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Historischer Turnaround bei Uran-Preisen und -Aktien im Anmarsch

28.11.2014  |  Stephan Bogner (Rockstone)

Während Gold und Silber erneut unter Beschuss stehen und drohen, noch weiter zu fallen, so konnten die Uranpreise demletzt stark ansteigen und zunehmend Anleger investieren nun in Uranaktien, da ein historischer Turnaround im Anmarsch sein soll - laut Dundee Capital, Raymond James, H.C. Wainwright und anderen Investmentbanken weltweit. Mit aktuell $40/lb U3O8 konnte der Uranpreis seit dem Tiefstand bei $28 diesen Sommer um 43% ansteigen.

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"Dundee Capital hat begonnen zu glauben, dass ein bedeutender Turnaround im Uransektor im Gange ist. Interessanterweise haben die bestimmten Faktoren, die zu der jüngsten Rallye geführt haben, mehr mit dem Anstieg der Kaufaktivitäten zu tun, da einige unbefriedigte Käufer von vorheriger Woche zurück in den Markt kamen, um ihre Orders bei höheren Preisen auszuüben, und weniger mit der heute erteilten Genehmigung der Regierung von Kagoshima für die Wiederinbetriebnahme von einem Kernkraftwerk in Japan (da bereits erwartet - siehe Report).

Am wichtigsten ist jedoch, dass die Energie-Versorgungsunternehmen ("utilities") begonnen haben, in den Markt zu gehen, was indiziert, dass diese Rallye von Nachhaltigkeit geprägt ist. Während Uranaktien während vorherigen Preisanstiegen nicht mitanstiegen, so taten sie es über Nacht in Australien und wir erwarten heute auch einen guten Tag in Nord-Amerika, wobei dies der potentielle Startschuss für ein nach oben gerichtetes Momentum bei Uranaktien ist." (David Talbot & Aaron Salz von Dundee Capital am 7. November 2014)

Cameco stieg diesen Monat bisher um 17% an, Denison steht mit 20% im Plus, Fission +30% und Nexgen +31% in der gleichen Zeit. Im heute veröffentlichten Research Report befindet sich auch die deutsche Übersetzung des neuesten Artikels vom Newsletter-Autor Rick Mills ("The Makings of a Discovery"), in dem auf die geologischen Besonderheiten des weltbekannten Athabasca Uranbeckens in Kanada eingegangen und die Frage beantwortet wird, weshalb gerade Lakeland die wohl aussichtsreichste Bohrspekulation in der gesamten Region ist.

Darüberhinaus beinhaltet der neue Report ein Interview mit dem Geologen Neil McCallum von Dahrouge Geological Consulting Ltd., der vor Augen führt, weshalb die Aussichten auf Bohrerfolg für Lakeland so gut stehen.

Die Analysten David Talbot und Aaron Salz von Dundee Capital unterhielten sich am 7. November mit Eric Webb von Ux Consulting:

"Herr Webb fügte hinzu, dass mehrere Teilnehmer den Markt nun während dem nächsten Jahr eher am Ansteigen sehen, und sich nach Material zum Kaufen umschauen - einschliesslich zahlreichen Energieversorgern, die entweder momentan im Markt aktiv sind oder berichteten, ein Interesse an der sofortigen Spot- oder mittelfristigen Lieferung zu haben. Allerdings sollte hervorgehoben werden, dass die Anzahl an Käufern und Verkäufern begrenzt ist, sodass sich der Markt weiterhin in einem delikanten Gleichgewicht befindet."

