Brent erreicht 18-Monatshoch


Insbesondere positive volkswirtschaftliche Daten führten dazu, dass Brent zuletzt mit einem Preis von über 87 USD den höchsten Stand seit 18 Monaten erreichte. Die verbesserte Einschätzung der Konjunkturlage in vielen Ländern schlug sich unter anderem darin nieder, dass der IWF in der abgelaufenen Woche seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum nach oben revidierte. War bislang ein Wachstum von 3,9% veranschlagt worden, wurde die Schätzung jetzt auf 4,2% angehoben.

BRIC-Staaten weiter mit viel Schwung
Vor allem die Perspektiven für die in puncto Energienachfrage so wichtigen BRIC-Staaten haben sich nach der jüngsten IWF-Schätzung einmal mehr verbessert. Für China wurde die 2011er Prognose um 0,2 Prozentpunkte auf 9,9% angehoben. Für Indien wurden die 2010er und 2011er Schätzungen um 1,1 bzw. 0,6 Prozentpunkte auf 8,8% bzw. 8,4% erhöht. Und für Brasilien lag das Plus bei 0,8 bzw. 0,4 Prozentpunkten, so dass die erwarteten Wachstumsraten jetzt bei 5,5% (2010) bzw. 4,1% (2011) liegen. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Ölnachfrage im laufenden Jahr nochmals höher ausfällt, als dies bislang geschätzt wurde. Die Nachfrageerhöhung im Vergleich zum Jahr 2009 wird auf jeden Fall höher ausfallen, als die Prognose der OPEC (+1,1%). Aber auch die EIA und die IEA dürften mit ihren Schätzungen (+1,7% bzw. +2,0%) zu niedrig liegen.

Von dieser Seite dürften damit auch noch Aufwärtsrevisionen anstehen. Wir bekräftigen unsere Prognose, dass die Ölnachfrage dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 2,3% bzw. rund 2 mbpd ansteigen wird. Obwohl die Ölpreise damit fundamental gestützt werden, ist eine Korrektur in den nächsten Wochen trotz alledem wahrscheinlich. Zum einen haben die Preise für Brent und Co. seit Anfang Februar bereits 25% zugelegt. Zum anderen bleibt die Lagersituation in den USA weiter ein Faktor, der den Preisanstieg vorübergehend unterbrechen sollte. In den letzten 12 Wochen nahm das Niveau der US-Öllager 11 Mal zu und erreichte zuletzt über 355 Mio. Barrel. Solange die Lagerbestände sich nicht nachhaltig reduzieren, dürfte Brent kurzfristig wieder unter die Marke von 80 USD zurückfallen.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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