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Gold korrigiert mittelfristigen Aufwärtstrend

21.02.2023  |  Björn Heidkamp (Kagels Trading)

Der abgebildete Chart zeigt die historische Kursentwicklung des Gold Futures von 1987 bis heute, bei Kursen von 1.850,20 USD/Unze. Ein Notierungsstab bildet die Kursschwankungen des Gold Futures für ein Quartal ab.

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Gold in langfristiger Konsolidierungszone

Seit Mitte 2020 handelt das gelbe Edelmetall aus der Perspektive des langfristigen Quartalscharts in einer großen neutralen Seitwärtsbewegung mit den Unterstützungen zwischen 1.684 und 1.673 und den Widerständen um 2.063 und 2.079.

Mitte September 2022 wurde dieser Konsolidierungsbereich erstmalig nach unten verlassen. Parallel wurde die seit 2001 bestehende langfristige Aufwärtstrendlinie (logarithmische Skalierung) unterboten. Die aus diesen Verkaufssignalen resultierende Abwärtsbewegung blieb mit dem Bewegungstief vom 03. November bei 1.619,10 weit unter ihrem entsprechenden idealtypischen Abwärtspotential.

Ausgehend von diesem Marktwendepunkt schafften es die Bullen den Gold Future in den Folgewochen wieder deutlich über die eingezeichnete Aufwärtstrendlinie und zurück in das große Cluster zu befördern.


GD 20 nicht unterschritten

Seit dem vierten Quartal 2018 handelt Gold deutlich über dem blau eingezeichneten gleitenden Durchschnitt der letzten 20 Quartale (GD 20). Mit dem Jahrestief aus 2022 wurde diese Linie fast punktgenau getestet.

Institutionelle langfristige Goldinvestoren werfen erfahrungsgemäß einen besonderen Blick auf derartige einfache Visualisierungslinien, so dass ein Unterschreiten nicht selten als mentale Stoppmarke dient. Aktuell befindet sich dieser gleitende Durchschnitt bei 1.641.


Mittelfristiger Aufwärtstrend intakt

Ausgehend von dem Jahrestief aus 2022 bei 1.619,10 legten die Kurse des Gold Futures in den letzten vier Monaten bis Anfang Februar um mehr als 20% zu. Am 02. Februar stoppte dieser Aufwärtsimpuls bei 1.969,50 vorerst.

Innerhalb des seit November bestehenden mittelfristigen Aufwärtstrends hat die Dynamik der letzten Bewegung den kurzfristigen Trend aus technischer Sicht etwas überreizt, so dass die seit drei Wochen laufende Abwärtsbewegung bis dato als gesunde Korrektur im mittelfristigen Aufwärtstrend zu werten ist.




38,2%iges Fibonacci-Korrekturniveau erreicht

Mit dem Bewegungstief der abgelaufenen Börsenwoche bei 1.831,60 wurde das 38,2%ige Fibonacci-Korrekturniveau auf die Aufwärtsbewegung der letzten seit Anfang November erreicht und minimal unterschritten. Bei einer Fortsetzung der Korrektur wäre das nächsttiefere (50%ige) Fibonacci-Korrekturniveau bei 1.794 unterstützend zu beziffern.

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Gold vor kurzfristiger einsetzender saisonaler Schwäche

Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Rohstoffe, Währungen, Aktien und Indizes statistische Durchschnittswerte berechnen. Aus dieser rein statistischen Sicht erreicht der Gold Future, in den geglätteten Durchschnittsverläufen der letzten 20 Jahren, Ende Februar einen wichtigen Hochpunkt. In den Folgewochen bis etwa 20. März ist ein eindeutiger Rückgang historisch ableitbar.

In der Vergangenheit wurde das angegebene Februarhoch im Zeitraum von Mitte April bis Juli mehrmals in Angriff genommen und getestet, aber in der Regel nie klar überschritten. Erst ab Juli, in den bullischen Goldzeiten, wurden klar neue Jahreshochs etabliert.

Die derzeitige Goldbewegung mit dem Hochpunkt von Anfang. Februar ist der "normalen Saisonalität" der letzten 20 Jahre aktuell zeitlich etwa drei Wochen voraus.


Fazit:

Aus der Perspektive des langfristigen Quartalscharts handelt der Gold Future wieder in der großen neutralen Seitwärtsbewegung der Vormonate zwischen 2.079 und 1.673. Erst Kurse außerhalb dieser langfristig neutralen Zone etablieren einen neuen Trend. Aktuell ist die Wahrscheinlichkeit klein, dass Gold diese Begrenzungen in den nächsten Monaten verlässt.

Aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts befindet sich das gelbe Edelmetall in einem klaren Aufwärtstrend. Die aktuelle Abwärtsbewegung ist lediglich als gesunde Korrektur im bestehenden Trend zu bewerten. Bei Kursen unter 1.824 ist mit einer Fortsetzung der Korrektur in Richtung 1.800 (50%iges Fibonacci-Korrekturniveau) zu rechnen. Erst Kurse unter 1.750 trüben das mittelfristig positive Chartbild ein.

Steigt Gold über 1.882 würde der mittelfristige Aufwärtstrend wieder aufgenommen werden, ein erneuter Test des Widerstandsbereiches um das Februarhoch zwischen 1.950 und 1.970 ist anzunehmen. Insgesamt ist eine Fortsetzung der mittelfristigen Korrektur etwas wahrscheinlicher als die Wideraufnahme des mittelfristigen Aufwärtstrends.

Vertraut man den historischen Durchschnittsverläufen, wird es für die Bullen nicht leicht, ohne saisonalen Rückenwind das Hoch von Anfang Februar in den nächsten Monaten klar zu überbieten.


© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de