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Wichtiges über das Sondermetall Gallium

26.11.2010  |  Dietmar Siebholz
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Hochleistungsmagneten: Der Betrachter wird feststellen, dass die Höchstleistungsmagneten (also Neodym-Eisen-Boron) Magnete aus Seltenen Erden sind. Warum Gallium, wird man sich fragen? Galliumbeimischungen von 0,5 bis 2,0 Promille erhöhen die Wirkung der Magnete dieser dritten Generation wesentlich. Der derzeitige Verbrauch liegt bei 10 bis 15 Tonnen; hier wird ein extremes Wachstum erwartet, ist doch der Magnetmarkt auch der Treibsatz für die Preisentwicklung bei den magnetischen Seltenen Erden. Daher erwartet man in 2011 einen Verbrauch von mindestens 15 bis 20 Tonnen pro Jahr.

Petroleum-Katalysatoren: Nachdem man festgestellt hat, dass die Beimengung von Gallium in den bei der Ölverarbeitung eingesetzten Katalysatoren die Ausbeute um bis zu 8% erhöht, ist die Beimengung von Gallium in diesen Katalysatoren ein Muss. Der Verbrauch - besonders durch die wesentliche Erhöhung der Ausbeute bei minderwertigen Ölsorten - steigt im hohen zweistelligen Prozent-Bereich, derzeit liegt er bei ca. 8 Tonnen pro Jahr.

Über den medizinischen Apparateverbrauch gibt es derzeit keine Angaben, aber die neuesten Entwicklungen lassen erwarten, dass auch dieser mit hohem Steigerungsraten von geschätzt derzeit 5 Tonnen pro Jahr die Nachfragelage ab 2011/2012 beeinflussen wird.

Einen wichtigen Hinweis haben uns die chinesischen Partner zukommen lassen und dieser Hinweis erinnert fatal an die derzeitige Lage bei den Seltenen Erden und das ist die Einschätzung des innerchinesischen Verbrauchs. Unterstellt, die Produktionsziffern von ca. 170 Tonnen in 2011 wären korrekt, dann erschrecken die Schätzungen für den chinesischen Verbrauch im Jahre 2011/12 von über 100 Tonnen. Daraus kann man folgende Szenarien ableiten:

• 1. Der inländische chinesische Verbrauch von geschätzt 80 Tonnen lässt dann Spielräume für den Export von 20 Tonnen verarbeiteten Galliums zu; dann müssen die anderen Industrieländer sich mit einer Belieferung von 70 Tonnen Rohgallium zufrieden geben. Ob das dann reichen wird, ist die grosse Frage.

• 2. China übernimmt die Weiterverarbeitung (und bevorzugt solche Unternehmen in China, die dann die fertigen Waren exportieren, bei der Zuteilung von Gallium) und lässt dem Weltmarkt dann die freien Spitzen von geschätzt 30 bis 40 Tonnen. Also ähnlich dem heutigen Seltene-Erden-Szenario.

• 3. Der (Rest-)Welt gelingt es, innerhalb der nächsten zwei Jahre die eigene Produktion so aufzubauen, dass der nicht-chinesische Bedarf von ca. 100 Tonnen gesichert werden kann.

Ich kann keine Aussagen zur Variante 3 machen, bezweifele allerdings, dass bei den Vorgaben für eine solch hohe Produktionssteigerung diese innerhalb von noch 18 Monaten geschafft werden kann. Natürlich könnten sich unsere chinesischen Gesprächspartner bei der Entwicklung des Verbrauchs getäuscht haben, wenn zum Beispiel eine weltumfassende Rezession eintritt, aber selbst in solchen Phasen sind energiesparende Technologien kaum von großen Einschnitten bedroht. Und, was man nicht vergessen sollte, eine Rezession wird sich direkt auf die Aluminium-Herstellung auswirken und Gallium wird ja zu nahezu 90 % beim Produktionsprozess für Aluminium-Oxid hergestellt. Eine erheblich reduzierte Aluminiumproduktion führt also zu einer gleichwertigen Reduktion der Galliumproduktion. Und da China weitaus mehr als 60 % der Galliumproduktion liefert, hängt vieles von der Produktionsrate der chinesischen Aluminium-Industrie ab.

Auch wenn die chinesischen Partner davon ausgehen, dass China die Steigerung der Produktion mit den Steigerungsraten der Nachfrage im Einklang bringen kann, dürften Zweifel an einer ausreichenden Gallium-Lieferung angebracht sein.

So kann die Anlage in den Rohstoff Gallium zu einer guten Investition werden, wenn man eine Anlagedauer von mindestens zwei Jahren annimmt.


© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de



Mein besonderer Hinweis: Ich kommentiere auch das Metall Gallium auf der Webseite EMURO (www.emuro.de) ; dort können Sie weitere Informationen abrufen.
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