AGEB: Energieverbrauch in Deutschland im Jahr 2015
18.03.2016 | AGEB
Leichte Erhöhung des Energieverbrauchs im Jahr 2015 durch kühlere Witterung und gute Konjunktur
Der Energieverbrauch in Deutschland erreichte 2015 nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) eine Höhe von 13.306 Petajoule (PJ) oder 454,0 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Das entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 1,1%.
Der Zuwachs geht im Wesentlichen auf die gegenüber dem sehr milden Vorjahr etwas kühlere Witterung und den damit verbundenen höheren Heizenergiebedarf zurück. Der Verbrauchszuwachs infolge der positiven Konjunkturentwicklung (+ 1,7%) sowie durch den Bevölkerungszuwachs (+ 1 Mio. Menschen) wurde nach Abschätzung der AG Energiebilanzen durch Zugewinne bei der Energieeffizienz ausgeglichen. Bereinigt um den Witterungseffekt wäre der Energieverbrauch im vergangenen Jahr um schätzungsweise um 0,4% gesunken.
Gemessen an den Ursprungswerten hat sich die gesamtwirtschaftliche Energieproduktivität im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr wieder kräftig abgeschwächt: War die Energieproduktivität 2014 um fast 7% höher als 2013, verbesserte sie sich 2015 lediglich um 0,5%. Temperaturbereinigt bewegte sie sich mit gut 2% aber wieder auf dem längerfristigen Trend (1990 bis 2014: knapp 2%).
Mit Ausnahme der erneuerbaren Energien und (vor allem temperaturbedingt) des Erdgases nahm der Verbrauch aller übrigen Energieträger mehr oder weniger kräftig ab. Entsprechend der nuklearen Stromerzeugung verminderte sich die Nutzung der Kernenergie mit 5,5% am stärksten; ihr Anteil am gesamten Primärenergieverbrauch sank dadurch auf 7,5%. Der Verbrauch an Steinkohlen sank 2015. Nach dem deutlichen Rückgang im Vorjahr (- 6,3%) fiel die Minderung 2015 mit 0,7% spürbar schwächer aus.
Ähnliches gilt auch für die Braunkohle, deren Einsatz 2015 um 0,3% sank gegenüber -3,4% im Vorjahr. Nicht viel anders verlief die Entwicklung beim Mineralöl mit seinem im Jahr 2015 nahezu unveränderten Verbrauch, der im Vorjahr noch um 2,4% gesunken war. Dabei entwickelte sich der Verbrauch der wichtigsten Mineralölprodukte sehr unterschiedlich: Während der Verbrauch von
Dieselkraftstoff vornehmlich infolge der höheren Nachfrage aus den Bereichen Verkehr und Bauwirtschaft erneut deutlich stieg (+3,7%), wurde wegen des rückläufigen Bestands an Fahrzeugen mit Benzinmotoren weniger Ottokraftstoff (-1,5%) eingesetzt; praktisch unverändert blieb der Verbrauch von Flugkraftstoffen. Den stärksten Rückgang erfuhr das vornehmlich in der Chemie verwendete Rohbenzin (-6,3%).
Trotz der 2015 gegenüber dem Vorjahr kühleren Witterung und trotz der sinkenden Ölpreise wurde weniger leichtes Heizöl als im Vorjahr abgesetzt (-0,5%). Der erwartete Absatzanstieg blieb offenkundig deshalb aus, weil die Verbraucher ihren Mehrbedarf überwiegend aus den Ölbeständen gedeckt haben.
Insgesamt sank zwar der Anteil des Mineralöls am Primärenergieverbrauch leicht, doch blieb das Öl mit 4.511 PJ oder knapp 34% der nach wie vor wichtigste Primärenergieträger. Es folgten das Erdgas, dessen Verbrauch 2015 weitgehend temperaturbedingt um 5% zulegte, mit gut 21%, die Steinkohle mit 12,7% und knapp dahinter mit 12,5% die erneuerbaren Energien an vierter Stelle. Die Braunkohle war mit 11,8% und die Kernenergie mit 7,5% am gesamten Primärenergieverbrauch beteiligt.
Die erneuerbaren Energien erhöhten 2015 ihren Beitrag um insgesamt rund 10% auf knapp 1.670 PJ. Während die Nutzung der Biomasse um rund 3% zunahm, hielt die Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) ihren Beitrag etwa auf Vorjahreshöhe. Den bei weitem stärksten Zuwachs gab es bei der Windenergie (an Land und auf See) mit einem Plus von 53% gegenüber dem Vorjahr. Bei der Solarenergie (Photovoltaik und Solarthermie) fiel der Anstieg mit 6% wegen der verhalteneren Expansion der Photovoltaik erheblich schwächer aus als in den Vorjahren. Bei den Biokraftstoffen gab es sogar einen Rückgang um 6%.
Die aktuelle Ausgabe des Energieverbrauchs in Deutschland im Jahr 2015 der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen ist jetzt abrufbar: "Energieverbrauch in Deutschland im Jahr 2015"
© Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V.
Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen wurde 1971 in Essen von sieben Verbänden der deutschen Energiewirtschaft und drei auf dem Gebiet der energiewirtschaftlichen Forschung tätigen Instituten gegründet. 2004 erfolgte eine Umgründung in einen Verein. (www.ag-energiebilanzen.de).