pläne haben Sie um diesen Betrag zu finanzieren?

ARAFURA RESOURCES: Die Kosten für die Verarbeitungsanlage und das benötigte Equipment liegen bei 450 Mio. A$, 180 Mio. A$ sind für die anfangs benötigten Chemikalien veranschlagt und 120 Mio. A$ für weitere Anschaffungen und als Puffer. Konkrete Pläne wollen wir vor Abschluss einer Bankable Study nicht veröffentlichen. Wir rechnen aber grob damit, dass etwa 30% dieses Betrages per Kredit finanziert werden wird, ein kleinerer Teil durch Beteiligung der Aktionäre und der überwiegende Teil durch einen JV-Partner.

ROHSTOFF-SPIEGEL: Gibt es zu diesem möglichen Joint Venture Partner schon etwas Näheres zu vermelden, gegebenenfalls eine chinesische Firma?

ARAFURA RESOURCES: Nein, wir haben zwar exzellente Verbindungen und ein gutes Verhältnis zu chinesischen Firmen und zu China allgemein, wollen aber kein JV mit einer Firma aus dem Reich der Mitte eingehen.


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