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AGEB Jahresbericht - Konjunktur bremst Anstieg des Energieverbrauchs im Jahr 2008

25.02.2009  |  AGEB
Nach ersten Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) stieg der Primärenergieverbrauch in Deutschland im Jahr 2008 auf knapp 478 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten (Mio. t SKE) oder auf rund 14 000 Petajoule (PJ). Das waren etwa 1% oder reichlich 5 Mio. t SKE bzw. 159 PJ mehr als im Vorjahr. Zu diesem Anstieg trug vor allem die höhere Nachfrage nach Wärmenergien als Folge der im Vergleich zum Vorjahr kühleren Temperaturen bei. Festzustellen ist auch, dass die Nachfrage nach Energieträgern in den Monaten November und Dezember vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Krisenerscheinungen insbesondere aus dem industriellen Bereich teilweise kräftig gesunken ist.

Der Verbrauch an Mineralöl stieg im Jahresdurchschnitt um rund 5% auf etwa 166 Mio. t SKE. Diese Entwicklung ist insbesondere auf die stark expandierende Nachfrage nach leichtem Heizöl zurückzuführen. Dem Nachfrageanstieg um 36% in diesem Jahr steht ein Rückgang von 34% im Vorjahr gegenüber. 2007 hatten viele Verbraucher beim leichten Heizöl eine starke Kaufzurückhaltung geübt. Diesel- und Flugkraftstoff verzeichneten wegen guter Verkehrskonjunktur 2008 einen Bedarfszuwachs von 3,4 sowie 1,4. Die anderen Mineralölprodukte lagen dagegen überwiegend im Minus. Alles in allem erhöhte sich der Anteil des Mineralöls am gesamten Energieverbrauch um knapp 1% auf nahezu 35%.

Der Erdgasverbrauch ging im Jahr 2008 gegenüber dem Vorjahr um rund 1% auf 105,5 Mio. t SKE zurück. Die im Vergleich zum Vorjahr kühlere Witterung im ersten Halbjahr steigerte die Nachfrage bei den privaten Haushalten kräftig. Deutlich, um rund 8%, erhöhte sich auch der Erdgaseinsatz zur Stromerzeugung. Dagegen stagnierte der industrielle Erdgasverbrauch vor dem Hintergrund der konjunkturellen Eintrübung; in den Monaten November und Dezember gab es hier sogar einen drastischen Nachfrageeinbruch.

Der Verbrauch an Steinkohle fiel im Jahre 2008 um etwas mehr als 7% auf 62,5 Mio. t SKE zurück. Die Kraftwerke verringerten ihren Bedarf um nahezu 9%. Der Kohlenverbrauch der Stahlindustrie nahm im Zuge der konjunkturellen Abschwächung um gut 4% ab. Der Wärmemarkt erreichte dagegen annähernd das Vorjahresniveau.

Der Braunkohlenverbrauch lag mit 53 Mio. t SKE um 3,6% unter dem Niveau des Vorjahres. Die Veränderung ist im Wesentlichen auf die geringere Verfügbarkeit der Kraftwerke zurückzuführen, an die üblicherweise mehr als 90% der Förderung gehen.

Die Stromerzeugung aus Kernkraftwerken erhöhte sich um 5,9% auf 55,4 Mio. t SKE. Der Beitrag der Wasserkraftwerke war niedriger als im Vorjahr (-3,9%), und der Beitrag der Windkraftanlagen stieg nach einem schwachen Ergebnis in den ersten neun Monaten insgesamt um 1%. Die Erneuerbaren Energien insgesamt legten um reichlich 7% auf 35,4 Mio. t SKE zu und erhöhten damit ihren Anteil am Primärenergieverbrauch leicht auf 7,4% (Vorjahr: 7,0%).

Der Bruttostromverbrauch war 2008 erstmals seit Mitte der neunziger Jahre wieder niedriger als im Vorjahr (-0,3%); die gesamtwirtschaftliche Stromproduktivität, die seit 2000 tendenziell gesunken war, nahm 2008 wie schon im Vorjahr deutlich zu (+1,6% sowie 2,2%). Dagegen veränderte sich 2008 die Bruttostromerzeugung im Vergleich zum Vorjahr kaum. Deutlich gesunken ist allerdings die Stromerzeugung auf Stein- und Braunkohlenbasis ( 9,5% bzw. -3,3%). Auf der anderen Seite stand ein erhebliches Plus beim Erdgas (9,3 %), bei den Mineralölprodukten (8,0%) und bei der Kernenergie (5,9%). Erneut steigerten aber auch die erneuerbaren Energien ihren Beitrag zur Stromerzeugung (6%), wobei die Erzeugung auf der Basis der Windenergie nur um wenig mehr als 1% zulegte. Der Anteil aller erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung macht nun 14,6% (Anteil am Stromverbrauch: 15,1%) aus; im Vorjahr betrug der Erzeugungsanteil noch 13,8%.

Bei der Stromerzeugung rangiert die Braunkohle mit 23,5% knapp vor der Kernenergie (23,3%) an erster Stelle, gefolgt von der Steinkohle (20,1%) und dem Erdgas (13%). Im Jahr 2008 gab es mit 22,5 Mrd. kWh wiederum einen Stromexportüberschuss, der sogar noch höher als im Vorjahr (rund 19 Mrd. kWh) ausfiel.


Den kompletten Bericht können Sie hier herunterladen.


© Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V.





Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen wurde 1971 in Essen von sieben Verbänden der deutschen Energiewirtschaft und drei auf dem Gebiet der energiewirtschaftlichen Forschung tätigen Instituten gegründet. 2004 erfolgte eine Umgründung in einen Verein. (www.ag-energiebilanzen.de).
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