Firmen und Finanzinstitute einig: Öl ist momentan zu billig
19.09.2014 | Eugen Weinberg (Commerzbank)
In der jüngsten Korrektur sehen die meisten Teilnehmer unserer Compass-Umfrage, die in der ersten Septemberwoche stattfand, offensichtlich nur einen kurzfristigen Rücksetzer. Am Ölmarkt rechnet jeder Zweite mit auf Jahresfrist höheren Preisen. Noch überzeugter sind die Banken fast nur von einem steigenden Goldpreis; die Firmenkunden sind hier etwas skeptischer. Bei den Industriemetallen sind beide Gruppen auf kurze Sicht uneinig: die Industrie rechnet mit steigenden, die Banken mit fallenden Aluminium- und Kupferpreisen.
Edelmetalle:
Während die Finanzinstitute im Juni noch auf kurze Sicht skeptisch bezüglich der Goldpreise waren, sind sie nun ebenso wie die Firmen mehrheitlich von steigenden Preisen überzeugt. Auf lange Sicht ist der Optimismus nun sogar stärker ausgeprägt als bei den Firmen. Hinsichtlich der kurzfristigen Entwicklung des Silberpreises ist man sich dagegen in beiden Gruppen uneinig. Dass sich Platin und Palladium verteuern werden, davon ist man in der Industrie und unter den Banken überzeugt.
Industriemetalle:
Firmen und Finanzinstitute sind auf kurze Sicht uneins: Während die Industrie auch auf Sicht von drei Monaten mit weiter steigenden Industriemetallpreisen rechnet, sehen die Banken anders als bei unserer Umfrage vor drei Monaten vor allem bei Aluminium, aber auch bei Kupfer Korrekturpotenzial. Auf Sicht von zwölf Monaten ist aber auch bei den Banken eine kleine Mehrheit von steigenden Preisen am Kupfer- und Nickelmarkt überzeugt.
Energierohstoffe:
Nach dem jüngsten Preisrückgang am Ölmarkt sind sowohl Banken als auch Firmen mehrheitlich von kurzfristig wieder steigenden Preisen überzeugt. Als der Preis für ein Barrel Brentöl vor drei Monaten noch bei gut 110 USD notiert hatte, war das Meinungsbild gespaltener. In der Industrie ist man ebenfalls überzeugt, dass sich die Emissionsrechte verteuern werden; bei den Banken hielten sich Bullen und Bären noch vor einem Vierteljahr die Waage; inzwischen hat sich auch hier die Tendenz in Richtung mittel- bis langfristig steigender CO2-Preise verschoben.
Agrarrohstoffe:
Die Finanzinstitute sind überzeugt, dass Getreide in einem Jahr teurer sein wird als momentan; unter den Firmen ist diese Meinung nicht ganz so stark ausgeprägt. Gegensätzlicher Meinung sind beide Gruppen bei Kakao: die Industrie rechnet auf Jahresfrist mehrheitlich mit steigenden, die Finanzinstitute dagegen mit fallenden Preisen.
Edelmetalle: Gold sollte langfristig an Glanz zurückgewinnen
Industriemetalle: Firmen rechnen mit steigenden Preisen, Finanzinstitute
dagegen auf kurze Sicht skeptischer
Energierohstoffe: Öl wird sich wieder verteuern meine beide unisono
Agrarrohstoffe: Banken und Industrie mit unterschiedlichen Erwartungen
Unsere Prognosen auf einen Blick
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: 'Rohstoffe kompakt', Commerzbank AG
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