Gold: Bullen nehmen Jahreshoch in Angriff
18.05.2020 | Björn Heidkamp (Kagels Trading)
Der abgebildete Chart zeigt die historische Kursentwicklung des Gold Futures von 1984 bis heute, bei Kursen von 1.756,30 USD/Unze. Ein Notierungsstab bildet die Kursschwankungen des Gold Futures für ein Quartal ab.
Seit Abschluss der mehrjährigen Bodenbildungsphase im Juni 2019 befindet sich der Gold Future eindeutig in einem etablierten langfristigen Aufwärtstrend.
Anfang April schafften es die Bullen erstmalig den Widerstandsbereich um das Jahreshoch aus 2013 und 2020 zwischen 1.689 und 1.700 klar zu überschreiten. Innerhalb dieser Aufwärtsbewegung erreichte Gold am 14. April mit 1.788,80 den höchsten Stand seit Oktober 2012.
Mittelfristige Korrektur beendet
Auch aus der Perspektive des mittelfristigen Wochencharts befindet sich Gold in einem klaren Aufwärtstrend.
Seit Mitte April setzten die Kurse von dem bisherigen Jahreshoch bei 1.788,80 bis auf den Marktwendepunkt bei 1.669,40 zurück. In den letzten Wochen korrigierte das gelbe Edelmetall unter Normalisierung/Verringerung der Volatilität innerhalb des bestehenden mittelfristigen Aufwärtstrends.
In der abgelaufenen Börsenwoche wurde mit dem Überschreiten des Vorwochenhochs bei 1.730,50 ein weiteres Tradingkaufsiganal generiert. In diesem Zusammenhang wurde die seit Mitte April laufende Abwärtsbewegung beendet, der übergeordnete Aufwärtstrend hat sich wieder durchgesetzt. Ein erneuter Test des mehrjährigen Bewegungshoch um 1.7800 ist nun wahrscheinlich.
Saisonal neutraler Zeitraum
Betrachtet man die statistischen Durchschnittswerte der letzten 20 Jahre, so zeigt der geglättete Durchschnittsverlauf für Gold grundsätzlich während des Zeitraums von Mitte Februar bis Mitte Juni eine neutrale Seitwärtsbewegung.
Erst in den Sommermonaten beginnt in der Regel der saisonal starke Edelmetallzeitraum.
Es muss jedoch erwähnt werden, dass in den letzten Wochen bis dato eine relative Stärke gegenüber den typischen Durchschnittsverläufen der Historie zu beobachten ist.
Fazit
Aus der langfristigen Perspektive wurde eine mehrjährige Bodenbildungsphase erfolgreich abgeschlossen, sodass die mittel- bis langfristigen Erfolgschancen weiter auf der Long-Seite zu finden sein sollten. Daher sind Kursrückgänge zunächst weiter als temporäre Korrekturen im Aufwärtstrend einzustufen.
Durch das in der abgelaufenen Woche generierte mittelfristige Kaufsignal dürften die Bullen den Widerstandsbereich um das aktuelle Bewegungshoch bei 1.789 und den Jahreshöchstständen aus 2012 bei 1.804 erneut in Angriff nehmen.
In dieser Zone dürfte die Abgabebereitschaft der Bären wieder deutlich steigen, so dass besonders im Zusammenhang mit den üblichen zyklischen Verläufen ein weiterer Goldanstieg aktuell eine etwas geringere Wahrscheinlichkeit aufweist als eine temporäre Seitwärtsbewegung in einem Korridor zwischen 1.800 und 1.669.
Sollte der Gold Future jedoch den Widerstandsbereich um 1.800, entgegen der geringeren Wahrscheinlichkeit, klar aus dem Markt nehmen, so eröffnet sich langfristig weiteres Aufwärtspotential bis in Richtung historischer Bestmarke bei 1.911.
Erst bei Kursen unter dem Korrekturtief vom 21. April bei 1.669 ist mit einer Ausweitung der Abwärtsbewegung zu rechnen. Mit Hilfe der Fibonacci-Retracements ließe sich dann weiteres Abwärtspotential bis 1.620 (50%) und maximal 1.570 (61,8%) ableiten, ohne den Aufwärtstrend zu gefährden.
© Björn Heidkamp
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