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Oil Markets Weekly

01.12.2008  |  Andy Sommer (HSH Nordbank)
Ölpreisentwicklung

In der vergangenen Woche konnten sich die Ölpreise wieder oberhalb der Marke von 50 USD/Barrel stabilisieren. Stützend wirkte dabei vor allem ein erneutes Rettungspaket der US-Notenbank Fed, das den Aufkauf von mit Hypothekendarlehen und Konsumentenkrediten besicherten Wertpapieren in Höhe von 800 Mrd. USD vorsieht. Das gab den Aktienmärkten Auftrieb und minderte kurzfristig die Sorgen der Marktteilnehmer um die sich in einer Abwärtsspirale befindende Weltkonjunktur und eine weiter einbrechende Ölnachfrage, wovon die Ölpreise profitieren konnten. Zudem bot das am vergangenen Samstag angesetzte außerplanmäßige OPEC-Treffen Unterstützung für die Ölpreise, da im Vorwege darüber spekuliert worden ist, ob die OPEC schon zu diesem Zeitpunkt ihre Fördermengen reduziert.

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Zuletzt fanden die Ölpreise zwar etwas Unterstützung, so dass ihr weiterer Fall aufgehalten werden konnte. Nichtsdestotrotz ist es nicht ausgeschlossen, dass sie ihren Tiefpunkt noch nicht erreicht haben. Derzeit dürfte die Nervosität der Märkte angesichts weiterer schlechter Konjunkturnachrichten hoch bleiben, was die Ölpreise zunächst noch unter Abwärtsdruck setzten könnte. Doch nach wie vor gehen wir nicht von einer tiefen Wirtschaftskrise wie in den 1930er Jahren aus, sehen eine Reihe fundamental unterstützender Faktoren (Witterung, Angebotsprobleme, Produktions- und Entwicklungskosten, Geopolitik) und laut Prognose unserer Volkswirte dürfte auch der USD wieder zur Schwäche neigen.

Die genannten Faktoren sollten dazu führen, dass sich die Ölpreise weiter stabilisieren und zum Jahresende erneut in Richtung 60 USD/Barrel marschieren. Insbesondere die anstehenden Fördermengenkürzungen der OPEC könnten die Bewegung der Ölpreise wieder umkehren. Auch bis zum Ende des dritten Quartals 2009 rechnen wir damit, dass sich die Ölpreise in einer Range von 60 bis 70 USD/Barrel bewegen sollten.

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US-Lagerbestände

Auch in der vergangenen Woche konnten die Rohöllagerbestände zulegen; dieses Mal sogar noch deutlich stärker als in der Vorwoche, womit sie wieder einmal die Markterwartungen übertrafen. So stiegen die Rohöllager um 7,3 Mio. auf 320,8 Mio. boe. Die Importe trugen ihren Teil zum Lageraufbau bei, da sie erneut einen Anstieg verzeichnen konnten. Aktuell liegen die Importe bei 11,0 bpd. Wie in der Vorwoche kletterte aber auch die Raffinerieauslastung von 84,9% auf 86,2%, was einem noch stärkeren Rohöllageraufbau entgegenstand. Wir gehen davon aus, dass die Verringerung der OPEC-Förderung die Importe in den nächsten Wochen reduzieren werden. Damit sollte auch der Anstieg bei den Rohöllagerbeständen gebremst werden. Sie dürften sich zwar weiterhin oberhalb ihres 5-Jahres-Durchschnitts bewegen, doch die Dynamik könnte etwas nachlassen.

Die US-Benzinnachfrage leidet weiterhin unter der konjunkturellen Abschwächung und der sich damit verschlechternden Verbraucherstimmung. Im September erreichte die Benzinnachfrage ein Niveau von 8,5 Mio. bpd, den niedrigsten Monatswert seit 1999 und 9,3% weniger als im Vorjahr. Allerdings scheint sich die Benzinnachfrage in den letzten Wochen angesichts deutlich rückläufiger Benzinpreise wieder etwas zu normalisieren. Zwar sind die Veränderungsraten gegenüber dem Vorjahresniveau negativ, doch die Schrumpfungsraten sind rückläufig. Angesichts der schwächelnden Benzinnachfrage konnten die Benzinlagerbestände in der vergangenen Woche erneut zulegen. Sie verbuchten ein Plus von 1,8 Mio. auf 200,5 Mio. boe, womit sie die Markterwartungen weit übertrafen. Entsprechend befinden sich die Benzinlager jetzt in der Nähe ihres Durchschnitts der letzten 5 Jahre.

Bei den Destillatevorräten setzte sich der Rückgang zuletzt fort. Die Markterwartungen hatten schon bei einer unveränderten Lagersituation gelegen, doch die Destillatelager waren mit 186 Tsd. auf 126,7 Mio. boe leicht rückläufig, womit sie weiterhin etwas unterhalb ihres 5-Jahres-Durchschnitts liegen. Die Heizöllagerbestände sanken in der vergangenen Woche ebenfalls und zwar um 400 Tsd. auf 41,7 Mio. boe, womit sie 3,5 Mio. boe unter ihrem Vorjahreswert liegen.

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Weitere Informationen

Die OPEC ist am vergangenen Samstag zu einem außerplanmäßigen Treffen in Kairo zusammengekommen. Hintergrund waren die seit einem Rekordhoch von 147 USD/Barrel Mitte Juli immer weiter gesunkenen Ölpreise. So kamen denn auch Spekulationen auf, dass die OPEC-Mitglieder schon auf diesem Treffen ihre Fördermengen reduzieren könnten. Bereits zum 1. November hatte das Kartell Produktionsdrosselungen in Höhe von 1,5 Mio. bpd beschlossen. Doch die OPEC ließ ihre Förderquoten unverändert, worauf die Ölpreise wieder etwas niedriger notierten. Zwar geht sie davon aus, dass auf dem Markt derzeit eine Überversorgung mit Rohöl stattfindet, aber die OPEC möchte erst die Marktreaktion auf ihre bisherigen, komplett umgesetzten Fördermengenkürzungen abwarten, bevor sie über erneute Drosselungen entscheidet. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die OPEC-Staaten aber auf ihrem Treffen Mitte Dezember in Algerien eine Fördermengenreduzierung beschließen, wenn die Ölpreise in den nächsten Wochen nicht weiter aufwärts tendieren. Bis dahin sollten ihre bisherigen Maßnahmen im Markt implementiert sein, so dass sie über steigende Ölnotierungen ihre Einnahmen und wichtige Investitionen sicherstellen müssen.


© Andy Sommer
Economics & Research

Quelle: HSH Nordbank AG





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