Die OPEC ist heute für rund ein Drittel der aktuellen Ölförderung verantwortlich. Zudem verfügt das Kartell über etwa 40% der nachgewiesenen weltweiten Ölreserven. Insofern ist die OPEC ein wichtiger Faktor für den Ölmarkt. Dies zeigt sich einmal mehr in der jüngsten Hausse der Ölpreise, bei der der gedrosselte Output des Ölkartells eine wichtige Rolle gespielt haben dürfte. Zwischen September und Dezember 2008 haben die 12 OPEC-Mitglieder Förderkürzungen von 4,2 Mio. Barrel pro Tag beschlossen. Bis diese Kürzungen am Markt ankommen, verstreichen erfahrungsgemäß einige Monate. Mittlerweile scheint aber der Trend bei den Öllagern tatsächlich nach unten zu weisen. Immerhin haben sich alleine die US-Öllager in den letzten sechs Wochen um 17,6 Mio. Barrel oder fast 5% ermäßigt. Insofern könnte das gestiegene Preisniveau bei Öl durch das knappere Angebot tatsächlich gerechtfertigt sein.
Ein typisches Kartell-Problem plagt jedoch auch die OPEC. Denn die einzelnen Mitglieder setzen nicht immer das um, was nach den Kartell-Regeln vorgeschrieben ist. So wurden die von der OPEC beschlossenen Förderkürzungen in der Vergangenheit nur zu etwa 60% umgesetzt. Im aktuellen Fall hat die OPEC von September 2008 bis März 2009 die Förderung um 3,3 Mio. Barrel zurückgefahren. Dies entspricht einer im historischen Vergleich sehr hohen Umsetzungsquote von über 78%.
Allerdings macht das höhere Preisniveau das ein oder andere Mitglied langsam offensichtlich wieder etwas gieriger. Denn seit März bröckelt die Kartelldisziplin. Im April stieg der OPEC-Output gegenüber dem Vormonat um 40.000 Barrel pro Tag (bpd), im Mai nochmals um 119.000 bpd. Damit sank die Umsetzungsquote zuletzt wieder auf 75%. Notorische Sünder gegen die Kartelldisziplin wie Iran, Angola oder Venezuela dürften auch in Zukunft wenig Engagement bei der Einhaltung ihrer Förderquoten zeigen. Insofern bestehen gute Chancen, dass sich das Ölangebot zunächst nicht weiter verknappt. Von fundamentaler Seite wäre der Ölpreis in den nächsten Wo-chen damit reif für eine deutliche Korrektur nach unten.
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