Die moderne Landwirtschaft wurde zunehmend von einer höheren Energiezufuhr abhängig!


Das lässt sich u. a. ganz gut am Beispiel der USA festmachen: Dort stieg die Produktivität der landwirtschaftlichen Nutzfläche seit dem Jahr 1940 jedes Jahr um ca. 2% an - diese Rate entspricht auch in etwa dem Anstieg des Ölverbrauchs. Im Laufe der Zeit wurde die moderne Landwirtschaft aber nicht nur in den USA, sondern auf der gesamten Welt zunehmend von einer immer höheren Energiezufuhr abhängig. Traktoren und andere Landwirtschaftsmaschinen laufen nun einmal mit Diesel oder Benzin.
Weltweites Produktionsmaximum bei Erdgas in unmittelbarer Sichtweite/Dramatischer Rückgang der Förderraten bei neuen Erdgas-Quellen!
Stickstoffdünger wird zwar aus Erdgas hergestellt, doch auch für diesen Energieträger zeichnet sich immer mehr ein globales Höchstfördermaxium ab. Sowohl in Russland als auch in Europa kam es in den vergangenen Jahren - von der breiten Öffentlichkeit völlig unbemerkt - zu einem dramatischen Abfall der Förderraten vieler wichtiger Erdgas-Felder. Damit jedoch nicht genug: Den wenigsten ist bekannt, dass das typische Förderprofil einer Erdgasquelle von null stark ansteigt, dann für einen längeren Zeitraum auf einer sehr hohen Ebene verharrt (deutlich länger als bei einem Ölfeld), nur um am Ende jedoch umso steiler abzustürzen.
Genauso verhalten sich natürlich die globalen Erdgasvorkommen zusammengenommen. Ist hier erst einmal das Höchstfördermaximum erreicht (und es gibt Anzeichen, die vermehrt darauf hindeuten), dann kommt es zu einem drastischen Verfall der Förderraten. Statt also ein “langsames Auslaufen“ wie im Fall der weltweiten Riesenölfeldern (= Rückgang der Förderrate im jährlichen einstelligen oder ganz niedrigen zweistelligen Prozentbereich) wird es bei den Erdgasfeldern zu einem extrem schnellen Zusammenbruch der Förderung kommen.
Wie brisant die Situation für die weltweite Energieversorgung in Wirklichkeit ist, wird einem klar, wenn man sich vor Augen führt, dass die neuen Erdgasfelder (also Quellen, die in den letzten Jahren gefunden wurden) eine durchschnittliche Erschöpfungsrate von exorbitanten 58% im ersten Förderjahr aufweisen!
Landwirtschaftsmaschinen verbrauchen Diesel oder Benzin/ Transport von Agrarprodukten erfordert Unmengen an Öl/ Pestizide und Herbizide werden aus Erdöl synthetisiert
Kehren wir aber wieder zu den Nahrungsmittelpreisen und zum Agrarsektor zurück. Wir haben gesehen, dass Stickstoffdünger aus Erdgas hergestellt wird. Aber unser Essen wird auch oftmals mit Erdgas gekocht. Pestizide und Herbizide werden aus Erdöl synthetisiert. Damit nicht genug: Saatgut, Chemikalien und landwirtschaftliche Produkte warden über extreme lange Strecken mit Lastwagen befördert. Die Plastikverpackungen, in denen wir unsere Nahrungsmittel in den Supermärkten und Lebensmittelläden kaufen, sind ursprünglich aus Erdöl hergestellt worden. Wenn wir aber das globale Öl-Produktionsmaximum erreicht haben (unserer Ansicht nach wurde dieser historische Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit im Jahr 2005 erreicht!), dann können die Förderraten in Zukunft nur noch fallen. Da das Angebot aufgrund des Produktionsmaximums nicht mehr ausgeweitet werden kann, dürfte es in den kommenden Jahren zu dramatisch in die Höhe schießenden Ölpreisen kommen - die Anfänge dieser bedrohlichen Entwicklung können wir ja bereits heute beobachten.
Da aber Landwirtschaftsmaschinen mit Diesel oder Benzin laufen und die Lebensmittel über weite Strecken mit Fahrzeugen transportiert werden, die ebenfalls auf billiges Öl angewiesen sind (welches aber nicht mehr vorhanden ist), dürften die Preise für Agrarprodukte in naher Zukunft auf Höhen klettern, die aus heutiger Sicht noch unvorstellbar erscheinen.
Das Landwirtschafts-Desaster des 21. Jahrhunderts
Misst man die Effizienz der Nahrungsmittelproduktion (also das Verhältnis zwischen der Energiemenge, die man braucht, um eine gewisse Menge Nahrung herzustellen, und der in dieser Nahrung enthaltenen Energie), dann ist die heutige industrielle Landwirtschaft die bei weitem ineffizienteste Form der Nahrungsmittelherstellung, die es je gegeben hat. Um es ganz klar zu sagen: Ein normales heutiges Nahrungsmittel erfordert je nach Verarbeitungsgrad einen Energieaufwand, der zwischen sieben– und einigen hundertmal höher ist als seine Nahrungsenergie! Dieses gravierende Energiedefizit konnte zwar im vergangenen Jahrhundert sehr gut versteckt werden können, da die fossilen Brennstoffe billig verfügbar waren. In Zeiten der globalen Öl-Förder-Spitze und erst recht im postfossilen Zeitalter funktioniert dies jedoch nicht mehr.
Dabei muss man sich vor Augen führen, dass der Ölpreis Anfang der 70er Jahre bei 3 (!) USD notierte, während der 90er Jahre größtenteils bei 20 bis 25 USD, am Startpunkt der jetzigen Ölhausse (die im Dezember 1998 begann) jedoch bei 10,72 USD! Während des Zwischenhochs im Sommer 2008 waren es sogar knapp 150 USD (aktuell: knapp 60 USD). Es ist ein kleiner Unterschied, ob Agrarprodukte zu Ölpreisen von 3, 30, 20, 60 oder gar 150 USD je Barrel abgeerntet und transportiert werden! Diese unumstößlichen Tatsachen werden in den Massenmedien jedoch überhaupt nicht thematisiert.
Meine Prognose:
Das globale Öl-Höchstfördermaximum wird zu einem Ölmangel und zu massiv anziehenden Treibstoffpreisen führen. Sowohl der Betrieb der Landwirtschaftsmaschinen als auch der Transport der Nahrungsmittel werden sich weiter verteuern. Hinzu kommen noch explosionsartig steigende Aufwendungen für Stickstoffdüngemittel, Pestizide und Herbizide. Die automatische Folge: Dramatisch in die Höhe schießende Preise für Lebensmittel und Agrarprodukte.
Das Fazit:
Das komplett auf billiges Öl aufgebaute “Landwirtschafswunder“ des 20. Jahrhunderts wird in den vor uns liegenden Jahren zur Landwirtschafts-Apokalypse des 21. Jahrhunderts!
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