Commodities Weekly: Marktkommentar
10.06.2011 | Frank Schallenberger (LBBW)
Strategie: Weder Zinserhöhungsdiskussionen noch der stärkere US-Dollar oder die Zuspitzung der Griechenlandkrise haben die Rohstoffpreise in den letzten Tagen stoppen können. Vor allem der wieder deutlich höhere Ölpreis hat die wichtigsten Indizes nach oben gebracht. Insbesondere Brent & Co. dürften auf dem aktuellen Niveau vorerst aber nur noch wenig Aufwärtspotenzial haben, so dass der Preisauftrieb am Markt zunächst zum Erliegen kommen sollte.
Performance:
Die wichtigsten Indizes haben in den letzten Tagen zulegen können. Performancebringer waren vor allem Öl, Nickel, Zink, Mais und Silber mit Preisanstiegen von 3-4%.
Energie:
Die Preise am Ölmarkt haben in den letzten Tagen deutlich zugelegt. Brent ist zum ersten Mal seit fünf Wochen zeitweise wieder über die Marke von 120 USD geklettert. Als Preis treibender Faktor erwies sich insbesondere die OPEC-Sitzung vom 8. Juni, auf der sich das Kartell nicht zu einer Erhöhung der Förderquoten durchringen konnte. Zudem wurde aus China für den Mai eine Zunahme der Ölimporte um 20,7% ggü. dem Vorjahr gemeldet. Und auch die Öllagerbestandsdaten aus den USA fielen mit einem Minus von knapp 5 Mio. Barrel im Wochenvergleich bullish aus.
Dennoch dürften Brent & Co. das hohe Preisniveau nicht lange halten können, da nach dem sehr unharmonischen OPEC-Meeting ein Alleingang von Saudi-Arabien in puncto Förderausweitung sehr wahrscheinlich ist. Der Spread zwischen Brent und WTI verzeichnete mit rund 18 USD einen neuen Rekord, obwohl sich die Lagerbestände am WTI-Lieferort in Cushing zuletzt um über 1 Mio. Barrel verringerten.
Edelmetalle:
Die Preise für Platin und Palladium haben seit Mitte Mai rund 100 USD hinzugewonnen, wobei der prozentuale Anstieg bei Palladium aufgrund des niedrigeren Preises natürlich höher ausfiel. Unterstützung erhielten beide Edelmetalle von der Aussicht auf eine weiterhin robuste Fahrzeugnachfrage sowie weniger starken Beeinträchtigungen der japanischen Kfz-Industrie durch die Tsunami-Katastrophe wie ursprünglich befürchtet.
In Südafrika nährt zudem ein in den Medien als “politische Säuberungsaktion“ bezeichneter Umbau des Führungsapparats der staatlichen Elektrizitätsversorgung die Sorge vor neuen Stromausfällen. Kommt es wie schon in der Vergangenheit zu Stromabschaltungen in den Minenunternehmen des Landes, dann dürfte sich das Platinangebot aufgrund der hohen Bedeutung Südafrikas für den Markt spürbar verknappen.
© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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