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Zucker auf Dreijahreshoch

29.06.2009  |  Manfred Wolter

Softs schneiden besser als Getreide ab

In der abgelaufenen Woche lieferte der Zucker Future mit einem Preissprung von 7,7% (Oktober Benchmark) bzw. 8,8% (Juli Kontrakt, endet Morgen) das Highlight und den Wochengewinn, während die meisten anderen Werte im Agrar und Softbereich leicht fester tendierten. Einzig Mais und Weizen gerieten deutlicher unter Druck (jeweils knapp 4% Verlust). Der Morgen zur Veröffentlichung anstehende, viel beachtete USDA-Bericht zur Entwicklung der Getreideanbauflächen in den USA könnte den jüngeren Trend bei Weizen, Mais und Co. jedoch schnell in neue Bahnen lenken.

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Indien treibt den Zuckerpreis

Indien als größter Zuckerkonsument und zweitgrößter Zuckerproduzent der Welt hat mit heftigen Schwankungen in der Produktion bereits in den Vorjahren für Wirbel an der Preisfront gesorgt. Nach der vergangenen Woche sieht es so aus, als ob der Markt auch weiter nicht in geordnete Bahnen zurückkehren wird. Die wichtigste Botschaft der vergangenen Woche betraf den administrierten Mindestpreis für Zucker, der im kommenden Erntejahr (ab Oktober) von gut 81 Rupien auf knapp 108 Rupien (+33%!) pro 100kg angehoben wurde. Diese Regelung muss jedoch im historischen Kontext betrachtet werden und folgt einer früheren Festlegung einer Preisobergrenze für Zucker, die viele Bauern zum Wechsel auf Reis oder Weizen veranlasste.

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Zusätzlich wurden Importe mit Sonderzöllen belegt und den Händlern zeitlich befristete Höchstgrenzen für die Lagermengen vorgeschrieben, die gerade bis zum nächsten Jahr verlängert wurden. Indien tritt im laufenden Erntejahr erstmals seit mehreren Jahren wieder als klarer Importeur am Weltmarkt auf. Der potenzielle Sprung bei den Erlösen wird vermutlich zahlreiche Bauern hinsichtlich des angebauten Agrarprodukts "bekehren". Da die Saatperiode aber bereits fast beendet ist, dürfte der kurzfristige Effekt gleichwohl überschaubar bleiben.

Darüber hinaus informierten indische Meteorologen am Donnerstag darüber, dass der Niederschlag des Monsuns bisher lediglich bei 64% des langjährigen Durchschnitts liege, was ohne schnelle Änderung deutliche Einschnitte für die landwirtschaftlichen Erträge bringen könnte. Der im Oktober fällige Zucker Future (ICE) erreichte heute mit einem Hoch bei 17,82 USc pro USPfund nicht nur ein neues Dreijahreshoch, sondern steigerte damit die Performance gegenüber dem letzten größeren Zwischentief vom 5. Dezember 2008 auf
50%.

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© Manfred Wolter
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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