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Rohstoffe: Ölpreis auf 8-Wochenhoch

28.07.2017  |  Frank Schallenberger (LBBW)

Performance und Indizes

Die Rohstoffpreise haben sich zuletzt weiter stabilisiert. Der Bloomberg Commodity Index (Spot) notiert im Bereich der 330-Punkte-Marke. In den letzten vier Wochen konnten dabei vor allem Öl und Ölprodukte um mehr als 10% zulegen. Daneben stiegen Kupfer und Nickel deutlich an. Leichte Abschläge verzeichneten dagegen Silber und US-Erdgas.

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Marktkommentar: OPEC und US-Lagerabbau lassen Ölpreis steigen!

Das Treffen einiger Vertreter der OPEC und Russlands in St. Petersburg hat dem Ölpreis zuletzt weiter Rückenwind gebracht. Brent-Öl kletterte zum ersten Mal seit acht Wochen wieder über die Marke von 50 USD. Vor allem die Absicht von Saudi-Arabien, die Ölexporte im August auf 6,6 mbpd zu senken (das wäre der niedrigste Wert seit März 2012), ließ die Notierungen steigen.

Im Jahresdurchschnitt 2016 lagen die Exporte des Königreichs noch bei 7,6 mbpd. Und selbst im Juni 2017 wurden noch 7,3 mbpd ausgeführt. Daneben spielte auch ein kräftiger Lagerabbau in den USA den Öl-Bullen in die Hände. Die US-Öllagerbestände nahmen in der letzten Woche nach Angaben der EIA um 7,2 mb ab und erreichten das tiefste Niveau seit über sechs Monaten.

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Allerdings gab es zuletzt eben auch einige bearishe Nachrichten in puncto Ölpreis, die am Markt weniger Beachtung fanden. So gibt es weiterhin keine Förderquote für Libyen und Nigeria. Beide Länder hatten zuletzt ihre Förderung deutlich gesteigert und sind neben der ungebrochenen Dynamik bei US-Schieferöl der Hauptgrund für das Überangebot am Ölmarkt.

Daneben hat das OPEC-Mitglied Ecuador bekannt gegeben, aus finanziellen Gründen aus der vereinbarten Quotenregelung des Kartells aussteigen zu wollen. Das südamerikanische Land zählt mit einem Output von gut 500.000 bpd zwar nicht zu den wichtigsten Förderländern; dennoch ist ein Domino-Effekt damit nicht ausgeschlossen, der sich auf andere Kartellmitglieder mit klammen Staatskassen ausweiten könnte.

Und schließlich hat die Kartelldisziplin zuletzt deutlich nachgelassen. Wurden die Förderbeschränkungen der OPEC im Mai noch zu 95% umgesetzt, fiel diese Rate nach Angaben der IEA im Juni auf nur noch 78%. Insofern spricht einiges dafür, dass die jüngste Öl-Hausse demnächst auslaufen könnte. Wir erwarten zum Jahresende 2017 weiterhin Brent-Preise im Bereich von 50 USD.

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© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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