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OPEC im Fokus

06.06.2011  |  Frank Schallenberger (LBBW)

Ölpreis stabilisiert sich

Der Ölpreis hat im Mai deutlich an Boden verloren. Lag die Notierung für Brent Ende April noch bei mehr als 125 USD, gaben die Preise bis zum Ende der ersten Maiwoche auf knapp 110 USD nach. Die Zone zwischen 109 USD und 110 USD wurde seitdem einige Male angetestet und erwies sich als tragfähige Unterstützung. Mit einem wieder schwächeren US-Dollar konnten sich in den letzten Tagen schließlich auch die Ölnotierungen erneut etwas verbessern. Parallel zur Bewegung am Devisenmarkt von 1,40 EURUSD auf 1,45 EURUSD kletterte Brent wieder in den Bereich von 115 USD.

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Money Manager mit weniger Risikoappetit im Mai

Die Stabilisierung der Preise wird auch am Verhalten der Money Manager sichtbar. Ende April lag die Netto-Long-Position der Spekulanten noch bei über 300.000 Kontrakten - bis Mitte Mai wurden die Positionen um rund 25% reduziert. Zuletzt sind die Money Manager jedoch zum ersten Mal seit Ende April wieder bullisher geworden und haben die Netto-Long-Position um 4.000 auf 226.000 Kontrakte erhöht.

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OPEC-Meeting am 8. Juni

Das OPEC-Meeting am 8. Juni in Wien dürfte vor allem unter zwei Gesichtspunkten interessant werden. Zum einen dürfte sich das Ölkartell aufgrund der unübersichtlichen Lage in Libyen mit einer deutlichen Positionierung in dieser Frage zurückhalten. Zum anderen sollte bei Ölpreisen von mehr als 100 USD und sich mehrenden Anzeichen für eine nachlassende Dynamik der Weltkonjunktur die Sorge berechtigt sein, dass das hohe Preisniveau von Brent & Co. konjunkturell negativ einzustufen ist. Insofern haben sich die Stimmen in den letzten Tage gemehrt, die für eine Ausweitung der Förderquoten des Kartells plädieren.

Die Quoten wurden zuletzt im Dezember 2008 geändert und liegen für die 11 OPEC-Länder (ohne Irak) bei 24,8 mbpd. Trotz des weitgehenden Ausfalls der Produktion in Libyen lag die Förderung der OPEC-11-Staaten im April mit ca. 26,3 mbpd rund 1,5 mbpd über den vereinbarten Zielen. Damit dürfte eine mögliche Ausweitung der Förderziele um 1 mbpd (auf 25,8 mbpd) keine Auswirkung auf den Ölmarkt haben. Selbst wenn sich das Kartell dazu durchringt, die Zielmarken um 1,5 mbpd (auf 26,3 mbpd) auszuweiten, wäre dies nur eine Anpassung der Ziele an die tatsächliche Produktionsmenge. Erst eine Erhöhung der Targets um mehr als 1,5 mbpd würde tatsächlich das Ölangebot ausweiten - dies erscheint aus heutiger Sicht jedoch unwahrscheinlich.

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© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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