Breiter Energiemix in privaten Haushalten


Berlin/Köln (23.01.2012) - Die privaten Haushalte in Deutschland sichern ihre Energieversorgung durch einen breiten Energiemix und nutzen verstärkt erneuerbare Energien. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Bilanz zur Energieanwendung in Deutschland der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB). Den größten Anteil an der Energieversorgung der rund 40 Millionen deutschen Haushalte hat mit knapp 40 Prozent das Erdgas. Mineralöl und Strom decken jeweils etwa ein Fünftel. Mit deutlichem Abstand folgen die Fernwärme (rund 7 Prozent) und die Kohle (knapp 2 Prozent). Der Anteil erneuerbarer Energien steigt kontinuierlich und erreichte 2010 einen Anteil von über 11 Prozent. Rund 90 Prozent des gesamten Energieverbrauchs der privaten Haushalte entfällt auf die Erzeugung von Raum-wärme, Warmwasser und sonstige Wärmeprozesse.
Größter Stromverbraucher ist nach den Berechnungen der AG Energiebilanzen die Indu-strie. Mehr als 40 Prozent der gesamten Stromerzeugung wird zur Produktion von Gütern eingesetzt. Ein weiteres Viertel entfällt auf den Sektor Handel-Gewerbe-Dienstleistungen. Damit werden rund zwei Drittel des Stromverbrauchs in Deutschland für die Produktion von Waren und Dienstleistungen eingesetzt.
Über alle Verbrauchssektoren hinweg betrachtet, wird in Deutschland am meisten Energie für Antriebszwecke verwendet. Auf den Verkehr und stationäre Motoren entfielen 2010 rund 36 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs. Für Raumwärme werden etwa 30 Prozent verbraucht und industrielle Wärmeprozesse kommen auf einen Anteil von rund 20 Prozent. Der Energieeinsatz für den sonstigen Bedarf liegt dagegen relativ niedrig: Für Kälte und Klimatisierung werden etwa 2 Prozent des Endenergieaufkommens eingesetzt und auf die Beleuchtung entfallen rund 3 Prozent.
Die Bilanz für die Energieanwendung wird im Auftrage des Bundeswirtschaftsministers durch die AG Energiebilanzen in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI), dem Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Anwendungstechnik an der TU München sowie dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) erstellt. Die erste Anwendungsbilanz konnte nach aufwändigen wissenschaftlichen Vorarbeiten zu Methoden und Daten für das Jahr 2008 erstellt werden. Jetzt liegt eine geschlossene Zeitreihe bis 2010 vor.
Die Anwendungsbilanzen der AG Energiebilanzen ermöglichen es, den Verbrauch sowie die einzelnen Anwendungszwecke in den Bereichen Industrie, Gewerbe-Handel-Dienstleistungen, bei den Privathaushalten und im Verkehr zuverlässig zu ermitteln. Die Anwendungs-bilanzen sind auf den Internetseiten der AG Energiebilanzen (www.ag-energiebilanzen.de/?Anwendungsbilanzen) kostenlos abrufbar.
Wärme und Antriebe benötigen die meiste Energie

Berlin/Köln - Rund zwei Drittel der gesamten in Deutschland eingesetzten Endenergie ent-fällt auf die Sektoren Wärme und mechanische Energie. Bestimmend für den Wärmebedarf sind die privaten Haushalte. Mechanische Energie wird als Antriebsenergie vornehmlich in der Industrie und im Verkehr eingesetzt.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
Verbrauch an Endenergie in Deutschland

Berlin/Köln - Endenergie wird in Form von Wärme, Kälte, Prozess- und mechanischer Energie sowie für Beleuchtung und Elektronik benötigt. 2010 entfielen auf die Sektoren Industrie, Verkehr und Haushalte jeweils etwa 28 Prozent des Endenergiebedarfs. Der Bereich Gewerbe-Handel-Dienstleistungen hatte einen Anteil von knapp 16 Prozent.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
Struktur des Stromverbrauchs in Deutschland

Berlin/Köln - Auf die Industrie entfällt der größte Teil des Stromverbrauchs im Endenergieverbrauch. Auf die Privathaushalte sowie den Bereich Gewerbe-Handel-Dienstleistungen entfallen etwa gleich hohe Anteile. Im Verkehr spielt Elektrizität - mit Ausnahme des Schienenverkehrs - noch keine große Rolle.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
© Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V.
Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen wurde 1971 in Essen von sieben Verbänden der deutschen Energiewirtschaft und drei auf dem Gebiet der energiewirtschaftlichen Forschung tätigen Instituten gegründet. 2004 erfolgte eine Umgründung in einen Verein. (www.ag-energiebilanzen.de).