Ein derart ausgetrockneter und überverkaufter Uranmarkt macht derartig starke Preisaufschwünge überhaupt möglich, sodass wir in absehbarer Zukunft höhere Preise erwarten bzw. vor kurzem ein historischer Rebound bei Uranpreisen und -aktien begann. Dundee erklärt die Wahrscheinlichkeit eines nachhaltigen Uranbooms:





"Es gelten noch all diejenigen Einflussfaktoren im Markt, die wir verfolgen: Russisches Sanktionspotential, Conver-Dyn-US DOE Gerichtsverfahren und schrumpfendes Angebot. Aber was dies nachhaltig machen kann ist, dass Energieversorger mit dem Einkaufen beginnen, zusätzlich zu den kaufenden Händlern ("intermediaries") und Finanzinstitutionen. Der Handel ist noch immer recht dünn, jedoch hat sich die Tiefe der Kaufangebote/Bids jüngst stark verändert und die Verkäufer haben weniger Druck, verkaufen zu müssen.

Die Energieversorger müssen sowohl auf dem Spot-Markt als auch auf dem zeitlich versetzten Uranmärkten kaufen und sich Material im Besonderen für die 2017-2018-Periode sichern. Auch wenn sie für diese Periode noch ein wenig früh dran erscheinen mögen, so ist es einfacher das Management zum Kaufen zu überzeugen, wenn die Preise am Steigen sind und eben nicht flach seitlich tendieren. Wir haben immer gesagt, genau wie 2006-2007, dass wenn die Zeit der Verträge kommt ("contracting") und sich die Preise aufwärts bewegen, sie sich sehr schnell bewegen werden.

UxC, Cameco und andere sagen fortwährend, dass sich der Markt nun schon für so lange im Gleichgewicht befindet, sodass er nun enger wird und viele auf dem falschen Fuss erwischt werden. Exelon in den USA ist der grösste Kernkraftversorger im grössten Kernkraftwerksmarkt der Welt. Vor kurzem kaufte Exelon eine beträchtliche Uranmenge am Boden des Marktes. Da sie als erstes im Markt aktiv geworden sind, erhöhte sich das Kaufinteresse von anderen Kernkraftwerken wie Southern, Duke, Florida Light & Power, PSE&G Power und anderen. Und das alles nur in den USA."

Dundee bemerkte, dass Händler und Finanzinstitutionen zunehmend aktiv geworden sind. Macquarie akquirierte jüngst für 200 Mio. $ die Uranbestände von der Deutschen Bank, womit das Risiko eines Angebotsüberschusses im Markt eliminiert wurde. Gerüchten zufolge soll Macquarie seine Bestände zusätzlich erhöht haben und weitere Käufe sollen bevorstehen.

Darüberhinaus sind Nuklearhändler in den Markt gekommen, da offensichtlich viele beim schnellen Preisanstieg nervös geworden sind und Uranium Participation Corp. zu einem ernstzunehmenden Wettstreiter avanciert und ggf. Transaktionen glattstellen muss. Gemäss Dundee beinhaltet dies Gruppen wie Itochu und Traxys (Letztgenannter ist ein aktiver Käufer, der ihre Kunden absichert, falls die US-DOE-Quelle aufgrund dem Gerichtsprozess verloren geht; nächster Gerichtstermin ist Ende Dezember).

Minenanalyst David Sadowski von Raymond James sieht die Gründe für den jüngsten Uranpreisanstieg ("der grösste Tagessprung seit der intensiven Volatilität direkt nach Fukushima im März 2011") nicht nur in der Wiederinbetriebnahme japanischer Reaktoren, sondern vielmehr in "einem Wiederaufleben der Kaufabsichten von Energieversorgern - so haben wir gehört, dass mehrere Versorger im Markt sind und Angebot suchen." Sadowski fasst treffend die zugrundeliegenden Rahmenbedingungen für einen lebhaften Uranbullenmarkt, der sich am Aufwachen befindet, zusammen:

"Die Rückker der Versorger - Zeichen des Bodens:

• Zahlreiche Industriekontakte haben angedeutet,dass wir 2015 eine neue Vertragswelle erleben werden.

• Das ist wichtig, weil Versorger seit Ende 2012 meist nicht mehr im Markt waren (es gab nur wenige Vertragsabschlüsse) - einer der Hauptursachen, weshalb der Preis von Mitte-40 US$s auf 28 US$/lb absackte.

