Agrar: USDA-Report sorgt für kräftigen Druck
13.10.2008 | Manfred Wolter
Tiefrote Wochenbilanz
Abgesehen von zwei Edelmetallen lieferten in der vergangenen Handelswoche alle beobachteten Rohstoffe (bzw. Futures) wieder mehr oder weniger heftige Minuszeichen ab. Der Kakao Future an der LIFFE als “bester“ Wert des Segments Agrar/ Softs verzeichnete einen Wochenverlust von gut 5%, während der Baumwolle Future mit knapp 14% das katastrophale Schlusslicht bildete. Es lief für andere Rohstoff Futures jedoch zum Teil noch schlimmer, wie der Brent Future mit einem Verlust von knapp 18% zeigte.
USDA-Report sorgt für kräftigen Druck
Die am Freitag veröffentlichten Daten des USDA zur weltweiten Entwicklung von Angebot und Nachfrage für die wichtigsten Rohstoffe des Agrarsektors im Oktober sorgten fast durchgängig für heftigen Druck auf die Futureskurse. Die größte Überraschung erfolgte für Sojabohnen. Denn die Prognose der US-Erntefläche wuchs gegenüber der Septemberzahl um 3% bzw. 2,3 Mio. acres. Sowohl die Produktionsschätzungen für Sojabohnen und Mais als auch der Lagerbestand von Sojabohnen, Mais und Weizen wurden erhöht. Die Futures für Sojabohnen und Mais handelten daraufhin “limit down“ (70 USc bzw. 30 USc).
Die cash Preise (“farm gate“) befinden sich schon eine Weile auf Talfahrt, aber die Höhe der Anpassungen der Oktober Prognosen unter Verweis auf die internationale Krise und die Futures fällt auf: Für Mais wurde der durchschnittliche Preis binnen Monatsfrist von 5,50 USD auf 4,70 USD pro bushel gesenkt, für Sojabohnen von 12,35 USD auf 10,35 USD, für Weizen von 7,25 USD auf 7 USD und für Baumwolle von 63 USc auf 56,5 USc pro US-Pfund. Und diese Belastungen aus fundamentaler Perspektive trafen den Markt zu einem Zeitpunkt, als die Preise auch aus technischer Perspektive und der Intermarketkonstellation bereits schärfsten Belastungen ausgesetzt waren.
Unterstellt man den “Non-Commercials“ die richtige Einschätzung, so ist jedoch immer noch nicht der Tiefpunkt erreicht, denn laut COT-Report werden unverändert Longs liquidiert bzw. Shorts erhöht.
Zucker Future trotz physischer Knappheit schwach
Der Zucker Future folgte mit knapp 11% Verlust dem aggressiven Verfall der Ölpreise, obwohl das viel beachtete Verhältnis zwischen Lagerbestand und Verbrauch trotz Verbesserung von 4,6% im September auf 6% im Oktober noch weit vom historischen Durchschnitt bei etwa 15% entfernt ist.
© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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