Ölpreis fällt zurück
06.07.2010 | Frank Schallenberger (LBBW)
Minuswoche lässt Preise purzeln
Der Ölpreis hat in den letzten Tagen wieder deutlich korrigiert. Alleine in der abgelaufenen Woche verzeichnete WTI an fünf Tagen in Folge Preisabschläge. In der Summe ergab sich ein Wochenverlust von 8,5% - das größte Wochenminus seit Anfang Mai. Damit näherte sich der Preis wieder der Marke von 70 USD.
Bodenbildung ante portas?
Die Chance, dass die Notierungen in diesem Bereich ihren Boden finden, stehen nicht schlecht. Immerhin waren die jüngsten Lagerdaten aus den USA leicht positiv. Die Öllagerbestände ermäßigten sich um 2 Mio. Barrel auf 363,1 Mio. Barrel. Mit dem nächsten EIA-Bericht, der feiertagsbedingt in dieser Woche erst am Donnerstag veröffentlicht wird, sollten aufgrund der Förder- und Verladestörungen im Zusammenhang mit dem letzten Hurrikan im Golf von Mexiko die Bestände sogar noch deutlicher zurück gegangen sein. Darüber hinaus könnte auch der etwas festere Euro dem Ölpreis wieder Auftrieb bringen. Schließlich hat sich die Korrelation zwischen EURUSD und Brent in den letzten drei Monaten deutlich erhöht. Gerade der jüngste Aufschwung beim Euro in Richtung 1,26 EURUSD blieb jedoch (noch) ohne Reaktion beim Ölpreis.
OPEC, Spekulanten und China sorgen für Plus
Als möglicher Preistreiber für die nähere Zukunft kommen die Spekulanten in Frage, die zuletzt ihre Netto-Long-Position auf nur noch 74.000 Kontrakte reduziert haben. Von dieser Seite aus wäre der Boden für einen neuerlichen Aufschwung der Notierungen bereitet. Die beiden Haupteinflussfaktoren auf den Preis dürften aber weiterhin die Emerging Markets (und da insbesondere China) sowie die OPEC bleiben. Die OPEC hält das Angebot weiter relativ knapp, indem sie aktuell rund 2 mbpd weniger fördert als noch vor zwei Jahren.
Auf der anderen Seite entwickelt sich die Nachfrage der Emerging Markets weiter sehr dynamisch. So dürfte der chinesische Ölverbrauch zwischen 2005 und 2011 rund 35% zunehmen - im gleichen Zeitraum wird die Förderung vermutlich nur um 7% ansteigen. Im letzten Jahr war die chinesische Förderung (3,8 mbpd) gegenüber dem Vorjahr sogar leicht rückläufig. Weitere chinesische Importrekorde bei Öl sind damit vorprogrammiert. Wir bestätigen unser Preisziel für Brent von 85 USD - aus heutiger Sicht bedeutet dies einen voraussichtlichen Preisanstieg von 15-20% in den nächsten 12 Monaten.
© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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