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Oil Markets Weekly

09.12.2008  |  Andy Sommer (HSH Nordbank)
Ölpreisentwicklung

In den letzten Tagen hat sich der Ölpreisrückgang weiter fortgesetzt. Nachdem sich die Ölpreise in der Vorwoche noch oberhalb der Marke von 50 USD/Barrel stabilisieren konnten, war zuletzt ein erneuter Preisverfall zu beobachten. Als Belastungsfaktor erwiesen sich dabei wieder einmal schwache Konjunkturindikatoren. Dazu gehörten die Einkaufsmanagerindizes; vor allem sorgte aber der US-Arbeitsmarktbericht für November für Abwärtsdruck auf die Ölpreise. So betrug der Beschäftigungsabbau außerhalb der Landwirtschaft 533 Tsd., die Arbeitslosenquote zog auf 6,7% an. Ein anhaltender Beschäftigungsabbau schwächt die Kaufkraft der Verbraucher und würde damit über eine geringere Produktnachfrage zu einer nachlassenden Ölnachfrage führen. Nach der Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichtes sank der Ölpreis für die Sorte Brent kurzfristig unter die Marke von 40 USD/Barrel.

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Im aktuellen Marktumfeld ist es nicht ausgeschlossen, dass die Ölpreise ihren Tiefpunkt noch nicht erreicht haben. Derzeit dürfte die Nervosität der Märkte angesichts weiterer schlechter Konjunkturnachrichten hoch bleiben, was die Ölpreise zunächst noch unter Abwärtsdruck setzten könnte. Doch nach wie vor gehen wir nicht von einer tiefen Wirtschaftskrise wie in den 1930er Jahren aus, sehen eine Reihe fundamental unterstützender Faktoren (Witterung, Angebotsprobleme, Produktions- und Entwicklungskosten, Geopolitik) und laut Prognose unserer Volkswirte dürfte auch der USD wieder zur Schwäche neigen. Die genannten Faktoren sollten dazu führen, dass sich die Ölpreise wieder stabilisieren. Insbesondere die anstehenden Fördermengenkürzungen der OPEC könnten die Bewegung der Ölpreise wieder umkehren. Die OPEC wird auf ihrem Treffen Mitte Dezember unbedingt verhindern wollen, dass die Ölpreise nachhaltig unter die 40 USD/Barrel fallen. Wir könnten uns vorstellen, dass das Kartell die Ölfördermengen deutlich reduziert - eine Kürzung um 2,0 Mio. bpd erscheint durchaus wahrscheinlich -, was sich mit der allmählichen Umsetzung dieser Quoten auch in höheren Ölpreisen zeigen dürfte.

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US-Lagerbestände

Entgegen der Erwartungen mussten die Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche einen Rückgang verzeichnen, nachdem sie zuvor kontinuierlich angestiegen waren. Allerdings fiel das Minus mit 456 Tsd. auf ein Niveau von 320,4 Mio. boe vergleichsweise gering aus. Verantwortlich für diese Entwicklung waren zum einen die Importe, die in der letzten November-Woche von 11,0 auf 9,5 bpd gesunken sind. Die Raffinerieauslastung ging erneut auf 84,3% zurück, was wiederum einen stärkeren Rohöllagerabbau verhinderte. Wir gehen davon aus, dass die Verringerung der OPEC-Förderung die Importe in den nächsten Wochen weiter reduzieren werden. Damit sollte auch der bisher zu beobachtende Anstieg bei den Rohöllagerbeständen gebremst werden. Sie dürften sich zwar weiterhin oberhalb ihres 5-Jahres-Durchschnitts bewegen, doch die Wachstumsdynamik könnte etwas nachlassen.

Die US-Benzinnachfrage leidet weiterhin unter der konjunkturellen Abschwächung und der sich damit verschlechternden Verbraucherstimmung. Allerdings scheint sich die Benzinnachfrage in den letzten Wochen angesichts deutlich niedrigerer Benzinpreise wieder etwas zu normalisieren. Zwar sind die Veränderungsraten gegenüber dem Vorjahresniveau negativ, doch die Schrumpfungsraten sind rückläufig. Nichtsdestotrotz wurde der Anstieg der Benzinlager in den vergangenen Wochen zuletzt gestoppt. Sie reduzierten sich um 1,5 Mio. auf 198,9 Mio. boe, während die Markterwartungen bei einem erneuten Lagerbestandsaufbau gelegen hatten. Entsprechend fielen die Benzinlager wieder unter ihren Durchschnitt der letzten 5 Jahre.

Die Destillatevorräte mussten einen weiteren Rückgang hinnehmen. Zwar war mit einem Anstieg gerechnet worden, doch die Destillatelager gingen um 1,7 Mio. auf 125 Mio. boe zurück. Damit liegen auch die Destillatevorräte weiterhin unter ihrem 5-Jahres-Durchschnitt, insbesondere die Heizöllagerbestände sind weit entfernt von einem normalen saisontypischen Niveau. Sollten die Heizöllager in den kommenden Wochen nicht erhöht werden, dürfte es in Bezug auf diese Produktkategorie zu einer knappen Angebotssituation kommen. Die Wintersaison hat gerade erst begonnen, so dass die Heizölnachfrage noch zunehmen wird; insgesamt könnte diese Entwicklung zu wieder anziehenden Ölpreisen führen.

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© Andy Sommer
Economics & Research

Quelle: HSH Nordbank AG





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