Nickel haussiert, Handelsauftakt für Molybdän und Kobalt


Der Nickelpreis hat sich zuletzt spürbar von dem Geschehen an den übrigen Metallmärkten abgekoppelt. In der vergangenen Handelswoche verzeichnete das in der Stahlproduktion eingesetzte Metall einen regelrechten Preissprung von mehr als 11% und notiert damit erstmals seit August 2008 wieder über der Marke von 20.000 USD/t. Wir führen die jüngste Rallye der Nickelpreise v.a. auf die anziehende Investmentaktivität zurück, welche derzeit in dem relativen Nachpotenzial von Nickel ggü. anderen NEMetallen und einem vergleichsweise soliden Chartbild begründet ist. An der fundamentalen Marktlage hat sich trotz eines leichten Lagerrückgangs in den letzten zwei Wochen (-3.000 t) gleichwohl wenig geändert. Nichtsdestotrotz ist Nickel aktuell das einzige LME-Metall, das seit Jahresbeginn einen nennenswerten Preiszuwachs (+12%) aufweist.

LME startet Molybdän- und Kobalthandel
Mit dem Handelsbeginn der neuen Terminkontrakte auf Molybdän und Kobalt am heutigen Montag vollzieht die weltgrößte Metallbörse London Metal Exchange den lange geplanten Einstieg in die so genannten Minor Metals (Nebenmetalle). Beide Metalle werden hauptsächlich als Nebenprodukt bei der Kupfer- und Nickelförderung gewonnen. Molybdän findet v.a. als Legierungselement in der Stahlerzeugung (ca. 70% der Endverwendung) Anwendung. Kobalt wird als Superlegierung etwa im Flugzeugbau oder als Bestandteil von Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt.
Im Unterschied zu den "großen" Industriemetallen wie Kupfer, Aluminium oder Zink war für Molybdän und Kobalt bislang kein standardisierter Terminmarkt vorhanden. Erklärtes Ziel der Börsenbetreiber ist es, einen transparenten und neutralen Preissetzungsmechanismus zu etablieren, das Kontrahentenrisiko via Clearing zu minimieren und damit die Voraussetzungen für ein effizientes Risikomanagement zu schaffen. An den physischen Märkten wurde der Einstieg in den Terminhandel von Kobalt und Molybdän bis dato überwiegend positiv aufgenommen. Anders als bei der Einführung der Stahlfutures Anfang 2008, äußerten sowohl zahlreiche große Verbraucher, als auch namhafte Produzenten ein grundsätzliches Interesse an der Nutzung der neuen Terminkontrakte.

Handels- und Kontraktspezifikationen
Die Quotierung von Molybdän und Kobalt erfolgt analog zu den übrigen LME-Metallen in USD je Tonne. Beide Kontrakte werden mit Laufzeiten von bis zu 15 Monaten angeboten und sind physisch erfüllbar. Lieferorte sind die LME-Lagerhäuser in Rotterdam, Baltimore und Singapur. Die Mindesteinheit (ein Lot) beträgt eine Tonne bei Kobalt und sechs Tonnen bei Molybdän (bzw. 10 t Molybdänkonzentrat RMC). Zum Handelsauftakt notierten die Dreimonatskontrakte von Molybdän und Kobalt bei rund 35.000 USD/t und knapp 42.000 USD/t. (Siehe auch: www.lme.com/minormetals/index.asp.)
