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Edelmetalle Aktuell

23.04.2009  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Gold

Nach den schweren Verlusten im letzten Berichtszeitraum, konnte sich das Gold zunächst weiter erholen. Der Preis für das gelbe Metall stieg dabei aber nur noch moderat von 888 $ auf 899 $ je Unze an. Im weiteren Verlauf der letzten Woche fiel die Notierung dann aber angesichts sich erholender Aktienmärkte in den Bereich der Tiefstkurse vom Anfang des Monats zurück, nur um anschließend nach Meldungen über neue Schwierigkeiten amerikanischer Banken doch wieder auf das Ausgangsniveau zu klettern.

Was die weitere Kursentwicklung angeht, wird es nun spannend. Vieles wird in den nächsten Tagen und Wochen davon abhängen, ob aus der Wirtschaft und von den Finanzmärkten eher positive oder eher negative Nachrichten kommen. Der Goldpreis dürfte davon jeweils unmittelbar beeinflusst werden und das in der aktuellen Situation stärker, als von kurzfristigen Bewegungen des €/$-Kurses oder des Ölpreises, die beide sonst eher tonangebend sind.

Vor allem dürften diese Meldungen auch Auswirkungen auf die offenen Positionen bei den ETFs haben. Hier kam es in den letzten Tagen zu teils massiven Abgaben in den fallenden Markt hinein. Offensichtlich sind doch nicht alle Inhaber entsprechender Pluspositionen so langfristig und preisunabhängig orientiert wie gedacht. Zumindest verträgt ein Teil von ihnen keine größeren Preisabschläge, wie man jetzt an den (Panik-?)Verkäufen sehen konnte.

Hinsichtlich des Interesses an physischem Gold gab es unterschiedliche Nachrichten. Während die Nachfrage in Indien Meldungen zufolge vor den dort anstehenden Feiertagen endlich wieder ansteigt, berichten unsere Kollegen aus Hongkong, dass das Kaufinteresse vor Ort trotz des jüngsten Preisrückgangs eher gering ist. Auch hier in Deutschland entspannt sich inzwischen die Lage bei den Investmentbarren. Eine zumindest temporär steigende Zuversicht bezüglich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung, die sich u. a. auch an dem sprunghaft gestiegenen ZEW-Index für April zeigte, führte zu einem Abflauen bei der Nachfrage nach Goldbarren. Von nächster Woche an sollten deshalb alle größeren Barren (ab 1 Unze Gewicht), etwas später dann auch die kleineren, geprägten Barren wieder sofort lieferbar sein.


Silber

Das Silber stieg zusammen mit den anderen Metallen zunächst auf fast 13 $ je Unze an, nur um dann deutlich auf 11,80 $ und damit auf ein 3-Monatstief zu fallen. Aktuell liegt es wieder über 12 $, die weitere Entwicklung wird maßgeblich vom Gold beeinflusst werden.

Nach fast drei Monaten Streik haben die 300 Arbeiter in der MetMex-Scheideanstalt des mexikanischen Minengiganten Penoles Mitte letzter Woche ihre Arbeit wieder aufgenommen. Mit ihrem Ausstand, der am 8. Februar begonnen und dazu geführt hatte, dass Penoles im März ‚Force Majeure‘ in Bezug auf geplante Lieferungen aus der Fabrik erklären musste, haben die Arbeiter eine 6%ige Lohnerhöhung erstreiten können. In normalen Jahren produziert MetMex 580 Tonnen Silber und über 50 Tonnen Gold, dies sind 90% der in Mexiko geförderten Mengen an diesen beiden Edelmetallen.


Platin

Ein sehr gemischtes Bild ergab sich in den letzten beiden Wochen beim Platin. Während die industrielle Nachfrage trotz teilweise etwas besserer Nachrichten von den Automärkten noch immer nicht richtig in Fahrt kommt - was sich u. a. auch an dem noch immer vorhandenen, deutlichen Abschlag für Platinschwamm zeigt - gab es in den letzten Wochen zumindest anfangs eine überraschend gute Nachfrage sowohl durch Spekulanten, aber auch durch längerfristig orientierte Investoren. Zu deren Kaufentscheidungen beigetragen haben vor allem Meldungen über Pläne für neue ETFs auf Platin und da insbesondere für ein entsprechendes Produkt in den USA. Sollte dieses von der amerikanischen Börsenaufsicht SEC tatsächlich genehmigt werden (bei einem ersten Versuch 2007 gab es seitens der SEC noch eine Absage), bietet sich unserer Meinung nach ein nicht zu unterschätzender Absatzmarkt für Platin.

Ebenfalls bekannt gewordene Pläne für ein ETF in Südafrika haben dagegen unserer Meinung nach kaum das Potenzial eine nennenswerte Absatzmenge zu erreichen.

Was den Platinpreis betrifft, reichte trotzdem schon alleine die Ankündigung der neuen Produkte aus, den nun schon seit Anfang Dezember andauernden Aufwärtstrend erst noch einmal fortzusetzen. Zeitweise erreichte das weiße Metall dabei in der letzten Woche 1.245 $ je Unze, dies war der höchste Stand seit Mitte September 2008. Gewinnmitnahmen sorgte in den letzten Tagen dann zwar für einen Rückfall, aktuell liegt die Notierung aber noch immer auf dem Niveau von vor Ostern.

Solange sich das Platin über der Marke von 1.140 $ halten kann, wird sich an der insgesamt noch immer eher positiven Tendenz auch nichts ändern. Zumindest charttechnisch gibt es derzeit bis hin zu einem Niveau von 1.300 $ je Unze wenig Widerstand. Allerdings rechnen wir vorerst nicht mit einem Test dieser Marke, sondern aufgrund mangelnder Nachfrage aus der Autoindustrie und eines wieder etwas gesunkenen Investoreninteresses eher mit einer Seitwärtsbewegung. Wirklich negativ für die weitere Preisentwicklung wäre dies aber nicht. Anders sähe es nur aus, wenn der Preis unerwartet unter das Niveau von 1.040 $ fallen würde.




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