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Elcora Resources Corp.: Vom Graphit-Zwerg zum möglichen Überflieger

01.07.2014  |  Jan Kneist (Metals & Mining Consult)

Vor einigen Jahren war Graphit ein großes Thema bei den Rohstoffanlegern und die Euphorie trug Aktien wie Northern Graphite oder Focus Graphite von Pennies auf mehrere Dollar. Ähnliche Bewegungen gab es zuvor auch bei Kalisalz oder Seltenen Erden und es blieb nicht viel übrig. Vielleicht ist die Graphit-Story aber doch von einem anderen Kaliber? Beginnen wir mit dem Rohstoff an sich und dann seiner höchsten Ausprägung "Graphen", bevor wir uns ein Unternehmen ansehen, mit dem man in diesem Markt mitspielen kann.


Was ist Graphit?

Als eigenständiges chemisches Element findet es sich nicht im Periodensystem, sondern als Kohlenstoff. Wir kennen folgende Erscheinungsformen von Kohlenstoff: normaler Kohlenstoff (Kohle, Verbrennungsprodukte), Diamant, Fullerene und Graphit. Graphit bildet graue bis schwarze hexagonale Kristalle, die schichtartig übereinander gelagert sich. Man verwechselte es früher mit Bleiglanz, woher u.a. noch die Bezeichnung "Bleistift" für einen Holzstift mit Graphitmine rührt (Quelle: Wikipedia).

Die Bedeutung von Graphit für eine moderne Volkswirtschaft kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, zumal man noch am Anfang einer neuen technischen Revolution des Graphen steht. Graphit zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

Es ist relativ leicht (2,1 - 2,3 g/cm³), hat einen Schmelzpunkt bei 3.927 Grad, ist chemisch träge und verfügt über die höchste Wärme- und elektrische Leitfähigkeit unter den Nichtmetallen. In der Industrie findet es z.B. Anwendung bei Elektroden, Gußformen, thermischen Auskleidungen, als Schmierstoff, Legierungselement uvm.

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Graphit aus Sri Lanke
Quelle: Wikipedia


Unterschiedliche Arten von Graphit und sein Vorkommen

Grundsätzlich sind natürliches und künstliches Graphit zu unterscheiden. Das billigste Graphit ist das aus Braun- oder Steinkohle bzw. Öl mittels Verkoken hergestellte, synthetische (Acheson-) Graphit. Durch Erhitzung auf ca. 3.000 °C wandelt sich amorpher Kohlenstoff in polykristallinen Graphit um (Quelle: Wikipedia). Die so hergestellten Kristalle sind aber nur dann gleichmäßig, wenn der Herstellungsprozeß in vielen Stufen erfolgt und damit entsprechend teuer. Natürlicher Graphit kommt als amorpher Graphit, Flockengraphit oder Adergraphit vor.

Amorpher Graphit ähnelt dem künstlichen Graphit, d.h. die Kristallgröße ist gering. Dieses Graphit wird für geringwertige Wirtschaftsgüter eingesetzt und die Hauptproduzenten sind China, Mexiko und die USA. Flocken- bzw. kristallines Graphit ist weniger verbreitet und es besteht aus vielen übereinander gelagerten Schichten von Graphen (Graphen = eine Schicht Graphit). Dieses Flockengraphit tritt in metamorphem Gestein auf und es findet sich in Australien, Brasilien, Kanada, China, Deutschland und Madagaskar.

Der Preis liegt ca. 4 Mal über dem von amorphem Graphit. Ader- bzw. Klumpengraphit ist die seltenste und damit bei weitem wertvollste Art von Graphit. Es kommt in Adern entlang von Intrusionskontaktzonen vor und wird nur in Sri Lanka abgebaut. Für die Hochtechnologieanwendungen eignet sich nur hochwertiges Flocken- bzw. Adergraphit.

Im Jahre 2012 betrug die Weltproduktion an natürlichem Graphit ca. 1,17 Mio. t, wovon 800.000 t aus China stammten. Es folgte Indien mit 160.000 t, dann Brasilien, Nordkorea, Kanada und Russland. Diese 6 Länder machten also 2012 96% der Weltproduktion aus. Mit diesen Haupt-Produzenten sind die Lieferketten keineswegs sicher und Graphit ist für die Industriestaaten des Westens von höchster Bedeutung!

