Edelmetallpreise nach Abstufung Frankreichs stabil
17.01.2012 | GoldMoney
Obwohl der Goldpreis derzeit den Widerstand bei 1.650 $ vor der Brust hat, konnte er am heutigen Morgen leichte Zugewinne verzeichnen, nachdem am Freitag bekannt wurde, dass Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit Frankreichs von Triple A auf AA+ herabstuft.
Freitag der 13. war für die Bekanntgabe dieser Entscheidung wahrscheinlich eine passende Wahl. Die Ratingagentur stufte weiterhin die Bonität von Österreich, Italien, Portugal, Spanien, Zypern, Malta, der Slowakei und Slowenien herunter. Die Märkte reagierten bereits auf die ersten Gerüchte und preisten die bevorstehende Entscheidung ein. Der Euro fiel am Freitag unter 1,27 zum US-Dollar, wenngleich die eigentliche Bekanntgabe durch S&P erst nach Handelsschluss erfolgte.
Die Short-Positionen auf den Euro befinden sich auf einem Rekordhoch und Banken wie Politiker sind zunehmend besorgt, dass Griechenland nach 60 Jahren bald das erste europäische Land sein könnte, das den Staatsbankrott erklärt. Wie der Telegraph berichtet, scheiterten am Freitag Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und privaten Investoren, da die privaten Gläubiger einer "geordneten“ Umschuldung inklusive 50%igem Haircut auf ihre Anleihen nicht zustimmen wollten.
In Wahrheit hat Griechenland bereits den Bankrott erklärt - zumindest würden die meisten Menschen dies so nennen, wenn die griechische Regierung darauf besteht, dass sie die Hälfte des geliehenen Geldes nicht zurückzahlen kann. Die Europäische Union und die Banken kämpfen derzeit vor Allem mit rechtlichen Problemen: Jegliche formale Anerkennung eines Zahlungsausfalls würde Kreditausfallversicherungen in Kraft treten lassen.
Aufgrund der undurchsichtigen Lage des außerbörslichen Derivatehandels ist dabei nicht klar, wer wem was schuldet, sollten die griechischen Kreditausfallversicherungen gezahlt werden müssen. Es ist durchaus möglich, dass sich die Verbindlichkeiten perfekt Wegkürzen, allerdings kann dies nicht garantiert werden, gerade wenn man die fragile Lage der europäischen Banken bedenkt (die Banken sind die hauptsächlichen Herausgeber der CDS Ausfallversicherungen). Wie in der Lehmann-Pleite von 2008 entsteht dieses Derivate-Risiko sowohl durch die Wahrnehmung von Gefahr als auch durch die eigentliche Gefahr an sich: ein formaler Zahlungsausfall Griechenlands bedeutet, dass Derivate ausfallen könnten, was wiederum zu einer Marktpanik mit Flucht ins Bargeld führt, da Finanzinstitute zwar nicht wissen, ob ihre schlimmsten Befürchtungen eintreten werden, sich aber trotzdem für den schlimmsten Fall vorbereiten.
Wie nicht anders zu erwarten war, verzeichneten die Aktienmärkte heute früh Verluste. Rohstoffe konnten hingegen besser abschneiden, als man es an so einem "risikoaversen“ Tag erwarten könnte, was an den stabil hohen Ölpreisen liegen könnte. Dies hilft auch den Edelmetallen und so waren Gold, Silber, Platin und Palladium im frühen Handel alle leicht im Plus. So lange die Ölpreise hoch bleiben, sollte die Unterstützung für Edelmetallpreise und den gesamten Rohstoffkomplex bestehen bleiben.
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