Energie: Ölpreiskorrektur trotz bullisher Signale weiter intakt


Die Korrektur an den Ölmärkten hat die Notierungen auch in den abgelaufenen Woche weiter gedrückt. Zeitweise sind die Preise für Nordseeöl der Sorte Brent sogar unter die Marke von 60 USD zurückgefallen. Als Haupteinflussfaktoren für die anhaltende Korrektur dürften einmal mehr fallende Aktienmärkte und der bei den Marktteilnehmern weiterhin abnehmende Konjunkturoptimismus verantwortlich sein. Darüber hinaus sind auch die Spekulanten in den letzten Tagen wieder verstärkt zurückhaltender geworden. Nach den jüngsten Daten der CFTC ermäßigten sich die Long-Positionen der Spekulanten in der letzten Woche um 16.000 Kontrakte, während die Short-Positionen gleichzeitig um 9.000 Kontrakte ausgebaut wurden. Damit hat sich die Netto-Long-Position um etwa 25.000 Kontrakte auf nur noch 15.000 Kontrakte reduziert.

EIA und IEA optimistisch für 2010
Auch bullishe Signale von EIA und IEA konnten den jüngsten Abwärtstrend des Ölpreises nicht stoppen. Die EIA hat die Prognose der weltweiten Ölnachfrage im kommenden Jahr um 0,4 Mio. Barrel pro Tag (mbpd) nach oben revidiert. Die Organisation geht jetzt davon aus, dass der Ölverbrauch im kommenden Jahr mit 84,8 mbpd um 1,4 mbpd über der Nachfrage im laufenden Jahr liegt. Auch die Prognosen der Internationalen Energie Agentur gehen in diese Richtung. Die IEA rechnet im kommenden Jahr sogar mit einer Nachfrage von durchschnittlich 85,2 mbpd.

Chinesische Importe weiterhin hoch
Bullishe Signale kamen zuletzt einmal mehr aus dem Reich der Mitte. Die chinesischen Ölimporte erreichten im Juni 16,6 Mio. Tonnen und verfehlten damit den Importrekord aus dem März 2008 nur knapp. Mit 4,04 mbpd lagen die Importe rund 14% über dem Niveau des Vorjahres. Damit lag die Veränderungsrate der Importe gegenüber dem Vorjahr bereits im dritten Monat hintereinander im Plus.

Korrektur kurzfristig weiter intakt
Trotz dieser preisstützenden Nachrichten dürfte sich die Korrektur am Ölmarkt noch weiter in den Bereich zwischen 50 und 55 USD fortsetzen. Zum einen ist nach einem Preisanstieg von 100% in der Spitze seit dem Tief im Dezember 2008 eine längere Verschnaufpause angebracht. Zum anderen scheint der in den aktuellen Preisen enthaltende Konjunkturoptimismus immer noch einen Tick zu hoch.
© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.