Die Preise lagen für Flockengraphit bei 850 - 1.800 US$ je Tonne und für amorphes Graphitpulver bei 600 - 800 US$ je Tonne, siehe nachfolgende Tabelle.

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(Quelle: USGS 2012 Minerals Yearbook; Graphite by Donald W. Olson)






Allgemein formuliert gilt: Je mehr Kohlenstoffgehalt (d.h. je weniger Verunreinigungen) und je größer die Flocken, umso höher der Preis.

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In der Publikation des USGS "2012 Minerals Yearbook" - "The Mineral Industry of Sri Lanka" findet sich folgender Satz:

"Sri Lanka´s vein graphite is the highest quality form of natural graphite in the world; it contains more than 90% carbon content."

In Sri Lanka kommt also das hochwertigste natürliche Graphit der Welt vor, es ist aber selten. Demzufolge erscheint das Land unter den großen Produzenten mit seinen 3.600 t (Quelle: USGS Minerals Yearbook 2012) nicht. Jetzt schauen wir uns ein Unternehmen an, das gerade in den Graphitbergbau in Sri Lanka eingestiegen ist.

Elcora Resources Corp. ist ein kanadischer Junior–Explorer, der sich an der produzierenden Sakura (Ragedara) Graphitmine in Sri Lanka beteiligt hat. Im Februar unterzeichnete man eine Absichtserklärung und im Mai 2014 einen definitiven Vertrag mit dem sri-lankischen Unternehmen Sakura Pvt. Ltd. Sakura nahm im Jahre 2012 die Ragedara Graphitmine auf dem gleichnamigen Projekt im Nordwesten des Landes wieder in Betrieb.

Nach Angaben der oben erwähnten Publikation "The Mineral Industry of Sri Lanka" war die Mine 2012 die drittgrößte (nach den Kahatagaha und Bogala Minen) Graphitmine in Sri Lanka und sie lieferte 10 t hochreines Graphit mit 90-99% Kohlenstoff nach Deutschland. Laut Vertrag mit Sakura wird Elcora 40% der Aktien von Sakura übernehmen und gibt dafür 6.827.442 eigene Aktien zu 0,19 CAD plus die gleiche Anzahl Warrants. Elcora wird Minenbetreiber und erhält 20% des Nettogewinns der Mine für das abgebaute Graphit, 30% vom Gewinn aus der Verarbeitung des Graphits und für die Unternehmensleitung. Beide Posten können nicht vermischt werden.


Das Radega Projekt und die Sakura Mine

Die Sakura Mine befindet sich ca. 80 km Luftlinie nordöstlich von Colombo in Zentral-Sri-Lanka und ist per Straße zugänglich Die staatliche Kahatagaha Graphitmine ist nur 8 km entfernt. Das Projekt besteht aus 70 Morgen langfristig gepachtetem Land, 19 Morgen privatem Land und Explorationslizenzen über 4 km². Alle Genehmigungen für einen Minenbetrieb wurden Sakura erteilt.

Die Sakura Mine war zwischen 1972 und 1985 in Betrieb und lieferte durchschnittlich 18.000 t hochreines Graphit. Sakura Pvt. Ltd. übernahm das Projekt 2011 mit der Absicht der Wiederinbetriebnahme, hat seither in die Instandsetzung investiert und 2012 mit dem Testabbau begonnen. Mit dem Einstieg von Elcora erhofft man sich einen Kapital- und Wissenszufluß, um so die kommerzielle Produktion mit einer eigenen Verarbeitungsanlage zu erreichen.

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Graphitader


Ressourcen und Wirtschaftlichkeit

Ein firmeninterner technischer Bericht - nicht NI 43-101 konform - von Sakura weist, abhängig von der Tiefe, folgende Ressourcen aus.

Das Geschäftsmodell von Elcora sieht nicht nur die Steigerung der Produktion der Sakura Mine vor, sondern später auch eine Fremdverarbeitung von Graphit aus Minen in der Umgebung, die über keine eigene Anlage verfügen.

