Agrar: Zum Teil scharfe Preissprünge, USDA erzwingt Favoritenwechsel


Während die anderen Rohstoffsegmente für die vergangene Woche Verluste zwischen 3,5% (Gold) und knapp 10% (Palladium) abliefern, landet der größte Teil der Agrar-Futures auf positivem Terrain. Weizen und Mais führen die Performance-Rangliste nach deutlichem Stimmungswechsel des jüngsten USDA-Reports (s.u.) mit Ergebnissen von knapp 7% an. Der Kakao Future an der ICE rangiert mit einem Verlust von knapp 5% am unteren Ende der Agrarwerte, wobei das eigentlich Bemerkenswerte die Undurchsichtigkeit des Terminhandels in einem absolut kleinen Markt ist. Der Verlust von knapp 5% kam binnen Minuten zustande und wird vorrangig einer seit Monaten bekannten Rückzahlung europäischer Banken an die EZB in Höhe von knapp 0,5 Bio. Euro zugeschrieben, die angeblich alle Anlagesegmente belastet hätte.

USDA mit ersten Störungsmeldungen für Getreide
Seit zwei Jahren werden bezüglich der Getreidefundamentaldaten phantastische Angebotsüberschüsse gemeldet und im zweiten Quartal wurde erstmals ein vergleichbarer Ausblick für das kommende Jahr gewährt. Nun lieferte die USDA in ihrem jüngsten Quartalsreport sowohl bezüglich der US-Anbaufläche als auch zu den Vorräten Prognosen, die für Mais zum Teil empfindlich unter dem Marktkonsens lagen (Vorräte aufgrund der Rekordproduktion von Ethanol, aufgrund steigender Exporten auf dem Futtermittelsektor und aufgrund etwas zu feuchter Bedingungen 6% unter den Erwartungen). Der Mais-Future (September) sprang an diesem Tag 9% aufwärts und der Weizen-Future folgte (ohne vergleichbare Nachrichten) fast ebenbürtig. Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass das Hauptrisiko bei üppiger Angebotslage für den gesamten Getreidesektor in Enttäuschungen bezüglich der Ernte und dementsprechend steigenden Futurespreisen besteht.

Bald stehen alle Softs auf der “Vola-Liste“
Der Zucker-Future schlug bereits zwischen Dezember 2009 und Mai 2010 Kapriolen (+50%, -57%). Der Kaffee-Future sprang unter Squeeze-Verdacht im Juni über 30% aufwärts und katapultierte sich damit zeitweise im CRB-Index auf den ersten Platz der Performance im laufenden Jahr. Nun folgt der Kakao-Future mit einer Korrektur von 5% binnen Minuten. Sowohl für Kaffee als auch für Kakao fehlen (gut nachvollziehbare) Argumente, beim Zucker können nur deshalb Stück für Stück potenzielle Gründe nachgeliefert werden, da der Zeitraum insgesamt größer als bei den anderen Futures ist. 16 europäische Unternehmen haben sich gerade an der LIFFE über massive Spekulationen und mangelnde Transparenz beklagt.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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