Rohölpreisanstiege - jetzt greifen die fundamentalen Marktentwicklungen


Die Rohölpreise, sowohl für WTI als auch für Brent, haben in den letzten Wochen merklich angezogen. Wir führen diese Preisanstiege maßgeblich auf fundamentale Marktentwicklungen zurück, denn die geopolitische Lage hat sich in letzter Zeit in der Tendenz eher entspannt. Die Spekulanten wetten seit einiger Zeit relativ konstant auf steigende Ölpreise.
Die Terminkurve für WTI ist derzeit ziemlich flach, deutet aber auch für die kommenden Monate die Erwartung von Ölpreisen oberhalb der 70 US-Dollar-Marke an. Zugleich liegt die Terminkurve Anfang Juli 2007 unter der Kurve vom Vorjahr, als das Allzeithoch von WTI (bei über 78 US-Dollar) kurz bevorstand.

2. Fundamentale Faktoren
Auch bis Ende Juni 2007 haben die OPEC-Länder nur ca. 2/3 der seit November 2006 und Februar 2007 geltenden Fördermengendrosselungen tatsächlich umgesetzt. Wir rechnen damit, dass die OPEC bemüht sein wird, bis zum nächsten geplanten Treffen im September die restliche Fördermengendrosselung weitgehend umzusetzen. Zugleich vermag das Nicht-OPECRohölangebot das Minus seitens der OPEC nicht auszugleichen. In Russland bspw., einem der bedeutendsten nicht-OPEC Ölproduzentenländer mit bislang dynamischen Outputerhöhungen, wurde die Ölproduktion im zweiten Quartal 2007 nicht so kräftig ausgeweitet wie noch im ersten.

Der Ölmarkt wird derzeit auch deshalb fundamental enger, weil die Nachfrage weltweit merklich ansteigt. Nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und Japan ist die Nachfrage nach Rohöl und nach Benzin kräftig. In den USA, wo die Sommerreisezeit (Driving Season) derzeit im Gange ist, liegt sowohl die Rohölals auch die Benzinnachfrage seit Jahresanfang betrachtet reichlich 1½% über den Vorjahresniveaus.

3. Unsere Prognose
Die höchsten Ölpreise dieses Jahres sehen wir in einer monatsdurchschnittlichen Betrachtung im August. Danach dürften die Ölnotierungen langsam nachgeben, doch auch gegen Jahresende sich in der Spanne zwischen 65-70 US-Dollar für WTI bewegen. Bis dahin sollte sich auch der übliche Preisaufschlag von WTI gegenüber Brent wieder eingestellt haben.

Dr. Dora Borbély
Commodity Analyst
Quelle: Makro-Research: Volkswirtschaft Rohstoffe, DekaBank
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