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Graphithaufen


Die Wirtschaftlichkeit der Mine sieht nach aktuellen Schätzungen sehr gut aus. Das Graphit der Mine ist, wie zuvor erwähnt, sehr hochwertig. Der Kohlenstoffgehalt liegt bei 92-99% und 80% der Kristalle haben eine Größe von mehr als 300 Mikrometer. Außerdem ist die Verunreinigung sehr gering mit weniger als 6%. Dieses Graphit eignet sich für die Batterien und zur Graphenherstellung.

Laut Aussagen von CEO Troy Grant liegen die Abbaukosten bei ca. 140 US$ je Tonne und die Kosten der Verarbeitung bei ca. 200 US$/t. Eine Tonne hochveredeltes Batteriegraphite wird für ca. 8.000 US$ verkauft. Die Margen sind also beträchtlich. Und wegen der Reinheit des Materials der Sakura Mine sind die Kosten für die zu erstellende Verarbeitungsanlage gering, im einstelligen Millionen-$-Bereich.

Diese Anlage soll in den kommenden 12 Monaten errichtet werden, um dann im Sommer 2015 den Betrieb aufzunehmen. Nach Inbetriebnahmen will man die Graphitveredelung sukzessive, aus dem Cashflow finanziert, weiter hochfahren. Innerhalb weniger Jahre soll die Minenproduktion von aktuell 1000 auf bis zu 30.000 t p.a. erhöht werden.

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Stollen


Weitere Faktoren

Ein Projekt mit hochwertigen Mineralien und guter Infrastruktur macht noch kein erfolgreiches Unternehmen, sondern die entscheidende Zutat ist ein fähiges Management, sowohl auf technischer als auch auf der finanziellen Seite. CEO Troy Grant begann als Finanzberater bei Merrill Lynch und war dann Vizepräsident bei Citadel Securities, er warb bei Börsengängen und Fusionen & Übernahmen über 100 Mio. $ ein. Anschließend arbeitete er bei Grafton Securities.

Ian Flint, VP für Operatives, ist Ingenieur für Mineralverarbeitung und besitzt einen Master in metallurgischem Ingenieurwesen und weitere Abschlüsse in Geologie und Biologie. Er verfügt über 25 Jahre Erfahrung in der Graphitmetallurgie. Seine Karriere begann er bei Cominco. Greg Isenor, Direktor, ist Geologe und qualifizierte Person nach NI 43-101. Theo van der Linde, CFO, ist Wirtschaftsprüfer mit 17 Jahren Erfahrung in Finanzierung, Verwaltung und Buchführung in verschiedenen Branchen, darunter auch die Minenindustrie. Somit sind Finanzexperten und Rohstoffexperten vereint.

Was das politische Risiko angeht, so hat sich die Lage in Sri Lanka nach Ende des Bürgerkriegs 2009 wesentlich verbessert, ist aber von der Normalität noch entfernt. Polizei und Militär sind noch überall verstärkt präsent, doch gibt es keinerlei Reisebeschränkungen mehr (mehr unter www.auswaertiges-amt.de).


Fazit:

Mit dem Erwerb von 40% an der Sakura Pvt. Ltd. hat Elcora einen geschickten Schachzug getan, der dem Unternehmen zu guten Konditionen Zugang zu einer sehr hochwertigen Mine in Sri Lanka eröffnet. Wie anfangs gezeigt wurde, findet sich in Sri Lanka das beste Graphit der Welt und auch strategisch liegt Sri Lanka günstig für die Belieferung der asiatischen Haupt-Märkte.

Die Mine ist schon im Testbetrieb und hat alle nötigen Genehmigungen für den Betrieb vorliegen und Elcora verfügt über das Know-How für die Erstellung einer preisgünstigen Verarbeitungsanlage. Einer Erfolgsgeschichte steht nichts im Wege und wer an die Bedeutung von Graphit und zukünftig Graphen glaubt, der sollte sich dieses Unternehmen genau ansehen.


© Jan Kneist
Metals & Mining Consult Ltd.



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