Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen: Ausgewählte Effizienzindikatoren zur Energiebilanz Deutschland
16.09.2010 | AGEB
Überblick
Ausgewählte Effizienzindikatoren zur Energiebilanz Deutschlands (1990-2009)
Die Steigerung der Energieeffizienz steht gegenwärtig auf der energie- und umweltpolitischen Agenda ganz oben. Dabei ist die empirische Bestimmung der Energieeffizienz keineswegs eindeutig und einfach. Eine wesentliche Voraussetzung zur Bildung von Effizienzindikatoren sind verlässliche und aktuelle Energiestatistiken sowie Informationen zu den wichtigsten Einfluss- bzw. Bezugsgrößen des Energieverbrauchs.
Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen veröffentlicht in regelmäßigem Abstand umfangreiche Daten zur Entwicklung des absoluten Energieverbrauchs in Deutschland, darunter vierteljährliche Schätzungen des Primärenergieverbrauchs, jährlich aktualisierte Auswertungstabellen zur Entwicklung des Energieverbrauchs nach Energieträgern und Wirtschaftszweigen sowie vollständige Energiebilanzen, die ein detailliertes und konsistentes Abbild der energiewirtschaftlichen Verflechtung einer Volkswirtschaft liefern und den Energieverbrauch vom Aufkommen über die Umwandlung bis zur Verwendung, untergliedert nach einzelnen Energieträgern und Sektoren, in einer Matrix erfassen. Für Deutschland liegt somit eine geschlossene Zeitreihe an Energiebilanzen für die Jahre von 1990 bis 2008 vor, die eine hervorragende Ausgangsbasis zur Ableitung von Kennziffern zur Effizienz unserer Energieversorgung darstellen.
Als Kennziffer zur Messung der Energieeffizienz wird typischerweise die Energieintensität, also etwa der Energieverbrauch in Relation zu einer Bezugsgröße betrachtet. Zur Bildung geeigneter Effizienzindikatoren werden im Primär-, Umwandlungs- und Endverbrauch allerdings unterschiedliche Bezugsgrößen herangezogen, die die speziellen Einsatzbedingungen von Energie in den jeweiligen Sektoren widerspiegeln. Die statistische Datenbasis zu den relevanten Bezugsgrößen, wie beispielsweise Bevölkerung, Bruttoinlandsprodukt, Produktionswert oder Bruttowertschöpfung, wird insbesondere durch die amtlichen Erhebungen des Statistischen Bundesamtes bereitgestellt.
Aus der Vielzahl der möglichen Energieeffizienzindikatoren, die sich aus der Energiebilanz berechnen lassen, konzentriert sich diese Darstellung auf die wichtigsten Kenngrößen für jeden Bereich. In einigen Sektoren wird der Aussagegehalt der Effizienzkennziffern durch eine Temperatur- und Lagerbestandsbereinigung spürbar erhöht, so dass für diese Bereiche zusätzlich zu den beobachteten auch bereinigte Effizienzkennziffern angegeben werden. Zusätzlich wird zu jedem Effizienzindikator die durchschnittliche jährliche Veränderungsrate angeben. Alle Effizienzkennziffern umfassen den Zeitraum zwischen 1990 und 2009 (Daten für 2009 vorläufig).
Die gesamtwirtschaftliche Energieeffizienz wird angegeben als Primärenergieverbrauch pro Kopf sowie das Verhältnis zwischen Energieverbrauch einerseits und Wirtschaftsleistung andererseits, hier gemessen als das Verhältnis von Primärenergieverbrauch zum Bruttoinlandsprodukt.
Um die Effizienz der Stromerzeugung zu messen, wird der Wirkungsgrad - hier definiert als das Verhältnis von Bruttostromerzeugung zum gesamten Energieeinsatz (inkl. Kernenergie und erneuerbare Energie wie Wind, Wasser etc.) herangezogen.
Auf der Ebene der Industrie oder des Gewerbes wird in der Regel eine wertmäßige Leistungsgröße, wie etwa der Bruttoproduktionswert oder die Bruttowertschöpfung, als Bezugsgröße zur Ableitung der Energieeffizienz gewählt.
Bei den Privaten Haushalten erscheint es zweckmäßig, als Effizienzindikator den spezifischen Energieverbrauch je m² Wohnfläche heranzuziehen, da der größte Teil des Verbrauchs der Raumheizung dient.
Im Verkehrssektor wird der Energieverbrauch typischerweise auf die Verkehrsleistung (in Tonnen- oder Personenkilometern) bezogen, da diese Größe einerseits die transportierten Gütermengen bzw. die Anzahl der beförderten Personen sowie die zurückgelegten Entfernungen berücksichtigt. Im motorisierten Individualverkehr (MIV), der nach wie vor den Energieverbrauch zu Verkehrszwecken dominiert, stellt der spezifische Kraftstoffverbrauch (in l/100 km) der Fahrzeugflotte bzw. der Neuzulassungen eine eher technisch determinierte, wenngleich allgemein anerkannte Effizienzkennziffer dar.
Im Jahr 2009 war die Entwicklung der Energieeffizienz in Deutschland maßgeblich von der Wirtschaftskrise geprägt. Das reale Bruttoinlandsprodukt verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 4,7%.
Den kompletten Bericht können Sie hier herunterladen.
© Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V.
Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen wurde 1971 in Essen von sieben Verbänden der deutschen Energiewirtschaft und drei auf dem Gebiet der energiewirtschaftlichen Forschung tätigen Instituten gegründet. 2004 erfolgte eine Umgründung in einen Verein. (www.ag-energiebilanzen.de).