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Gold mit Volatilitätsformation auf dem Wochenchart

09.12.2024  |  Christian Möhrer (Kagels Trading)

Der abgebildete Chart zeigt die historische Kursentwicklung des Gold Futures von 1988 bis heute, bei Kursen von 2.659,60 USD/Unze. Ein Notierungsstab bildet die Kursschwankungen des Gold Futures für ein Quartal ab.

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Langfristiger Aufwärtstrend intakt

Aus der langfristigen Perspektive des Quartalscharts befindet sich der Gold Future weiter in einem übergeordneten primären Aufwärtstrend. Anfang März schafften es die Bullen das gelbe Edelmetall aus der über 3,5 Jahre anhaltenden Seitwärtsbewegung zu katapultieren. Dieser volatile Ausbruch bestätigt trotz der eingesetzten gesunden Korrektur die langfristig positive Trendausrichtung des Goldes.

Am 30. Oktober erreichte der das gelbe Edelmetall bei 2.801,30 die bisherige Bestmarke. Ausgehend von diesem Niveau setzte Gold zu einer Korrekturbewegung an. Das vorläufige Bewegungstief dieser Korrektur wurde am 14. November bei 2.556,50 erreicht.


Mittelfristiger Aufwärtstrend unterbrochen

Aus der Perspektive des mittelfristigen Wochencharts befindet sich Gold in einer Korrektur- oder angehenden Konsolidierungsphase. Mitte November wurde erstmalig die seit Februar bestehende Aufwärtstrendlinie kurzfristig unterschritten. Technische Verkaufssignale einiger technischer Oszillatoren, wie z.B. dem MACD Indikator haben das vorher positive Chartbild eingetrübt.

Mit dem aktuellem Bewegungstief aus Mitte November bei 2.556,50 und dem darauffolgenden Anstieg bis 2.713,50 hat sich nun eine potentielle obere Umkehrformation ausgebildet. Bei Kursen unter 2.556,50 drehen demnach die mittelfristig verhalten positiven Aussichten ins Negative.


Schwankungsbreite lässt nach

Klassisch für Konsolidierungsphasen keilt sich der Goldpreis mit einer immer enger werdenden Schwankungsbreite ein. Mit einer Handelsspanne von 36,50 US$ weist Gold im Wochenverlauf mindestens die niedrigste Volatilität der letzten 11 Wochen auf.

Normalerweise akkumulieren sich in solchen Findungsphasen die Stopp-Orders einer größer werdenden Zahl von Händlern unmittelbar in der Nähe von klar zu definierenden Handelsmarken/Chartpunkten.


II-Pattern

In den letzten beiden Wochen hat das gelbe Edelmetall weder das Vorwochenhoch über- noch das Vorwochentief unterschreiten können. Dadurch hat sich eine verjüngende Volatilitätsformation eines doppelten Innenstabes (ii-Pattern) ausgebildet. Solche Formationen spiegeln typischerweise Seitwärtsbewegungen mit fallender Schwankungsbreite auf den untergeordneten Zeitebenen wider. Ein Ausbruch aus einer derartigen Formation gibt in der Mehrzahl der Fälle die Richtung für die nächsten Wochen vor.

Bei Kursen über 2.690 dürfte Gold schnell wieder in Richtung Bestmarke um 2.800 laufen. Kurse darüber eröffnen weiteres Kurspotential mit nächstem Ziel um die psychologisch anziehenden 3.000er Marke.

Unterschreitet der Gold Future 2.640 und kippt aus dem doppelten Innenstab und der bestehenden Aufwärtstrendlinie nach unten heraus, so dürfte die 100 Tage Linie bei aktuell 2.600 und danach das Korrekturtief aus November im Bereich 2.556 in den Fokus der Bären geraten. Bei Kursen darunter verschlechtert sich das mittelfristige Chartbild deutlich und die Korrektur auf den übergeordneten Zeiteinheiten dürfte sich fortsetzen:




Mögliche Korrekturziele

Bei der Fragestellung wie weit eine entsprechende Bewegung gegen den Haupttrend laufen kann, ohne den übergeordneten Aufwärtstrend zu gefährden, muss die vorherige Aufwärtsbewegung mit ins Kalkül gezogen werden. Mit Hilfe der Fibonacci-Korrekturlevel lassen sich virtuelle Bereiche erhöhter Aufnahmebereitschaft ermitteln, welche genau das machen und bei institutionellen Investoren starke Berücksichtigung finden.