• Mehr Käufe mit Japan anstatt Marktüberschwemmungs-
risiken, kombiniert mit reduziertem Spot-Angebot, sollten den Markt in die Enge treiben ("squeeze the market") und weiterhin Druck auf höhere Preise ausüben.

• Jüngste Reduzierungen des Spot-Angebots:

- Kasachstan: für das 3. Quartal wurde einen Produktionseinbruch im Vergleich zum Vorjahr verbucht; für das erste Mal seit vielen Jahren.

- Usbekistan schliesst langfristige Verträge mit China und Indien ab, sodass weniger Material in den Spot-Markt fliesst.

- Die Schliessung von Paladin’s Kayelekera Mine.

- China’s 25% Abnahmevertrag ("off-take agreement") mit Paladin’s Langer Heinrich Mine.

- Die Insitu-Recovery (ISR) Minen in den USA reduzierten ihren Output.

- Rio Tinto (Rössing und Ranger Minen) und BHP (Olympic Dam Mine) - beide typischerweise grosse Verkäufer im Spot-Markt - förderten im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger.

- Und UPC (Uranium Participation Corp.) kauft weiterhin im Spot-Markt und nahm jüngst eine 200 Mio. $ Fazilität in Anspruch, damit wesentlich mehr gekauft werden kann.

• Erinnern Sie sich: Der Spot-Preis kann extrem schnell ansteigen, weil es ein derat kleiner Markt ist (nur etwa 40 Mio. Pfund/Jahr Volumen) - in der Vergangenheit haben wir monatliche Sprünge von über 10 US$/lb gesehen - und erst seit kurzem zeigen Uran-aktien eine starke Korrelation mit dem Spot-Preis.





• Dementprechend (auch wenn in gewissem Gegensatz zu unseren Preis-Decks; siehe Report) denken wir, dass der aktuelle Anstieg der Spot-Preise wohl auch 2015 anhalten wird.

• Wir empfehlen ausdrücklich, die qualitativ besten Uranaktien zu kaufen, während wir in das neue Jahr 2015 übergehen."

Sadowski sieht die jüngsten Genehmigungen für die Wiederinbetriebnahme der ersten Reaktoren in Japan lediglich als den Beginn von zahlreichen anderen Kernkraftwerken in Japan, die während den nächsten Monaten und Jahren wieder ans Netz angeschlossen werden, was unweigerlich zu noch grösserem Wettbewerb mit anderen Energieversorgern weltweit führt:

"Alle lokalen Genehmigungen erteilt für 1. Wiederinbetriebnahmen in Japan: Zur späten Stunde gestern Nacht (nord-amerikanische Zeit) entschieden die Regierenden von Kagoshima nach einer 3-tägigen Notfallversammlung für den Neustart der Sendai Reaktoren 1 und 2 (siehe News). Die Mitglieder des Gemeinderates stimmten bereits letzte Woche für die Wiederinbetriebnahme.

Das bedeutet, dass sämtliche lokalen Genehmigungen erteilt wurden - was noch bevorsteht sind die finalen Betriebssicherheitsüberprüfungen durch den Regulierer NRA und der Energieversorger Kyushu kann seine Anlage wieder in Betrieb nehmen. Wir haben auf diesen Moment lange gewartet. Wir denken, dass der Neustart in Japan das Risiko eliminiert hat, dass japanische Energieversorger ihre Uranlagerbestände in den Markt werfen (>100 Mio. Pfund), was auch das Risiko für Investoren im Markt minimieren sollte und Energieversorger ausserhalb von Japan dazu verleiten dürfte, neue Verträge abzuschliessen und die Spot-Preise zu unterstützen.

