Rohöl: WTI-Future testet Juni-Tief und prallt ab
12.08.2019 | Björn Heidkamp (Kagels Trading)
Der abgebildete Chart zeigt die langfristige Kursentwicklung des Rohöl-Futures von 2004 bis heute, bei Kursen von 54,50 USD/Barrel. Ein Notierungsstab bildet das Kursverhalten des Rohöl Futures für jeden Monat ab.
Ausgehend von dem wichtigen Marktwendepunkt Ende Dezember 2018 bei 42,36 erholte sich der WTI-Future bis zum 23. April auf 66,60. Die dort einsetzende Abwärtsbewegung endete Anfang Juni bei 50,60. Hier setzten sich die Bullen wieder durch, diese schafften es jedoch nicht das Jahreshoch aus dem April in Angriff zu nehmen, die Aufwärtsbewegung stoppte Mitte Juli bei 60,92.
Mittelfristige Seitwärtsbewegung
In der abgelaufenen Börsenwoche unterschritten die Kurse des WTI-Futures die bestehende Aufwärtstrendlinie seit Ende Dezember bei etwa 54 erstmals deutlich. Im Zuge dieser Abwärtsbewegung wurde das Juni-Tief mit 50,52 zwar knapp unterschritten, um dann sofort wieder auf das jetzige Niveau anzusteigen.
Insgesamt scheint der Kampf zwischen Bullen und Bären momentan ausgeglichen, so dass das schwarze Gold in eine mittelfristige neutrale Konsolidierung mit dem Unterstützungsniveau zwischen 50,50 bis 49,50 und dem Widerstandsniveau zwischen 60 bis 61 hineingelaufen ist. Häufige Richtungswechsel in bestimmten Handelspannen sind typisch für derartige Seitwärtsphasen.
Positionierung des produzierendes Gewerbes weiterhin auf Niveau von Ende Dezember
Im Commitment of Traders (CoT)-Report legen die großen Produzenten und Händler von Indizes, Rohstoffen und Devisen ihre Positionierung am Terminmarkt offen. Es handelt sich um das sogenannte "Hard-Sentiment".
Mit 33.452 Netto Long Kontrakten des "produzierenden Gewerbes" ist das Niveau von Ende Dezember seit einigen Wochen erreicht! Dieser Wert befindet sich üblicherweise im negativen Bereich, so dass in der Gesamtheit momentan wenig bis kein Absicherungsbedarf gegen fallende Kurse gesehen wird.
Zusammenfassend verbessert sich das Chance-Risiko-Verhältnis für die Bullen durch diese Positionierung.
Fazit:
Seit Anfang Juni befindet sich der WTI-Future in einer mittelfristigen neutralen Seitwärtsbewegung zwischen 50 und 61. Erst Kurse außerhalb dieses Bereiches etablieren einen neuen Trend aus der Perspektive des mittelfristigen Wochencharts.
Bei Kursen klar unter 50 ist ein weiteres Abrutschen in Richtung des Dezembertiefs zwischen 45 und 42 realistisch.
Steigt Rohöl hingegen klar über 61 ist ein Test um das Jahreshoch zwischen 65 und 67 wahrscheinlich.
Durch den Kursanstieg von Weihnachten bis Mitte April hat sich das langfristige Chartbild des Monatscharts verbessert, so dass weiterhin die Chance auf eine langfristige untere Umkehrformation besteht. Von entscheidender Bedeutung für die Bullen ist, dass der angegebene mittelfristige Konsolidierungsbereich nicht klar unterschritten wird. In diesem Zusammenhang bleibt die Positionierung der "Producer" an der NYMEX vorteilhaft.
Bei Kursen über 67 würde die angesprochene langfristige untere Umkehrformation beendet werden, der nächsthöhere starke Widerstandsbereich läge zwischen 70 und 77.
© Björn Heidkamp
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