Basismetalle: Angebotsdefizit auf dem Nickelmarkt
27.02.2017 | Achim Wittmann (LBBW)
Gegenwind von der Währungsseite
Die Preise der Basismetalle tendierten in der vergangenen Woche etwas schwächer. Ein wichtiger Einflussfaktor dafür war der US-Dollar. Grundsätzlich gehen mit einer steigenden US-Währung tendenziell sinkende Metallpreise einher. Dieser Zusammenhang stützt sich auf die These, dass die Nachfrage der in US-Dollar notierenden Industriemetalle bei einer stärkeren US-Währung negativ beeinflusst wird.
Darüber hinaus sinken die in US-Dollar umgerechneten Kosten jener Minengesellschaften, die in anderen Währungsgebieten produzieren. Damit reduziert sich der Druck auf die Margen, Preisspielräume entstehen. Seit Mitte letzten Jahres hat sich, wie in nebenstehendem Chart zu erkennen ist, in der Entwicklung des LME-Index zum US-Dollar eine Schere gebildet, die mittlerweile deutlich auseinandergeht.
Mit Blick auf die Historie dürfte sich diese früher oder später tendenziell wieder schließen. Da wir bezüglich des US-Dollars kurzfristig eher von einer weiteren Stärke gegenüber dem Euro ausgehen, dürfte damit der Druck auf die Preise der Industriemetalle von der Währungsseite her zunehmen.
Angebotsdefizit auf dem Nickelmarkt
Die International Nickel Study Group (INSG) hat in dieser Woche neue Daten zum Nickelmarkt veröffentlicht. Demnach ergab sich im letzten Jahr ein Angebotsdefizit von 49,7 Tsd. Tonnen. Während das Angebot an raffiniertem Nickel nur leicht um 0,5% zunahm, errechnete die INSG für die Nachfrage einen Zuwachs von 8,1% auf 2,0 Mio. Tonnen.
Für das laufende Jahr erwartet die INSG erneut ein Angebotsdefizit in Höhe von 66 Tsd. Tonnen. Die neuen Entwicklungen in Indonesien und auf den Philippinen dürften in dieser Prognose jedoch noch nicht berücksichtigt sein. So hat die indonesische Regierung Mitte Januar bekanntgegeben, ihr Exportverbot von Nickelerzen zu lockern.
Da dies jedoch an bestimmte Bedingungen geknüpft werden soll, ist es nach wie vor schwierig, das Ausmaß der zukünftigen Ausfuhren abzuschätzen. Auf den Philippinen ist dagegen mit einem markanten Angebotsrückgang zu rechnen, nachdem die Regierung umfangreiche Minenschließungen angekündigt hat. Betroffen davon ist rund die Hälfte der Nickelförderung des Landes und rund 10% des globalen Konzentratangebotes.
Auch nach den erwarteten Protesten der Minengesellschaften zeigt sich die Regierung dabei bislang wenig kompromissbereit. In Summe gehen wir von tendenziell steigenden Preisen auf dem Nickelmarkt aus, da wir die Auswirkungen der philippinischen Minenschließungen höher gewichten.
© Achim Wittmann
Investmentanalyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.