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Energie: OPEC muss Quoten nicht kürzen, tut es aber vielleicht trotzdem

16.03.2009  |  Eugen Weinberg
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Warum erwägt die OPEC zum jetzigen Zeitpunkt weitere Kürzungen?

Ein Rückgang der Lagerbestände zeichnet sich stets nur sehr langsam ab, was zu Unsicherheiten führt. Erst in den letzten Wochen ist ein allmählicher Rückgang der USLagerbestände zu beobachten, und in Japan sind die Lagerbestände in diesem Jahr nur in begrenztem Maße zurückgegangen (siehe Grafiken unten). Folgendes deutet auf einen sich verengenden Markt hin: Die Contango-Struktur hat sich verflacht, der Abschlag von saurem gegenüber süßem Öl hat sich verringert, und die Preise für Bunkeröl sind gestiegen, da von den Raffinerien zunehmend darauf zurückgegriffen wird. Die Ölpreise haben sich in den letzten Wochen zwar bei 40-45 $ pro Barrel stabilisiert, könnten aber durchaus wieder sinken, falls es schwächere Konjunkturnachrichten gibt oder der US-Dollar relativ aufwertet.

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Vor diesem Hintergrund erwarten wir, dass die OPEC am Wochenende eine – im Hinblick auf das allgemeine Marktgleichgewicht eigentlich nicht erforderliche – weitere nominale Kürzung der Förderquote um etwa 0,5 bis 1,0 Mio. Barrel pro Tag bekannt geben wird, um so ihre Entschlossenheit für höhere Preise unter Beweis zu stellen. Möglicherweise wird die Kürzung nicht im vollen Umfang benötigt und letzten Endes auch nicht voll umgesetzt.


Was sind die Implikationen für den Ölpreis?

Die Ölpreise, allen voran der Preis für WTI, sind im vergangenen Monat gestiegen, was zum Teil auf die Erwartung weiterer Förderkürzungen seitens der OPEC zurückzuführen war. Selbst wenn die OPEC eine Kürzung bekannt gibt, ist in der nächsten Woche im Zuge von Gewinnmitnahmen mit leichten Preisrückgängen zu rechnen. Anschließend erwarten wir jedoch festere Preise, da dann der Nachweis fallender Lagerbestände erbracht wird. Wir bekräftigen unsere Einschätzung, dass WTI bis zum Jahresende auf 70 USD je Barrel steigen wird. Dieser Preis spiegelt die Grenzkosten der neuen Ölproduktion wider. Außerdem wird darin berücksichtigt, dass die Lagerbestände später im Jahresverlauf deutlich niedriger liegen werden.

Der von uns prognostizierte Preis für WTI-Rohöl liegt über der von Bloomberg ausgewiesenen Konsensschätzung. Bis Mitte 2010 nähern sich die Prognosen jedoch an. Insgesamt erwarten wir im zweiten Halbjahr 2009 eine schnellere Verengung des Ölmarkts als die anderen Beobachter. Erwähnenswert ist, dass die Terminkurve verglichen mit den Analystenschätzungen eine vergleichsweise schwache Contango-Struktur aufweist. Allerdings ist die Terminkurve tendenziell kein guter Indikator für das Preisniveau, sondern eher für die Richtung der Preisentwicklung. In die Kurve fließen auch Faktoren wie die Lagerkosten und die Finanzierungskosten mit ein. Wie die Vergangenheit zeigt, haben sich die Ölpreise selten so reibungslos entwickelt wie die Terminkurve.

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: ´´Rohstoffe kompakt´´, Commerzbank AG





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