Goldpreis wird mit dem langsamen Abklingen der Finanzmarktkrise sinken
10.06.2008 | Dora Borbély
1. Aktuelles
Mit dem temporären Höhepunkt der internationalen Finanzmarktkrise Mitte März erreichte auch der Goldpreis mit einem Sprung über die 1.000 US-Dollar-Marke zunächst seinen Höhepunkt. Seitdem trugen die Entspannung an den Märkten und eine leichte Dollaraufwertung zu einem Rückgang des Goldpreises bei. Aktuell notiert Gold 30% über seinem Vorjahresniveau. Die Spekulanten bleiben sehr bullisch für den Goldpreis.
2. Fundamentale Faktoren
Die Entwicklung bei der physischen Nachfrage und beim physischen Angebot spiegelt die derzeitigen konjunkturellen und Finanzmarktentwicklungen gut wider. Das erste Quartal 2008 brachte weltweit erneut einen Rückgang sowohl des Goldangebots (-8% im Vergleich zum Vorquartal) als auch der Goldnachfrage (-3%). Auf der Angebotsseite sank die Minenproduktion um 17%, hierzu haben auch Produktionsausfälle in Südafrika maßgeblich beigetragen.
Die offiziellen Zentralbankverkäufe lagen mit -18% ebenfalls deutlich unter dem Niveau aus dem vierten Quartal. Das hohe Preisniveau gibt aber Anreize für die Wiederverwertung von Gold, das Altgoldangebot nahm um 20% im Vergleich zum Vorquartal zu. Auf der Nachfrageseite reagierte die Schmucknachfragekomponente erneut auf das hohe Preisniveau und ging weltweit um 5% zurück. Ebenfalls deutlich sank die Nachfrage für ETFs und andere Formen der Finanzanlage um 9%. Die Nachfrage nach Goldbarren und Goldmünzen erhöhte sich hingegen um 22%. Der Besitz von physischem Gold verleiht in diesen unsicheren Zeiten offensichtlich ein Sicherheitsgefühl. Wir sehen für den weiteren Jahresverlauf nach wie vor keine nennenswerte Verschärfung der Knappheitsverhältnisse am Goldmarkt, deswegen von dieser Seite auch keinen Aufwärtsdruck auf den Goldpreis.
3. Unsere Prognose
Mit dem langsamen Abklingen der Verspannungen an den Finanzmärkten wird auch der Goldpreis nach unten gehen. Zwar besteht kurzfristig ein erhebliches Aufwärtsrisiko für den Goldpreis in einer möglichen dritten Krisenwelle, doch rechnen wir mittelfristig mit einem Abbau der Verspannungen.
© Dr. Dora Borbély
Commodity Analyst
Quelle: Makro-Research: Volkswirtschaft Rohstoffe, DekaBank
Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Eine Gewähr für ihre Richtigkeit kann aber nicht übernommen werden.