Bezogen auf die Aufwärtsbewegung seit Februar bis Oktober ist der Goldpreis von 1.996,40 bis auf 2.801,30 ohne klare Korrektur auf dem Monatschart gestiegen. Die entsprechenden Fibonacci-Korrekturlevel befinden sich: 38,2% bei 2.493, 50% bei etwa 2.400 (außerdem das Augusttief bei 2.404), darüber befindet sich zusätzlich stützend die 200-Tage-Linie (2,453), 61,8% bei 2.300, zusätzlich stützend das Junitief (2.305) und knapp darunter das Maitief (2,285).

Demnach gefährden erst Kurse unter 2.280 oder eine noch nicht ausgebildete langfristige obere Umkehrformation den primären Aufwärtstrend.

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Gold vor saisonal einsetzender bullischer Phase

Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Rohstoffe, Währungen, Aktien und Indizes statistische Durchschnittswerte berechnen.

Unter der Betrachtungsweise dieser Statistiken aus den vergangenen 20 Jahren kommt es in den ersten zwei Dezemberwochen zu eine
m Kursrückgang nach einer zyklischen Aufwärtsbewegung seit Anfang Oktober.
Etwa Mitte Dezember befindet sich in den geglätteten Durchschnittsverläufen ein klarer Marktwendepunkt, von dort kommt es in den folgenden Wochen bis Ende Februar zu einem statistisch signifikanten Goldkursanstieg.


Fazit:

Aus der Perspektive des langfristigen Quartalscharts befindet sich der Gold Future in einem etablierten Aufwärtstrend. Derartige junge Trends (März 2024) pflegen sich auch nach einer entsprechenden Korrektur in der Regel weiter fortzusetzen bis sehr gute Argumente gegen sie vorliegen, was aktuell im Chart noch nicht abzulesen ist. Somit bleiben die langfristigen Erfolgschancen weiter auf der Kaufseite. Die jüngste Abwärtsbewegung ist lediglich als Korrektur im übergeordneten Aufwärtstrend zu bewerten.

Erst Kurse unter 2.280 (siehe mögliche Korrekturziele) oder eine noch nicht ausgebildete obere Umkehrformation gefährden den primären Aufwärtstrend.

Aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts wurde der Aufwärtstrend durch eine Korrektur- oder angehende Konsolidierungsphase abgelöst. Ein Ausbruch aus dem o.a. doppelten Innenstab dürfte die Richtung für die nächsten Wochen angeben: Bei Kursen über 2.690 dürfte Gold schnell wieder in Richtung Bestmarke um 2.800 laufen. Kurse darüber eröffnen weiteres Kurspotential mit Ziel der psychologisch anziehenden 3.000er Marke.

Unterschreitet der Gold Future 2.640 und kippt aus dem doppelten Innenstab und der bestehenden Aufwärtstrendlinie nach unten heraus, so dürfte die 100 Tage Linie bei 2.600 und danach das Korrekturtief aus November im Bereich 2.556 in den Fokus der Bären geraten. Bei Kursen darunter verschlechtert sich das mittelfristige Chartbild deutlich.

Als nächsttieferer mittelstarker Unterstützungsbereich wäre dann das 50%ige Fibonacci-Korrekturniveau im Bereich der 200 Tage Linie um 2.450 bis 2.400 zu nennen.

Zusammenfassend ist die Ausbruchwahrscheinlichkeit aufgrund der kommenden positiven Saisonalität und des übergeordneten Aufwärtstrends höher einzuschätzen als eine mittelfristige Trendwende (und somit eine Fortsetzung der Korrektur im langfristigen Zeitfenster).


© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de