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Oil Markets Monthly

26.02.2010  |  Sintje Diek (HSH Nordbank)
Ölpreisentwicklung

Die Ölpreise notierten zuletzt am oberen Ende ihrer derzeitigen Handelsrange von 70 bis gut oberhalb von 80 USD/Barrel. Damit reagierten sie wie schon so oft in den vergangenen Monaten wieder einmal auf eine Änderung der Marktstimmung. So hatten die Ängste um die strukturellen Probleme in der Eurozone - einige Peripherie-Länder haben mit hohen Budgetdefiziten und/oder einer ausufernden Staatsverschuldung zu kämpfen - die Märkte stark belastet, Gerüchte um eine Konkretisierung von Finanzhilfen hatten dagegen für eine Beruhigung der Situation und damit steigende Ölnotierungen gesorgt. Aber auch die neu entfachten Spannungen mit dem Iran - das Land hält an seinem Urananreicherungsprogramm fest - und der Konflikt zwischen der französischem Mineralölfirma Total und seiner Belegschaft trugen zu den höheren Ölpreisen bei.

U.E. sollten die Ölnotierungen in der nächsten Zeit noch in ihrer aktuellen Handelsrange verharren. Entsprechend rechnen wir zur Jahresmitte mit einem Ölpreis bei 75 USD/Barrel. Eine deutliche Verschiebung der Handelsrange nach oben ist momentan noch nicht in Sicht, da sich die fundamentalen Eckdaten noch nicht in dem Maße aufgehellt haben. Die Ölnachfrage bleibt vorerst noch vergleichsweise schwach, vor allem wenn der Blick auf die OECD-Staaten fällt. Denn die holprige konjunkturelle Erholung unterbindet einen dynamischeren Ölverbrauch.

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Die steigende Staatsverschuldung vieler Länder dürfte im laufenden Jahr den Erholungsprozess erschweren und auf die Stimmung drücken. Daneben befinden sich die Rohöllagerbestände auf hohen Niveaus, so dass die Versorgungslage auf dem Ölmarkt als gut zu bezeichnen ist. Die hohen Lagerbestände dürften auch nur allmählich abgebaut werden. In der zweiten Jahreshälfte könnte die Ölnachfrage wieder stärker anziehen, was zu höheren Ölpreisen führen sollte. Nichtsdestotrotz dürfte der Preisanstieg recht moderat ausfallen, da die Ölnachfrage insgesamt für das Jahr 2010 in etwa nur Vorkrisenniveaus erreicht.

Gleichzeitig gehen derzeit von der Angebotsseite noch kaum Restriktionen aus - die OPEC sollte mit nachlassender Fördermengendisziplin ihre Produktion moderat ausweiten (siehe unten), während die Nicht-OPEC-Länder ebenfalls noch einmal ihren Output steigern können. Mittelfristig ist aber der Trend zu deutlich höheren Ölpreisen intakt. Mit der weiteren konjunkturellen Erholung und damit einer höheren Ölnachfrage sowie längerfristigen Knappheitsängsten – die Nicht-OPEC-Staaten könnten 2011 mit einem rückläufigen Angebot zu kämpfen haben – dürften die Ölnotierungen zur Jahresmitte 2011 bei einem Niveau von rund 95 USD/Barrel ankommen.

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US-Lagerbestände

Per saldo sind die Rohöllagerbestände in den vergangenen Wochen wieder gestiegen und haben damit die zum Jahresende 2009 eingeschlagene Tendenz in Richtung niedrigerer Niveaus durchbrochen. Zuletzt markierten sie einen Stand von 337,5 Mio. boe. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass die Rohölimporte im letzten Monat weiter zugenommen haben. Mitte Februar wurden sie auf 9,1 Mio. bpd beziffert.

Dagegen ist die Raffinerieauslastung aufwärts geklettert. Nahm sie Mitte Januar noch ein Niveau von 78,4% ein, womit sie so niedrig war wie zuletzt in den 1980er Jahren, arbeitete sie sich im Februar auf 81,2% vor. Auf diese Weise kann die Kapazitätsauslastung zwar einen deutlichen Schritt auf ihren 5-Jahresdurchschnitt zu machen; nichtsdestotrotz ist ein normales saisontypisches Niveau erst einmal noch nicht in Sicht. Die schwache Nachfrage nach Ölprodukten und damit gesunkene Margen sorgen weiterhin für eine vergleichsweise geringe Aktivität der Raffineriebetreiber.

Die Winterperiode hinterlässt unverändert ihre Spuren bei den Benzinlagerbeständen. So stiegen diese in den vergangenen Wochen auf 231,2 Mio. boe. Aufgrund teilweise eisiger Temperaturen und Schneefall lassen viele Verbraucher ihre Autos stehen, was sich in einer geringeren Benzinnachfrage bemerkbar macht. Doch die US-Konsumenten haben ihre Benzinnachfrage über das normale saisontypische Niveau hinaus eingeschränkt, denn die Lagerbestände liegen deutlich über ihrem 5-Jahresdurchschnitt. Angesichts einer hohen Arbeitslosigkeit und einem weiter drohenden Stellenabbau ist dies durchaus verständlich.

Im Vergleich dazu sind die Destillatelagerbestände über den letzten Monat per saldo weiter gesunken. Aktuell notieren sie bei einem Niveau von 152,7 Mio. boe. Damit liegen sie noch deutlich über ihrem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre, können aber den Abstand verkürzen. Die Heizöllagerbestände haben zuletzt moderat zugelegt, so dass sie nun ein normales saisontypisches Niveau einnehmen. Entsprechend hat sich das Verhältnis zwischen steigender Heizölnachfrage angesichts der Winterperiode - vor allem die Hauptheizölregionen USA und Europa hatten mit niedrigeren Temperaturen als üblich zu kämpfen - und den verfügbaren Lagerbeständen wieder entspannt.

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