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Reich werden mit Agrar-Rohstoffen!?

02.10.2007  |  Marius Steininger
Landwirtschaft gilt gemeinhin als ziemlich anstrengend aber wenig einträglich. An ersterem Vorurteil ist zweifelsohne etwas Wahres dran. Die Verdienstmöglichkeiten jedoch haben sich in den zurückliegenden Monaten zumindest in einzelnen Bereichen erheblich verbessert. Immerhin erleben zahlreiche Agrar-Rohstoffe derzeit eine gewaltige “Kurs-Rallye“, die wir im Übrigen bereits zu Jahresbeginn in unserer Print-Publikation “Derivate Magazin“ prognostiziert hatten. Mittlerweile werden auch immer mehr Privat-Anleger auf die beträchtlichen Rendite-Chancen bei den “Soft Commodities“ aufmerksam. Grund genug für uns, das Segment noch einmal etwas näher zu beleuchten.


Ständig steigende Nachfrage

Eine unbestreitbare Tatsache ist zunächst, dass die Nachfrage nach Nahrungsmitteln auf Grund der kontinuierlich wachsenden Weltbevölkerung in den kommenden Jahren tendenziell zunehmen wird. Mehr Menschen müssen mehr essen. Doch das ist nur eine “Seite der Medaille“: Der andere und zugleich wichtigere Punkt ist die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten vor allem in den wirtschaftlich aufstrebenden Ländern Asiens. Mit steigendem Lebensstandard wird die dortige Bevölkerung immer mehr höherwertige Lebensmittel wie Fleisch und auch Genussmittel wie Kaffee oder Kakao konsumieren, zumal die westliche Lebensart in diesen Staaten als das “Nonplusultra“ gilt und als Beleg für Reichtum gesehen wird.

Bedenkt man, dass zur Erzeugung eines Kilogramms Fleisch die vielfache Menge an Futtergetreide erforderlich ist, kann man sich leicht ausmalen, welch gigantische Mengen an Mais, Sojabohnen und anderem Tierfutter künftig benötigt werden. Erschwerend hinzu kommt der “Ethanol-Boom“. Hält dieser an (wovon angesichts der sich zuspitzenden Klima-Problematik auszugehen ist), dürfte bereits in absehbarer Zeit ein guter Prozentsatz stärkehaltiger Agrar-Rohstoffe zu Sprit verarbeitet werden. Unterm Strich kann somit festgehalten werden, dass der globale Bedarf an Nahrungsmitteln in Zukunft beträchtlich steigen wird.


Angebotsengpässe vorprogrammiert

Das Angebot dürfte da nur schwerlich mithalten können. Zwar sorgen neue Technologien für eine Optimierung der Erträge. Aber gleichzeitig führt die nicht enden wollende Urbanisierung gerade in vielen Emerging Markets zu einem massiven Verlust an Ackerland. Darüber hinaus erwarten Experten als Folge des Klimawandels immer extreme Witterungsbedingungen. Überschwemmungen, Stürme und insbesondere Dürre-Katastrophen könnten bereits in naher Zukunft ein ständiger Begleiter der Bauern und Farmer werden. Einen kleinen “Vorgeschmack“ haben wir dieses Jahr erlebt, der unter anderem für eine historisch schlechte Weizenernte und einen deutlichen Rückgang des Kakao-Outputs gesorgt hat. Auf längere Sicht stehen die Chancen damit nicht schlecht, dass die jüngst gesehenen Preissteigerungen erst der Beginn einer dauerhaften “Hausse“ bei den “Soft Commodities“ waren.


Zahlreiche Investment-Fallen

Trotzdem sollten Anleger, die sich in diesem Segment engagieren wollen, vorsichtig sein. Denn Agrar-Produkte bieten einige wirklich tückische Investment-Fallen. Im Gegensatz zu Energie- und Metall-Rohstoffen lässt sich nämlich das Angebot sehr kurzfristig ausweiten. Bei schnell wachsenden Pflanzen zum Beispiel können die Kapazitäten innerhalb weniger Monate erhöht werden. Gut beobachten konnte man dies unter anderem bei Zucker.

Hier nahmen die Anbauflächen in diesem Jahr derart stark zu, dass es ungeachtet der robusten Nachfrage zu einem beträchtlichen Überschuss und somit zu einem massiven Preisverfall gekommen war. Mit Vorsicht zu genießen sind grundsätzlich auch ungehebelte Anlage-Zertifikate auf einzelne “Soft Commodities“. Da diese zumeist in Contango notieren, sind “Rollverluste“ an der Tagesordnung, die die Performance nicht unerheblich schmälern können. Aus diesem Grund eigen sich gerade Agrar-Rohstoffe eher für kurz- bis mittelfristige Spekulationen. Wer auf längere Sicht von dem Trend steigender Nahrungsmittelpreise profitieren möchte, sollte statt zu Zertifikaten eher zu Aktien von Produzenten greifen. Damit lässt sich die “Klippe der Rollverluste“ auf elegante und durchaus profitable Art “umschiffen“.


© Rohstoff-Express Redaktion
Derivate Magazin
(www.derivate-online.de)
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