Commodities Weekly: Marktkommentar


Die Staatsschuldenkrise scheint kein Ende zu nehmen und damit auch nicht die Verunsicherung über die weitere Konjunkturentwicklung in Europa, die wiederum die Preisentwicklung der Rohstoffe beeinflusst. Die jüngste Negativmeldung kommt aus Spanien, wo die gestrige Auktion von Staatsanleihen nur auf verhaltenes Interesse stieß. Madrid musste zudem knapp 7% Rendite für seine Papiere mit zehnjähriger Laufzeit gewähren, um Abnehmer zu finden. Vergleichbare Bundesanleihen rentierten gestern mit nur rund 1,8%. Auch französische Staatspapiere gerieten an den Börsen unter Beschuss. Die gängigen Rohstoffindizes verloren in der nun zu Ende gehenden Woche zwischen 1,2% und 1,6%.
Performance:
Der LBBW Top Ten-Index büßte im Wochenvergleich ebenfalls ein und verringerte seine Jahresentwicklung auf ein Plus von rund 1,7%. Der LBBW Long Short-Index erreichte in dieser Woche dagegen mit einem Stand von 128,87 Punkten ein neues Allzeithoch. Vorteilhaft wirkte sich unter anderem die Short-Position in Erdgas aus, dessen Preis um 4,4% nachgab. Seit Jahresbeginn summiert sich die Wertentwicklung des Long Short Index’ auf ein Plus von 5,4%.
Energie:
WTI setzte auch in der abgelaufenen Woche die Aufholjagd gegenüber Brent fort. US-Öl kletterte um fast 3%, während Brent etwas nachgab. Bei US-Erdgas erreichten die Lagerbestände mit 3,85 Billionen Kubikfuß ein Allzeithoch.
Edelmetalle:
Die Entwicklung an den Staatsanleihemärkten verdeutlicht, dass die Schuldenkrise immer mehr von kleinen Peripheriestaaten wie Griechenland, Irland und Portugal auf größere Länder und Kerneuropa überzuspringen droht. Die hierdurch ausgelöste Baisse an den Rohstoff-, Anleihen- und Aktienbörsen griff auch auf Gold über, das seit Wochenbeginn rund 60 USD beziehungsweise 3,5% verlor. Im aktuellen Umfeld wurde das gelbe Metall insbesondere von institutionellen Investoren als ebenso schwankungsanfällig wie andere Anlagen angesehen und deshalb verkauft.
Sollte die Krise innerhalb kurzer Zeit weiter eskalieren, wovon wir momentan nicht ausgehen, dürfte Gold aus diesem Grund, ähnlich wie nach der Pleite von Lehman Brothers 2008, weiter fallen. Unabhängig hiervon erscheint die fundamentale Lage am Goldmarkt weiterhin günstig. Die Realrenditen sind auf allen wichtigen Märkten im negativen Terrain.
Die Ausgaben für Goldschmuck sind weiterhin hoch. Das World Gold Council berichtete für das dritte Quartal sogar einen Anstieg der rivaten Goldnachfrage in China um 16% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Drittens macht sich die Notenbanknachfrage bemerkbar. Zuletzt trat Bolivien als neuer Käufer auf und erwarb 14 Tonnen Gold aus heimischer Förderung.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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