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Ölpreis durchbricht die 70-Dollar-Marke ... folgt nun die 100?

15.06.2009  |  Eugen Weinberg
- Seite 2 -
Wie wird sich der Ölpreis von nun an bis Jahresende entwickeln?

Der Anstieg der Ölpreises seit Mitte April ist in erster Linie auf einen schwächeren US Dollar und weniger auf die Fundamentaldaten zurückzuführen (Grafik 4). Die Erholung der Aktienmärkte spiegelt teilweise die Erwartung eines wirtschaftlichen Aufschwungs und damit die Erwartung einer höheren Ölnachfrage wider (Grafik 5).

Investoren mögen eine Verknappung des Ölmarktes gegen Jahresende erwarten und möglicherweise längerfristig Angebotsengpässe antizipieren. Jedoch werden die derzeitigen Ölpreise weder durch die aktuellen Lagerbestände noch durch die freien Kapazitäten der OPEC unterstützt. Sofern Hinweise auf fallende Lagerbestände in den kommenden Monaten ausbleiben, bleibt der Ölpreis für eine Korrektur nach unten anfällig, wenn sich die Faktoren, die nicht direkt mit Öl in Zusammenhang stehen, wie zum Beispiel die US-Dollar-Schwäche, in die entgegengesetzte Richtung bewegen. Wir glauben, dass die Fundamentaldaten für Öl ein Preisniveau von 70 USD je Barrel bis Jahresende rechtfertigen. Was vom jetzigen Zeitpunkt an bis zum Jahresende passiert, ist relativ ungewiß. Schauen wir uns nun mit Fokus auf die zweite Jahreshälfte die preisbeeinflussenden Faktoren an, die dem Ölmarkt zugrundeliegen und jene, die nicht direkt mit dem Ölmarkt verbunden sind.

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Faktoren, die nicht direkt mit dem Ölmarkt in Zusammenhang stehen, beeinflussen weiterhin den Ölpreis ...

Zunehmende Erwartungen, dass sich die Weltwirtschaft erholt, führen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Ansteigen der Aktienindizes. Die Risikobereitschaft der Investoren wird weiter zunehmen und die Attraktivität des US-Dollars als sichere Anlage wird weiter abnehmen. Unter diesen Umständen und basierend auf dem zur Zeit geltenden Zusammenhang zwischen diesen Faktoren und dem Ölpreis, könnte der Ölpreis weiter steigen. Das Investoreninteresse an Öl als Anlageklasse bezieht sich nicht nur auf den Preis des nächstfälligen Terminkontrakts (wie im Falle des US Oil Funds), sondern auch auf Terminkontrakte mit längerfristiger Fälligkeit.

Grafik 7 zeigt, dass in letzter Zeit die Preisbewegungen der nächstfälligen Terminkontrakte von Terminkontrakten mit späteren Fälligkeitsterminen nachvollzogen wurden. Kontrakte, deren Fälligkeiten ferner in der Zukunft liegen, sind nicht mit dem Bedarf verbunden, Risiken des physisch gehaltenen Rohstoffs zu hedgen. Dies deutet auf ansteigende Zuflüsse von Investmentgeldern in diesen Markt hin. Die Netto-Longposition spekulativer Investoren erhöhte sich zu Beginn des Jahres, nachdem Investoren in der zweiten Jahreshälfte von 2008 Hals über Kopf das Weite gesucht hatten. Die spekulativen Netto-Longpositionen stiegen kürzlich erneut an und liessen die Preise von rund 45 USD je Barrel auf 70 USD steigen. Für spekulative Investoren besteht weiterhin Spielraum, zusätzliche Positionen aufzubauen.

Wir glauben jedoch, dass das Investoreninteresse nicht wieder das Niveau vom letzten Jahr erreichen wird, da der Zugang zu finanziellen Mitteln schwieriger und Refinanzierungen teurer geworden sind. Da das spekulative Interesse eher auf künftigen Ölmarktbedingungen und weniger auf den relativ flauen Fundamentaldaten des Marktes basiert, wächst die Wahrscheinlichkeit, dass der Ölpreisanstieg ins Stocken gerät und sich eventuell umkehrt. Dieser Trend könnte sich so lange fortsetzen, bis die Fundamentaldaten einen Ölpreis von 70 USD je Barrel rechtfertigen.

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