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Sektorüberblick: Kupfer & Co. im Krisenstrudel

06.08.2012  |  Sven Streitmayer (LBBW)
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Lageraufbau reflektiert erneuten Marktüberschuss

Seit der Trendwende im Herbst letzten Jahres sind die börsenregistrierten Lagerbestände von Nickel weltweit um mehr als 30.000 t bzw. 40% auf momentan knapp 115.000 t angestiegen, womit diese den Umstand reflektieren, dass der globale Nickelmarkt von einem Angebotsdefizit 2010 inzwischen wieder in eine Überschuss-Situation zurückgekehrt ist. Bezogen auf die LME-Bestände - die einzig regelmäßig erfasste und verfügbare Lagerstatistik - liegen momentan etwa 7% des Weltjahresverbrauchs von Nickel auf Halde. Die Versorgungslage ist somit weiterhin komfortabel.

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Edelstahlkonjunktur auf Abschwächungskurs

Mit knapp 8,6 Mio. t verzeichnete die weltweite Edelstahlproduktion im ersten Quartal 2012 nach Angaben des International Stainless Forum (ISSF) einen Rückgang von knapp 3% ggü. dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Damit wies die mit Abstand wichtigste Nachfragedeterminante von Nickel zwar weiterhin ein hohes Niveau auf. Von Wachstumsdynamik kann jedoch kaum mehr die Rede sein.

So hat die Konjunkturabkühlung mittlerweile auch in Asien, dem weltweit wichtigsten Edelstahlanbieter, Spuren hinterlassen. Platzhirsch China hat die Produktion von rostfreien und hitzebeständigen Stählen in den ersten drei Monaten um 5% ggü. dem Vorquartal reduziert. Der Produzentenverband ISSF blieb in seinem jüngsten Statement (naturgemäß) dennoch verhalten optimistisch und bekräftigte seine Prognose eines moderaten Anstiegs der Schmelzproduktion für das laufende Jahr insgesamt.

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Angebotsrisiko: Indonesiens rigide Industriepolitik

Anfang Mai sind die neuen Ausfuhrbeschränkungen Indonesiens für zahlreiche Erze und Mineralien in Kraft getreten. Mit der Einführung einer Exportsteuer von 20% für lizenzierte Minenunternehmen und Händler sowie dem erklärten Ziel eines kompletten Ausfuhrverbots für unverarbeitete Metalle ab 2014, will die Regierung des, zusammen mit Russland, weltgrößten Nickelförderers und -exporteurs die Wertschöpfung der Metallindustrie im eigenen Land forcieren.

Da die zur Aufbereitung und Weiterverarbeitung der Erze erforderliche Infrastruktur (Hüttenwerke, Raffinerien, Arbeitskräfte) in Indonesien bislang noch kaum vorhanden ist, erscheint die Planung der Behörden u.E. sehr ambitioniert und die ergriffenen Maßnahmen radikal. So sind die indonesischen Exporte von Nickelerzen zum wichtigsten Abnehmer China im Juni um rund 2 Mio. t bzw. 50% eingebrochen. Nach Angabe der Indonesian Nickel Association sei die Minenförderung des Landes als Folge der Regulierung derzeit nahezu vollständig zum Stillstand gekommen, was zu Entlassungen von über 200.000 Arbeitern geführt habe.

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Fazit

Die politisch motivierten Exportrestriktionen in einem der wichtigsten Förderländer der Welt in Verbindung mit dem Einbruch der Produzentenmargen dürften das Angebotswachstum von Nickel in den kommenden Monaten deutlich beschneiden und den Marktüberschuss reduzieren. Trotz Nachfrageabschwächung rechnen wir daher weiterhin mit einer Preiserholung von LME-Nickel und halten an unserem mittelfristigen Kursziel von 20.000 USD/t zum Jahresende fest.


© Sven Streitmayer
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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