Gas Oil-Lagerbestände mit neuem Rekord


Der Ölpreis hat sich im August in einer relativ engen Trading Range zwischen 69 und 75 USD bewegt. Schwächere Aktienbörsen in China führten zuletzt wieder zu leichten Abschlägen, die aber teilweise durch einige bullishe Nachrichten kompensiert wurden. So stieg beispielsweise die Industrieproduktion in Japan (dem drittgrößten Ölverbraucher weltweit) im Juli mit 1,9% im fünften Monat in Folge. Auch die Nachrichten von der OPEC stützen tendenziell die Preise. Die Stimmen mehren sich, dass das Ölkartell beim nächsten Meeting am 9. September die Förderung unverändert lässt.

Öl-Lagerbestände sprechen für Korrektur
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ausbruch aus der relativ engen Trading Range demnächst gelingt, ist allerdings relativ hoch. Dabei dürfte die nächste größere Bewegung beim Ölpreis zunächst nach unten gehen. Dafür spricht die weiterhin bearishe Lagersituation. In den USA ist der seit Ende April einsetzende Trend zum Lagerabbau in den letzten Wochen etwas ins Stocken geraten. So blieben die Lagerbestände in den letzten sechs Wochen per Saldo fast unverändert. Mit aktuell 343,8 Mio. Barrel liegen die US-Öllager rund 15% über dem Vorjahresniveau und damit weiterhin über dem Höchstwert der letzten 10 Jahre.

ARA Gas Oil-Lagerbestände mit neuem Rekord
Auch die Gas Oil-Lagerbestände sprechen kurzfristig für fallende Preise. Die Lager in der Region ARA erreichten zuletzt mit 3,02 Mio. Tonnen einen neuen Rekordstand. Alleine in der letzten Woche wurde damit ein Anstieg um knapp 270.000 Tonnen oder fast 10% verzeichnet. Die Lagerbestände liegen momentan um 1,05 Mio. Tonnen oder über 50% über dem Niveau des Vorjahres. Mit der Verbesserung der konjunkturellen Perspektiven und dem Nachlassen des relativ starken Contangos in der Terminkurve dürfte der extreme Lageraufbau bei Gas Oil demnächst abebben. Die sehr hohen Lagerbestände sprechen aber dafür, dass der stärkere Preisanstieg von Brent im Vergleich zu Gas Oil, der seit Jahresbeginn zu beobachten ist, zumindest in den nächsten Wochen noch nicht durch wieder stärker steigende Preise von Gas Oil ausgeglichen wird.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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