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Oil Markets Monthly

30.09.2009  |  Sintje Diek (HSH Nordbank)
Ölpreisentwicklung

Per saldo sind die Ölpreise in den vergangenen Wochen wieder gesunken, so dass sie derzeit unterhalb von 70 USD/Barrel notieren. Die Kursbewegung der Ölpreise verläuft weiterhin in relativ engen Bahnen um diese Marke herum, wobei sich 75 USD/Barrel nach oben als größeres Hindernis erweist. Grund für die Richtungslosigkeit der Ölpreise und ihre vergleichsweise geringe Handelsspanne ist die bestehende Unsicherheit über die weitere konjunkturelle Entwicklung.

Zwar zeichnet sich eine Konjunkturbelebung ab, doch die Frage nach der Nachhaltigkeit dieser Entwicklung lässt viele Marktteilnehmer noch vorsichtig agieren. So könnte mit dem Wegfall der geld- und fiskalpolitischen Stimulans im nächsten Jahr der Wirtschaftsaktivität wieder ein Dämpfer versetzt werden. Der zuvor gesehene Ölpreisanstieg basierte auf Erwartungen, dass sich die Weltwirtschaft und damit die Ölnachfrage doch schneller als eigentlich erwartet wieder erholen, doch dieser Haltung ist mit den möglichen Rückschlägen ein Riegel vorgeschoben worden.

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Die Ölpreise haben aktuell wieder etwas nachgegeben. Die hohe Volatilität deckt sich mit unserer Prognose, dass die Ölpreise zum Jahresende ein Niveau von 65 USD/Barrel einnehmen könnten. Auch wenn sich die konjunkturelle Belebung allmählich auch in der Ölnachfrage in Form von besser als erwartet ausgefallenen Werten widerspiegelt, so befindet sich diese immer noch deutlich unterhalb ihrer Vorjahresniveaus. Aufgrund der schwachen Ölnachfrage sowie der bestehenden Unsicherheit in Bezug auf die weitere konjunkturelle Entwicklung dürften die Ölpreise vorerst noch unter Abwärtsdruck stehen, was unsere Ölpreisprognose zum Jahresende rechtfertigt.

Darüber hinaus stehen die hohen Rohöllagerbestände höheren Preisen entgegen. Im nächsten Jahr sollte dann die Ölnachfrage angesichts der konjunkturellen Belebung wieder deutlicher anziehen, auch wenn das Niveau von 2008 noch nicht wieder erreicht werden dürfte. Allerdings besteht die Gefahr von Rückschlägen für die Konjunktur, denn die momentane Erholung basiert hauptsächlich auf geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen. Laufen diese 2010 allmählich aus, könnte dies die wirtschaftliche Aktivität wesentlich zurückwerfen und damit auch die Ölnachfrage unter Druck setzen.

Daher rechnen wir im kommenden Jahr zwar mit einem Ölpreisanstieg bis auf 85 USD/Barrel bis zum Jahresende, doch noch höhere Preisniveaus sind u. E. vorerst nicht in Sicht. Auch angebotsseitig wird der Ölpreisanstieg 2010 unterstützt, denn die OPEC hat im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise ihr Ölangebot deutlich reduziert, so dass sie dieses nur langsam an die geänderte Situation anpassen dürfte.

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US-Lagerbestände

Unter dem Strich sind die Rohöllagerbestände in den vergangenen Wochen weiter gesunken, so dass sie Mitte September einen Wert von 335,6 Mio. boe einnehmen. Trotz des insgesamt zu beobachtenden Rückgangs befinden sich die Rohöllager weiterhin deutlich oberhalb eines normalen saisontypischen Niveaus. Die US-Importe an Rohöl trugen mit ihrem zwischenzeitlichen Rückgang zu den niedrigeren Rohöllagerbeständen bei, wobei sie zuletzt jedoch einen Anstieg auf 9,79 Mio. bpd verzeichneten, der auch die Rohöllager nach oben trieb. Die Raffinerieauslastung ist per saldo über die letzten Wochen angestiegen, so dass sie aktuell bei 85,6% steht. Damit hat auch die höhere Raffinerieaktivität für geringere Rohöllager gesorgt.

Mit dem insgesamt zu beobachtenden Anstieg der Raffinerieauslastung befindet sich diese wieder oberhalb ihres Durchschnitts der vergangenen fünf Jahre. Im Herbst fahren die Raffinerien normalerweise ihre Auslastung aufgrund von Instandhaltungsmaßnahmen zurück – im Moment scheint dies im Vergleich zu den Vorjahren noch nicht in dem Ausmaß der Fall zu sein; unter Umstanden aus finanziellen Gründen, da die Margen für die Raffinerien aufgrund der geringen Produktnachfrage längere Zeit recht niedrig waren.





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