Mit den Sendai-Reaktoren zurück am Netz im Januar oder Februar sollte den Prozess, sogar noch mehr Reaktoren wieder in Betrieb zu nehmen, beschleunigen, da die Versorger und die NRA nun mit dem Genehmigungsverfahren vertraut sind. Erinnern Sie sich: Konservativ gesehen erwarten wir, dass bis 2018 etwa ein Drittel alle Reaktoren wieder in Betrieb sind, während die meisten Experten von zwei Drittel ausgehen."

Joe Reagar von Roth Capital schrieb vor kurzem:

"Wir glauben, dass diese Genehmigung zum Reaktor-Neustart ein signifikant positiver Katalyst für Uran-aktien und den Markt als Ganzes werden könnte."

Während Reagar anerkennt, dass die Wiederinbetriebnahme von 2 Reaktoren nicht ausreicht, um das Angebot-Nachfrage-Ungleichgewicht zu korrigieren, so sagt er, dass die Genehmigungen indizieren, dass Kernkraft zum langfristigen Energieplan von Japan gehört und antizipiert den Neustart von 3 weiteren Kernkraftwerken bis Ende 2015. Bis 2020 könnten nach Ansicht von Reagar 30-35 von Japans stillgelegten Anlagen wieder ans Netz angeschlossen werden.

Marina Katusa von Casey Research schrieb Mitte November:

"Weltweit gesehen befinden sich in mehr als einem Dutzend Länder nicht weniger als 71 neue Kernkraftwerke im Bau, während weitere 163 Anlagen geplant und 329 vorgeschlagen sind. Viele Länder ohne Kernkraft werden bald ihre ersten Reaktoren bauen, einschliesslich Türkei, Kasachstan, Indonesien, Vietnam, Ägypten, Saudi Arabien und mehrere Emirate im Golf. Süd-koreanische Anlagen sind zurück am Netz. Japan plant, seine Reaktoren ab 2015 wieder in Betrieb zu nehmen (trotz einer grossen Anzahl von Bürgerprotesten).

Russland ist schwer investiert, da 9 Anlagen im Bau sind und 14 weitere geplant sind. China, das mit ungesunden Levels der Luftverschmutzung in vielen Städten aufgrund Kohle-Energiegewinnung konfrontiert ist, setzt all seine Karten auf Kernkraft. 26 Reaktoren befinden sich im Bau und die Regierung hat das Ziel verkündet, die derzeitigen Kapazitäten bis 2020 zu vervierfachen. Indien hat bereits 20 Anlagen in Betrieb und fügt 7 weitere hinzu. Und im Rest der Entwicklungsländer explodiert förmlich die Kernkraftnachfrage."

Der Forbes-Kolumnist James Conca schaute vor kurzem in die Zukunft:

"In der Dritten Welt gibt es 1,6 Milliarden Menschen, die keinen Zugang zu Elektrizität haben. 2,4 Milliarden Menschen verbrennen noch immer Holz und Mist zur Hauptenergiegewinnung. Und 3 Milliarden mehr Menschen werden in den nächsten 30 Jahren auf die Welt kommen. Das ist eine Menge an Menschen, die eine Menge an Energie benötigen. Nur um zu Überleben.

Um ein angemessenes Leben zu führen, benötigen sie mindestens 3.000 kWh pro Person pro Jahr. Das sind etwa 20 Billionen kWh pro Jahr, also viel mehr als all die Energie, die heute weltweit produziert wird. Das entspricht 2.000 Generation-III Kernkraftwerken. Oder 5.000 Kohlekraftwerke. Oder 20.000 grosse Windturbinen. Abgesehen von der Bereitstellung von $10-$20 Billionen über 30 Jahre: Wie soll so viel Energie in die Entwicklungsländer gebracht werden, die fast nichts haben – keine Infrastruktur, keine Expertise, keine Ressourcen?"

Jeremy Whitlock von Atomic Energy of Canada Ltd. ist sich sicher, dass Kernkraft die Antwort ist:

"Noch nie zuvor gab es eine Technologie mit so viel Verheissung, die so wenig ihres Potentials einsetzte."


© Stephan Bogner
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