Energie: Alex lässt die Preise steigen


Der Ölpreis hat in den letzten Tagen wieder die Marke von 80 USD ins Visier genommen. Dabei hat vor allem der Tropensturm Alex im Golf von Mexiko zu steigen - den Notierungen beigetragen. Alex dürfte sich bis Mitte dieser Woche zu einem Hurrikan der Kategorie 2 (Windgeschwindigkeiten 154 - 177 km/h) entwickeln. Damit sollte die Öl- und Gasförderung im Golf von Mexiko deutlich eingeschränkt werden. In Mexiko wurden bereits zwei der wichtigsten Terminals für den Ölexport geschlossen, die für ein durchschnittliches Volumen von rund 1,1 mbpd oder ca. 80% der mexikanischen Exporte verantwortlich sind. Zudem wurden mehrere Förderplattformen in der vom Hurrikan bedrohten Region evakuiert.

US-Lagerbestände auf 10-Jahreshoch
Kurzfristig könnte Alex damit die Preise weiter hoch halten. Mittelfristig spricht jedoch vieles für wieder nachgebende Notierungen. Insbesondere die US-Lagerbestände dürften größere Sprünge beim Ölpreis in den nächsten Wochen begrenzen. Zuletzt kletterten die US-Lager um 2,0 Mio. Barrel auf 365,1 Mio. Barrel. Der Rekordstand des letzten Jahres wurde damit sogar noch um 11,3 Mio. Barrel übertroffen. Mit der Ende Mai einsetzenden “Driving Season“ in den USA hätte die stärkere Benzinnachfrage auch für schrumpfende Lagerbestände bei Rohöl sorgen sollen. Tatsächlich war davon aber in den letzten vier Wochen wenig zu sehen. Nachhaltig über das aktuelle Niveau steigende Ölpreise dürften aber erst dann möglich sein, wenn das relativ robuste Weltwirtschaftswachstum und die enorme Energienachfrage aus den Emerging Markets auch zu fallenden Lagerbeständen führen.

Lagerbestände bei Natgas ebenfalls hoch
Neben den Öllagern bewegen sich aktuell auch die Lager für Natural Gas auf einem sehr hohen Niveau. Tatsächlich liegen die Lagerbestände in den USA in der Nähe der Rekordstände für diese Jahreszeit. Damit könnten im Herbst wieder die Rekordmarken des Vorjahres erreicht werden, als die Lagerbestände fast die Kapazitätsgrenze erreicht hatten. Zum einen dürften damit stark steigende Notierungen bei Natgas zunächst eher unwahrscheinlich sein. Zum anderen könnte die Terminkurve wieder die extreme Steilheit wie bereits vor neun Monaten annehmen. Mit ca. 5,30 USD/MMBtu notiert der 12-Monatskontrakt aktuell etwa 55 Cents oder knapp 12% über dem nächstfälligen Future. Eine Versteilerung bis in den Herbst scheint hier vorprogrammiert.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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