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Gold und Silber vor dem Comeback?

07.07.2017  |  Frank Schallenberger (LBBW)

Performance und Indizes

Nachdem die Rohstoffpreise bis in die vorletzte Juni-Woche sehr schwach tendierten, haben sich die Notierungen mittlerweile wieder etwas befestigt. Vor allem der Ölpreis konnte wieder etwas zulegen. Immerhin war Brent unter die Marke von 45 USD auf ein Preisniveau zurückgefallen, das zuletzt im November 2016 erreicht wurde.

Auch bei den Basismetallen ging es wieder nach oben. Hier dürften vor allem verbesserte Konjunkturindikatoren aus China ursächlich gewesen sein. Weiterhin schwach tendierten jedoch die Edelmetalle.

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Marktkommentar: Edelmetalle unter Druck

Die Edelmetalle sind fulminant in das Jahr 2017 gestartet. Für Gold ging es auf USD-Basis bis Ende Februar um mehr als 8% nach oben. Der Preis von Silber zog noch stärker an. Hier lag das Plus in den ersten beiden Monaten des Jahres sogar bei 14%. Nach einer Konsolidierungsphase kletterten die Preise dann erneut, so dass neue Jahreshochs bei knapp 1.300 USD (Gold) bzw. 18,50 USD (Silber) markiert wurden.

Seit Anfang Juni gab es allerdings für beide Edelmetalle nur noch eine Richtung: nach unten! Vor allem die immer wahrscheinlicher werdende Zinserhöhung der US-Notenbank im Juni sowie die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Goldkäufe in Indien zum 1. Juli 2017 brachten die Preise unter Druck.

Der Goldpreis hat vom Jahreshoch Anfang Juni zuletzt rund 70 USD nachgegeben, während Silber sogar in den Bereich des Jahrestiefs abgerutscht ist. Tatsächlich sehen die Fundamentaldaten für Edelmetalle momentan aber gar nicht so schlecht aus. Die physische Nachfrage von Seiten der ETFs nimmt weiter zu.

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Seit Jahresanfang sind die ETF-Bestände an Gold um rund 6% angestiegen, bei Silber lag das Plus bei 2%. Trotz möglicher weiterer Zinserhöhungen in den USA bleiben die Realzinsen (und damit die Opportunitätskosten beim Kauf von Edelmetallen) extrem niedrig und sind teilweise weiterhin negativ.

Die Mehrwertsteuererhöhung in Indien dürfte zwar die Nachfrage dort zunächst bremsen. Allerdings könnte dieser negative Effekt durch eine Lockerung der indischen Goldimportsteuer mehr als kompensiert werden.

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Zudem bleiben Edelmetalle weiterhin unter dem Aspekt interessant, dass sie eine wirksame Form der Diversifikation zum Schutz vor politischen Risiken darstellen. Ein zusätzlicher Pluspunkt bei Silber stellen die aktuell sehr positiven Indikatoren für die weltweite Konjunkturentwicklung dar. Die industrielle Nachfrage nach Silber dürfte damit noch etwas stärker ausfallen als bislang erwartet.


© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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